Während die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Indien angespannt bleiben, geraten viele Tech-Unternehmen unter Druck. Zölle werden erhöht, Produktionen überdacht, Risiken neu bewertet. Apple steht dabei in einer Sonderposition. Trotz steigender Abgaben auf indische Waren bleibt das Unternehmen vorerst unberührt. Der Grund dafür liegt in einer gezielten Ausnahmeregelung – und in Apples vorausschauender Produktionsstrategie.
Am 27. August treten neue Zölle der US-Regierung auf bestimmte Waren aus Indien in Kraft. Die bisherigen 25 Prozent steigen auf 50 Prozent. Das betrifft zahlreiche Produkte – aber nicht alle. Halbleiter und daraus hergestellte Geräte wie iPhones sind weiterhin von den Zollerhöhungen ausgenommen. Schon die erste Runde der gegenseitigen Zölle, die am 1. August aktiv wurde, schloss diese Warengruppen aus. Die jetzt verkündete Verdopplung ändert daran nichts. Damit fällt Apple erneut nicht unter die neuen Regelungen. Die Ausnahmeregelung gilt weiterhin und schützt die iPhone-Produktion vor zusätzlichen Kosten durch die Zölle.
Apples Produktionsverlagerung nach Indien zahlt sich aus
In den letzten Jahren hat Apple seine Lieferkette zunehmend von China nach Indien verlagert. Ausschlaggebend waren unter anderem die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China. Apple reagierte frühzeitig auf die Risiken einseitiger Abhängigkeiten und baute Alternativen auf. In Indien betreiben Partnerunternehmen wie Foxconn und Pegatron inzwischen große Fertigungsanlagen zur iPhone-Montage. Aktuell werden alle fünf Modelle des iPhone 16 in Indien produziert – sowohl für den indischen Markt als auch für den Export, inklusive der USA. Damit ist Apple nicht nur gut aufgestellt, um regionale Zölle zu umgehen, sondern auch, um flexibel auf geopolitische Entwicklungen zu reagieren.
Zollerleichterung ist nicht dauerhaft garantiert
Trotz der aktuellen Ausnahmeregelung bleibt die Lage unsicher. Die Befreiung von den Zöllen gilt nur vorübergehend. Änderungen könnten jederzeit erfolgen – vor allem, wenn es nach US-Präsident Donald Trump geht. Er kündigte bereits an, dass niemand „davonkommen“ werde. Seine Regierung arbeite konkret an neuen Abgaben auf Halbleiterprodukte – ein Schritt, der direkt Auswirkungen auf Apple-Geräte hätte.
Apple zeigt sich investitionsbereit
Um weiteren Konflikten mit der US-Regierung vorzubeugen, hat Apple umfangreiche Investitionen im Heimatmarkt angekündigt. Bereits Anfang des Jahres wurden 500 Milliarden US-Dollar für die US-Produktion zugesichert. Kurz nach Bekanntgabe der neuen Zölle kündigte Trump ein weiteres Apple-Investment an: zusätzliche 100 Milliarden US-Dollar sollen in ein neues Produktionsprogramm in den USA fließen. Apple-CEO Tim Cook ist bei der offiziellen Präsentation dieses Programms persönlich dabei – ein klares Zeichen, dass Apple um politische Stabilität bemüht ist.
Apple auf Gratwanderung zwischen Vorteil und Gefahr
Apple ist aktuell nicht von den steigenden Zöllen auf indische Waren betroffen. Die Ausnahmeregelung für Halbleiter schützt das Unternehmen vor zusätzlichen Abgaben. Gleichzeitig profitiert Apple von der Verlagerung der iPhone-Produktion nach Indien – ein strategischer Schachzug, der sich nun auszahlt. Allerdings bleibt die Situation fragil. Die Ausnahmen sind nicht dauerhaft garantiert, und politische Entscheidungen könnten jederzeit neue Belastungen schaffen. Apple versucht, dem mit massiven Investitionen in den USA zuvorzukommen. Ob das auf Dauer ausreicht, wird sich zeigen. Die besten Produkte für dich: Unsere Amazon Storefront bietet eine breite Auswahl an Zubehörteilen, auch für HomeKit. (Bild: Shutterstock / Tomas Ragina)
- Tim Cook: Apple hat die spannendste Roadmap bisher
- Apple warnt vor Risiken beim Milliarden-Deal mit Google
- Apple Vision Pro: Schwache Zahlen, starke Zukunftspläne
- Tim Cook ist der am längsten amtierende Apple-CEO
- Apple verkauft dreimilliardstes iPhone seit 2007
- Apple stellt KI-Strategie um: Große Zukäufe möglich
- Apple muss im Q4 mit Rekord-Zollkosten kalkulieren
- Tim Cook: Apple macht Fortschritte bei personalisierter Siri
- Apple baut KI-Bereich aus – iPhone bleibt Wachstumstreiber
- Apple Q3/2025: Gewinn, Umsatz und Services auf Rekordkurs