Apple hat 2025 mehr Geld als je zuvor in Lobbyarbeit bei Politikern der Europäischen Union gesteckt. Der Konzern will damit seinen Einfluss auf die Gestaltung digitaler Gesetze sichern. Obwohl Apple damit zu den größten Lobbyisten der Tech-Branche in Europa gehört, führt es die Liste der Ausgaben nicht an. Die Summen, die in Brüssel im Umlauf sind, zeigen, wie wichtig der EU-Markt und seine Regeln für große Technologieunternehmen geworden sind.
Apple steht weltweit unter zunehmender Beobachtung durch Behörden und Gesetzgeber. Strenge Datenschutzgesetze, milliardenschwere Strafen und immer neue Regulierungen erhöhen den Druck auf den Konzern. Wie viele andere große Unternehmen versucht Apple, diese Rahmenbedingungen durch gezielte politische Einflussnahme mitzugestalten. Lobbyarbeit ist dabei ein zentrales Mittel, um anstehende Gesetze in eine Richtung zu lenken, die für das eigene Geschäft tragbar oder vorteilhaft ist.
Die Zahlen aus dem Jahr 2025 zeigen, dass Apple bereit ist, dafür tief in die Tasche zu greifen. Gleichzeitig verdeutlichen sie, dass sich der Wettbewerb um politischen Einfluss in Brüssel weiter verschärft hat – und Apple ein fester Bestandteil dieses Systems geworden ist.
Steigende Lobbyausgaben der Digitalbranche
Ein aktueller Bericht der Organisationen Corporate Europe Observatory und LobbyControl zeigt, dass die Lobbyausgaben der digitalen Industrie in der EU von 131 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 151 Millionen Euro im Jahr 2025 gestiegen sind. Das entspricht einem Anstieg um 33,6 Prozent in nur zwei Jahren.
Apple zählt dabei zu den zehn größten Lobbyisten dieser Branche. Diese Gruppe von zehn Unternehmen gibt zusammen rund 49 Millionen Euro pro Jahr aus – fast ein Drittel der Gesamtsumme. Der Anteil von Apple liegt bei 7 Millionen Euro jährlich, was etwa 8,1 Millionen US-Dollar entspricht. Damit liegt das Unternehmen gleichauf mit Microsoft und Amazon auf dem zweiten Platz hinter Meta, das mit 10 Millionen Euro (11,6 Millionen US-Dollar) an der Spitze steht. Auf Platz fünf folgen Qualcomm und Google mit jeweils 4,5 Millionen Euro (5,24 Millionen US-Dollar).
Zum Vergleich: Im Jahr 2021 lagen Apples jährliche Lobbyausgaben noch bei etwa 3,5 bis 3,75 Millionen Euro. Die Summe hat sich also nahezu verdoppelt, auch wenn andere Unternehmen ihre Budgets noch stärker erhöht haben. Amazon etwa steigerte seine Ausgaben um rund 4,275 Millionen Euro pro Jahr, während Microsoft und Meta jeweils 2 Millionen Euro zusätzlich investierten.
Treffen mit EU-Vertretern
Hohe Ausgaben ermöglichen auch mehr Zugang zu Entscheidungsträgern. Zwischen Januar und Juni 2025 fanden insgesamt 146 Treffen zwischen großen Technologieunternehmen und hochrangigen Vertretern der Europäischen Kommission statt. Apple war an 29 dieser Gespräche beteiligt.
Damit liegt das Unternehmen hinter Amazon mit 43 Treffen, Microsoft mit 36 und Google mit 35, aber noch vor Meta mit 27 Treffen.
Inhaltlich ging es in diesen Gesprächen häufig um Themen wie künstliche Intelligenz, Rechenzentren, Cloud-Dienste und verschiedene EU-Gesetze. Künstliche Intelligenz wurde in 58 Sitzungen besprochen, Rechenzentren und Cloud-Dienste in 23, das Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act) in 17, das Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act) in 16 und das geplante Gesetz über digitale Fairness ebenfalls in 16.
Auch im Europäischen Parlament war Apple aktiv. In der ersten Jahreshälfte 2025 gab es 232 dokumentierte Treffen zwischen Lobbyisten der Digitalbranche und Abgeordneten des Parlaments. Apple nahm an 47 dieser Treffen teil – genauso häufig wie Google. Meta lag mit 63 Treffen an der Spitze, gefolgt von Amazon mit 49 und Microsoft mit 34.
Beratungsleistungen und externe Unterstützung
Neben den direkten Kontakten setzt Apple auch auf externe Beratung, um seine Positionen zu verbreiten. Die Gesamtkosten der digitalen Industrie für Beratungsleistungen werden auf bis zu 9 Millionen Euro (10,48 Millionen US-Dollar) pro Jahr geschätzt. Davon entfallen 2,3 Millionen Euro (2,68 Millionen US-Dollar) auf Apple. Nur Amazon gibt mit 2,84 Millionen Euro (3,31 Millionen US-Dollar) mehr aus.
Diese Beratungsfirmen helfen dabei, Botschaften zu formulieren, politische Stimmungen zu analysieren und Gesetze zu kommentieren. Für Kritiker sind sie ein zentraler Bestandteil der Strategie, politischen Druck aufzubauen, ohne direkt als Konzern in Erscheinung zu treten.
Kritik an Apples Lobbyarbeit
Die Organisationen hinter dem Bericht kritisieren Apples Vorgehen scharf. Sie sehen darin ein Muster, das die politische Arbeit der EU zunehmend unter den Einfluss großer Konzerne stellt. Lobbyarbeit in diesem Umfang könne Fortschritte bei der Regulierung gefährden und die Position mächtiger Unternehmen weiter stärken.
Der Bericht bezeichnet die steigenden Ausgaben als ein „giftiges Gebräu“, das jahrelange Fortschritte beim Versuch, den Einfluss von Tech-Giganten einzudämmen, gefährdet. Er fordert die Europäische Kommission auf, sich entschlossener gegen diesen Einfluss zu stellen und ihre digitalen Gesetze zu verschärfen.
Ein Beispiel für den Druck, unter dem die EU steht, sind frühere Konflikte mit den USA. Während der aktuellen Präsidentschaft von Donald Trump kam es bereits mehrfach zu Spannungen über hohe EU-Strafen gegen amerikanische Konzerne. Das Weiße Haus machte damals deutlich, dass es solche Strafen nicht akzeptiere. In der Folge erwog die EU eine Reduzierung der Geldbußen gegen Apple und andere Unternehmen – ein Hinweis darauf, wie stark wirtschaftlicher und politischer Einfluss miteinander verknüpft sind.
Apple wird in diesem Zusammenhang vorgeworfen, gezielt an einer Lockerung der Beschränkungen des Digital Markets Act zu arbeiten. Das Gesetz soll faire Wettbewerbsbedingungen schaffen und verhindern, dass große Plattformen kleinere Anbieter benachteiligen. Für Apple geht es dabei um zentrale Geschäftsbereiche wie den App Store, Zahlungsdienste und mehr.
Apple zwischen Einfluss und Regulierung
Apple hat 2025 seine Lobbyarbeit in der Europäischen Union auf ein neues Niveau gehoben. Mit 7 Millionen Euro pro Jahr gehört der Konzern zu den größten politischen Einflussnehmern der Tech-Branche. Die Zahl der Treffen mit EU-Vertretern, die externen Beratungsleistungen und die gezielten Gesprächsthemen zeigen, wie gezielt Apple versucht, regulatorische Entwicklungen zu begleiten – oder zu lenken.
Die Kritik an diesem Vorgehen wächst. Organisationen fordern mehr Transparenz und strengere Regeln, um den Einfluss wirtschaftlicher Interessen auf die Politik einzudämmen. Für Apple bleibt die EU ein entscheidender Markt – aber auch ein politisches Risiko. Je stärker die Regulierung greift, desto größer wird der Anreiz, an den Stellschrauben mitzuwirken.
Die Entwicklung der kommenden Jahre wird zeigen, ob die europäischen Institutionen den Druck der großen Tech-Unternehmen standhalten – oder ob Unternehmen wie Apple weiterhin die Spielregeln mitbestimmen. (Bild: Shutterstock / slexp880)
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