Ein neues Gerichtsdokument liefert frische Einblicke in den Rechtsstreit zwischen Apple, dem Youtuber Jon Prosser und Michael Ramacciotti. Die Unterlagen zeigen, wie Ramacciotti auf die Vorwürfe reagiert, die Apple im Zusammenhang mit geleakten Informationen über die visuelle Neugestaltung von „Liquid Glass“ erhoben hat. Nach mehreren Fristverlängerungen hat Ramacciottis Anwalt nun offiziell Stellung bezogen – und erstmals Details zu Zahlungen zwischen Prosser und Ramacciotti offengelegt.
Apple geht seit Jahren konsequent gegen Leaks vor, die interne Projekte oder unveröffentlichte Produkte betreffen. Besonders im Fokus stehen dabei Personen, die vertrauliche Informationen weitergeben oder verwerten. Der aktuelle Fall zeigt, wie weit solche Enthüllungen reichen können – und wie Apple rechtlich gegen sie vorgeht. Im Mittelpunkt stehen diesmal Jon Prosser, bekannt für seine YouTube-Leaks zu Apple-Produkten, und Michael Ramacciotti, der laut Apple eine entscheidende Rolle beim Zugang zu internen Daten gespielt haben soll.
Hintergrund: Apples Klage gegen Jon Prosser
Im Juli reichte Apple Klage gegen Jon Prosser ein. Der Vorwurf: Prosser habe zwei Videos veröffentlicht, die interne Informationen zur visuellen Neugestaltung von Liquid Glass enthielten. Diese Inhalte sollen aus Apples interner Entwicklungsumgebung stammen. Laut Apple wurden die Aufnahmen möglich, weil Michael Ramacciotti Zugriff auf das Entwicklungs-iPhone eines Freundes erhielt. Dieser Freund, Ethan Lipnik, arbeitete bei Apple.
Apple behauptet, Prosser habe Ramacciotti versprochen, „einen Weg zu finden, wie er bezahlt wird“, wenn Ramacciotti ihm Zugang zu dem Gerät verschafft. Ziel sei es gewesen, geheime Informationen über Apple zu beschaffen und daraus Profit zu schlagen.
Während Ramacciotti auf gerichtlichem Weg zwei Fristverlängerungen beantragte, ließ Prosser die gesetzte Frist zur Antwort verstreichen. Das Gericht folgte daraufhin Apples Antrag und verhängte ein Versäumnisurteil gegen Prosser. Dieser erklärte später gegenüber The Verge, dass er „unabhängig davon, was in den Gerichtsunterlagen steht“, seit Beginn des Verfahrens in Kontakt mit Apple stehe.
Ramacciottis Antwort auf Apples Vorwürfe
Nach den gewährten Fristverlängerungen legte Michael Ramacciottis Anwalt nun offiziell eine Antwort auf Apples Klage vor. Darin weist Ramacciotti die meisten Behauptungen zurück oder bestreitet sie vollständig. Zwar räumt er ein, auf Lipniks iPhone zugegriffen zu haben, bestreitet jedoch, dass dieser Zugriff geplant war oder dass er mit Prosser zusammengearbeitet habe, um an die Daten zu gelangen. Wörtlich heißt es in der eingereichten Erklärung:
Der Beklagte gibt zu, dass er auf Lipniks Apple Development iPhone zugegriffen und einen FaceTime-Anruf mit Prosser geführt hat, bei dem Prosser ihn bat, bestimmte iOS-Funktionen zu zeigen. Er bestreitet jedoch, dass er eine Verschwörung oder einen koordinierten Plan mit Prosser geplant oder daran teilgenommen hat.
Die Zahlung von 650 Dollar
Aus dem Gerichtsdokument geht hervor, dass Jon Prosser Michael Ramacciotti nach dem FaceTime-Anruf 650 Dollar überwiesen hat. Laut Ramacciotti geschah diese Zahlung allerdings nicht aufgrund einer Vereinbarung oder Zusage im Voraus. Er betont, dass es keine Absprache gegeben habe, für Informationen über Apple bezahlt zu werden.
„Prosser bot dem Beklagten irgendwann nach dem FaceTime-Anruf eine Zahlung von 650 Dollar an. Der Beklagte hat die Kommunikation mit Prosser nicht aufgrund einer Zusage von Prosser initiiert, dass er ihn speziell für Apple-Informationen bezahlen würde“, heißt es in dem Dokument.
Der Verteidigung zufolge wusste Ramacciotti außerdem nicht, dass Prosser den FaceTime-Anruf aufzeichnete oder die gezeigten Inhalte später in einem Video veröffentlichen würde. Zudem wird betont, dass Ramacciotti die Sensibilität der Situation nicht vollständig erkannt habe, da Lipnik, der Apple-Mitarbeiter, selbst zuvor gemeinsam mit ihm durch neue iOS-Funktionen auf dem Entwicklungsgerät geswiped habe.
Distanzierung von Jon Prosser
Interessant ist, dass Ramacciottis Verteidigung in der Antwort mehrfach den Ausdruck „säumiger Beklagter Jon Prosser“ verwendet. Damit soll offenbar eine klare Distanz zu Prosser hergestellt werden, der aufgrund seines Versäumnisurteils in einer deutlich schlechteren juristischen Position steht. Diese Formulierung verdeutlicht die Strategie, Ramacciotti als eigenständig handelnde Person darzustellen, die nicht Teil einer Absprache war.
Während Apple in der Klage behauptet, Prosser habe aktiv versucht, sich interne Unternehmensinformationen zu sichern, legt Ramacciottis Verteidigung den Fokus darauf, dass kein vorsätzlicher Bruch von Apples Geheimhaltungsrichtlinien stattgefunden habe. Ramacciotti wird dabei als jemand beschrieben, der weder das volle Ausmaß seiner Handlung verstand noch die Konsequenzen absehen konnte.
Die Bedeutung des Falls für Apple
Der Fall zeigt, wie ernst Apple den Schutz interner Daten nimmt. Das Unternehmen ist bekannt dafür, konsequent gegen jede Form von Informationslecks vorzugehen – insbesondere, wenn es um noch unveröffentlichte Produkte oder interne Softwareprojekte geht.
Der Streit mit Jon Prosser und Michael Ramacciotti unterstreicht, dass Apple rechtlich keine Grauzonen duldet, wenn interne Geräte, Softwareversionen oder vertrauliche Funktionen nach außen gelangen. Auch die Tatsache, dass Apple ein Versäumnisurteil gegen Prosser durchgesetzt hat, zeigt, wie entschlossen das Unternehmen vorgeht, um ein Zeichen zu setzen.
Apples kompromissloser Kurs gegen Leaks
Das neue Gerichtsdokument bringt Licht in einen Fall, der zeigt, wie komplex und weitreichend Apples Kampf gegen Leaks geworden ist. Während Prosser bereits ein Versäumnisurteil hinnehmen musste, versucht Ramacciotti, sich juristisch zu verteidigen und von Prosser zu distanzieren. Seine Darstellung legt nahe, dass er nicht bewusst gegen Apple gehandelt habe und keine Vereinbarung über Zahlungen bestand.
Für Apple bleibt der Fall ein weiterer Beweis dafür, dass die Kontrolle über interne Informationen zur obersten Priorität zählt. Ob Ramacciottis Argumentation vor Gericht Bestand haben wird, ist noch offen. Klar ist jedoch: Der Konzern wird weiterhin hart gegen alle vorgehen, die versuchen, an vertrauliche Daten zu gelangen oder diese öffentlich zu machen. (Bild: Shutterstock / ARMMY PICCA)
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