Apple steht erneut im Mittelpunkt eines juristischen Konflikts – diesmal wegen angeblichen Datendiebstahls rund um die Apple Watch. Der Konzern beschuldigt einen ehemaligen Ingenieur, streng vertrauliche Informationen an den chinesischen Smartphone-Hersteller Oppo weitergegeben zu haben. Laut einer Gerichtsakte soll dieser Mitarbeiter nach seinem Wechsel zu Oppo sogar vor Hunderten von Kollegen eine Präsentation über Apples Sensortechnologie gehalten haben. Der Fall zeigt, wie hart Unternehmen um technologische Geheimnisse und Wettbewerbsvorteile kämpfen.
Apple hat eine Klage eingereicht, in der der Konzern dem chinesischen Hersteller Oppo und dem ehemaligen Apple-Mitarbeiter Chen Shi vorwirft, Geschäftsgeheimnisse gestohlen und weitergegeben zu haben. Shi arbeitete früher an der Entwicklung der Apple Watch und soll kurz vor seinem Weggang sensible Dateien kopiert und später bei Oppo präsentiert haben. In der Präsentation soll es um Apples Methoden bei der Forschung und Entwicklung von Sensorhardware gegangen sein. Die Vorwürfe wiegen schwer, denn sie betreffen einen Kernbereich der Apple-Technologie – die Sensoren, die unter anderem Herzfrequenz, Bewegung und Gesundheitsdaten erfassen (via MacRumors).
Die Anschuldigungen von Apple
Nach Angaben von Apple hat Chen Shi im Vorfeld seines Ausscheidens 63 Dateien aus einem geschützten internen Box-Ordner heruntergeladen und auf einen USB-Stick kopiert. Diese Dateien sollen sensible technische Details zu Sensoren, Hardware-Designs und künftigen Produktplänen enthalten haben. Außerdem soll Shi laut Apple gezielt nach Informationen gesucht haben, wie sich Datendiebstahl verschleiern lässt.
Nachdem Shi bei Oppo angefangen hatte, hielt er laut Apple eine Präsentation mit dem Titel „Apples Philosophie und Methodik bei der Forschung und Entwicklung von Sensorhardware“. Intern wurde die Veranstaltung mit dem Slogan „Sind Sie neugierig, wie die Sensoren von Apple entwickelt werden?“ beworben. Laut Apple hat Shi bei dieser Gelegenheit Folien gezeigt, die direkt aus Apples Unterlagen stammten, und Fragen zu konkreten Aspekten der Sensortechnologie beantwortet.
Apple behauptet außerdem, Oppo habe Shi dazu ermutigt, vertrauliche Informationen weiterzugeben. In internen Mitteilungen von Oppo sei Shis Vortrag ausdrücklich als Präsentation über „Apple-Sensoren“ angekündigt worden. Der Konzern wirft Oppo außerdem vor, die von Apple angeforderten Unterlagen nicht vollständig herausgegeben zu haben. Diese Dokumente sollen Aufschluss darüber geben, in welchem Umfang Informationen von Apple bei Oppo gelandet sein könnten.
Oppos Reaktion
Oppo bestreitet die Vorwürfe entschieden. Das Unternehmen erklärt, es habe eine umfassende Untersuchung durchgeführt, bei der keine Hinweise auf die Nutzung oder den Besitz von Apples Geschäftsgeheimnissen gefunden wurden. Die von Shi vorgestellte Präsentation habe lediglich allgemeine technische Prinzipien behandelt, die weder vertraulich noch spezifisch für Apple gewesen seien.
Oppo betont zudem, bereits nach Begriffen wie „Geschäftsgeheimnisse“ oder „vertrauliche Informationen“ von Apple gesucht zu haben, ohne entsprechende Daten zu finden. Damit sieht sich das Unternehmen im Recht und hält Apples Antrag auf eine einstweilige Verfügung für unbegründet.
Der aktuelle Stand des Verfahrens
Das Gericht hat Oppo angewiesen, die von Apple angeforderten Dokumente spätestens bis zum 31. Oktober vorzulegen. Sollte die Menge der Dokumente zu groß sein, muss Oppo bereits ab dem 28. Oktober mit der Übergabe beginnen. Apple fordert darüber hinaus, dass Shi keine weiteren Informationen weitergeben darf und dass Oppo keine Produkte auf Basis von Apple-Technologie entwickelt.
Shi selbst hat sich bereit erklärt, eine eidesstattliche Aussage abzugeben, hat jedoch eine Fristverlängerung beantragt. Grund ist eine kürzlich diagnostizierte Krankheit, die sich laut seinem Anwalt durch Stress und ein langwieriges Verfahren verschlechtern könnte. Shi hat das Gericht daher gebeten, eine Schutzanordnung zu erlassen, um seine Aussage einzuschränken oder auszusetzen.
Apple wiederum fordert Schadenersatz, Strafzahlungen und die Übernahme der Anwaltskosten. Außerdem verlangt der Konzern, dass alle Oppo-Mitarbeiter, die möglicherweise Zugang zu den kopierten Daten hatten, isoliert und von Projekten ferngehalten werden, in denen konkurrierende Technologien entwickelt werden.
Die Bedeutung für Apple
Für Apple ist der Fall von besonderer Tragweite. Die Apple Watch gilt als eines der wichtigsten Produkte des Unternehmens und steht für Innovation, Gesundheitstechnologie und präzise Sensorik. Die Sensorhardware gehört zu den am strengsten geschützten Bereichen innerhalb von Apples Forschung. Sollte Oppo tatsächlich von internen Erkenntnissen profitiert haben, könnte das Apples technologische Führungsrolle im Bereich Wearables gefährden.
Auch über den konkreten Fall hinaus zeigt der Streit, wie riskant Mitarbeiterwechsel zwischen großen Technologieunternehmen sein können. In einer Branche, in der Forschung und Entwicklung über Jahre hinweg Milliarden verschlingen, können einzelne Datendiebstähle große finanzielle und strategische Folgen haben.
Zwischen Recht und Reputation: Was für Apple wirklich zählt
Der Konflikt zwischen Apple und Oppo verdeutlicht, wie sensibel und wertvoll technologische Innovationen geworden sind. Apple kämpft nicht nur um juristische Wiedergutmachung, sondern auch um den Schutz seiner Forschungsarbeit. Oppo wiederum versucht, sich gegen den Vorwurf zu wehren, von Apples Know-how profitiert zu haben.
Ob die Gerichte Apples Vorwürfe bestätigen, bleibt offen. Der Fall zeigt jedoch, dass geistiges Eigentum im globalen Wettbewerb der Tech-Konzerne eine zentrale Rolle spielt. Apple verteidigt dabei nicht nur seine Daten, sondern auch seinen Ruf als Unternehmen, das Forschung und Sicherheit konsequent schützt. (Bild: Shutterstock / frantic00)
- Apple veröffentlicht iOS 26.1 RC – Finale Version steht bereit
- iPhone Air Akku-Test: Ein ganzer Tag trotz kleiner Batterie
- Apple wächst weiter: iPhone-Boom treibt Marktwert auf 4 Billionen
- Apples Serviceumsatz soll erstmals 100 Milliarden erreichen
- Threads führt Ghost Posts ein – Beiträge, die verschwinden
- WhatsApp bringt neue Speicherverwaltung für einzelne Chats
- EU kritisiert Meta und TikTok wegen mangelndem Kinderschutz
- Apple bleibt stark: JP Morgan sieht Kursziel jetzt bei 290 Dollar
- Apple hielt exklusives Vision Pro-Event für Entwickler ab
- Swift SDK: Android-Unterstützung markiert Wendepunkt für Apple
- Apple baut AirPods-Produktion in Indien deutlich aus
- iOS 26.1 führt stabile Foto-Backups für Drittanbieter-Apps ein
- Apple im Leak-Prozess: Fanboy sucht außergerichtliche Lösung
- M5 MacBook Pro im Teardown: Leistung top, Reparatur flop
- Apple überrascht mit starkem Wachstum bei Mac-Verkäufen
- Apple beschleunigt US-Produktion für eigene KI-Server
- Vimeo erweitert 3D-Unterstützung für Apple Vision Pro
- Zieht Apple App-Tracking-Schutz wegen EU-Druck zurück?
- Zukünftiges iPhone könnte größere NFC-Reichweite erhalten
- iPhone Air: Produktion sinkt drastisch nach Verkaufsflaute
- Apple Aktie im Fokus: Wells Fargo hebt Ziel auf 290 Dollar




