Die Diskussion um Apple und die geplanten CSAM-Scans sorgt seit Jahren für Verwirrung. Mal kündigt das Unternehmen Funktionen an, mal legt es sie wieder auf Eis, während Gesetzgeber in mehreren Ländern über verpflichtende Scans nachdenken. Die EU hat nun einen Rückzieher gemacht, doch Apple steht trotzdem weiter unter Beobachtung. Der Konflikt zwischen Datenschutz, Kinderschutz und politischem Druck ist noch lange nicht geklärt.
Apple wollte 2021 zeigen, dass Kinderschutz und Datenschutz miteinander vereinbar sind. Der Plan: Geräte sollten automatisch nach Material zu sexuellem Kindesmissbrauch durchsucht werden, ohne private Inhalte offenzulegen. Kritiker sahen das anders. Gleichzeitig arbeitete die EU an Gesetzen, die Unternehmen zu CSAM-Scans verpflichten sollten, teilweise sogar mit der Idee, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufzuheben. Das Zusammenspiel aus technischen Plänen, politischen Forderungen und öffentlicher Kritik brachte Apple in eine jahrelange Achterbahnfahrt.
Auch wenn die EU ihre Forderungen abgeschwächt hat, bleibt das Thema für Apple unangenehm. Denn im Hintergrund laufen weiter Diskussionen, die das Unternehmen jederzeit wieder betreffen können.
Die CSAM-Achterbahnfahrt bei Apple
Apple kündigte 2021 neue Systeme an, die CSAM auf Geräten erkennen sollten. Die Lösung sollte so datenschutzfreundlich wie möglich sein, doch Fachleute identifizierten vier große Schwachstellen.
Nach dieser Kritik versprach Apple, die Pläne zu überarbeiten, und wurde monatelang still.
2022 erklärte Apple zwar, dass man die Gegenargumente nicht teile, gab die Umsetzung aber trotzdem auf. 2023 bestätigte das Unternehmen erstmals offiziell, dass die Technologie tatsächlich existierte. Und 2024 folgte eine klare Kehrtwende, diesmal mit denselben Argumenten, die Apple vorher abgelehnt hatte.
Damit entstand ein widersprüchliches Bild. Apple wollte einerseits Datenschutz garantieren, andererseits aber einen Weg finden, gesetzliche Anforderungen erfüllen zu können. Das führte zu einem Kurs, der über mehrere Jahre hinweg immer wieder umschwenkte.
Das vorgeschlagene EU-Gesetz und warum es so heikel war
Parallel zu Apples eigenen Plänen arbeitete die EU an einer Gesetzgebung, die Unternehmen verpflichten sollte, aktiv nach CSAM zu scannen. Betroffen wären nicht nur Cloudspeicher wie iCloud gewesen. Für einen Moment stand sogar im Raum, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufzuheben, um verschlüsselte Chats durchsuchbar zu machen.
Diese besonders harte Forderung wurde später zurückgenommen. Dennoch arbeitete die EU weiter an Regeln, die das Scannen von Daten in der Cloud oder direkt in Apps verpflichtend gemacht hätten.
Für Apple hätte das bedeutet, trotz der eigenen Abkehr von den CSAM-Plänen wieder dazu gezwungen zu werden, eine Art Scan-System umzusetzen. Entweder in Form der ursprünglich geplanten Geräte-Scans oder nach dem Vorbild anderer Anbieter, die Cloud-Speicher durchleuchten.
Die EU rudert zurück, aber nicht vollständig
Nach neuen Informationen von Euractiv haben sich die EU-Mitgliedsstaaten nun auf einen abgeschwächten Gesetzestext geeinigt. Die verpflichtenden Scan-Anordnungen fallen weg. Stattdessen sollen Plattformen strengere Schutzmaßnahmen einführen.
Doch das sorgt nicht automatisch für Entspannung. Eine unklare Verpflichtung zur Risikominderung bleibt bestehen. Diese könnte Unternehmen indirekt dazu bringen, Nachrichten oder Cloud-Daten doch zu scannen, um gesetzeskonform zu bleiben.
Bisher wurde jeder Versuch, verpflichtende Messenger-Scans durchzusetzen, abgelehnt. Trotzdem gilt es als möglich, dass ein Kompromiss entsteht, der Apple verpflichtet, iCloud-Daten auf CSAM zu prüfen.
Der Prozess ist zudem noch nicht abgeschlossen. Damit das Gesetz endgültig verabschiedet werden kann, müssen sich die EU-Mitgesetzgeber einigen. Das kann Monate dauern.
Warum Apple trotz EU-Rückzieher weiter unter Druck steht
Auch wenn die EU das Gesetz abgeschwächt hat, ist Apple nicht aus dem Schneider. Ein einzelnes EU-Land kann jederzeit eigene, strengere Regeln beschließen. Das würde Apple vor die Aufgabe stellen, unterschiedliche Gesetze innerhalb Europas gleichzeitig einhalten zu müssen.
Solange der endgültige Gesetzestext nicht feststeht und nationale Alleingänge möglich sind, bleibt das Thema für Apple offen. Die Debatte um die Balance zwischen Datenschutz und Kinderschutz ist damit nicht beendet, sondern nur verschoben.
Abgeschwächte EU-Regeln, aber keine Entwarnung für Apple
Apple steht weiterhin im Zentrum einer schwierigen Diskussion. Die EU hat zwar Abstand von verpflichtenden CSAM-Scans genommen, doch die Möglichkeit indirekter Vorgaben bleibt bestehen. Nationale Gesetze können zusätzliche Anforderungen schaffen.
Für Apple bedeutet das anhaltenden Druck und die Notwendigkeit, flexibel auf politische Entwicklungen zu reagieren. Die Frage, wie Kinderschutz und Privatsphäre miteinander vereinbart werden können, bleibt ungelöst. Und solange diese Frage offen ist, bleibt die CSAM-Debatte relevant. (Bild: Shutterstock / metamorworks)
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