Apple hält sich traditionell zurück, wenn es um große Firmenübernahmen geht. Während Konkurrenten Milliarden in spektakuläre Deals investieren, setzt Apple meist auf kleine, gezielte Zukäufe. Doch das könnte sich jetzt ändern. Im Zusammenhang mit dem Thema Künstliche Intelligenz hat CEO Tim Cook erstmals offen signalisiert, dass auch größere Übernahmen möglich sind – sofern die Technologie stimmt und Apples Pläne beschleunigt. Damit entsteht ein neues Bild von Apple als Akteur im KI-Wettlauf.
Bisher galt Apple als vorsichtig, wenn es um den Einkauf externer Technologien ging. Das Unternehmen investierte stark in eigene Entwicklungen und war selten bereit, für Startups oder Tech-Unternehmen hohe Summen zu zahlen. Auch der Rekordkauf von Beats im Jahr 2014 blieb mit 3 Milliarden Dollar vergleichsweise klein, wenn man ihn mit Akquisitionen anderer Tech-Konzerne vergleicht. Doch die Dynamik im Bereich Künstliche Intelligenz verändert die Spielregeln. Der Druck steigt, mitzuhalten – und mit den jüngsten Aussagen von Tim Cook wird deutlich, dass Apple zu neuen Mitteln greifen könnte.
Apple prüft auch große Übernahmen – wenn sie zur KI-Roadmap passen
Anlass für die aktuelle Diskussion war die Veröffentlichung der Quartalszahlen für Q3 2025. Im anschließenden Call stellte der Citi-Analyst Atif Malik die Frage, ob Apple seine KI-Roadmap beschleunigen müsse – trotz der bisherigen Zurückhaltung bei großen Übernahmen. Tim Cook antwortete deutlich: Apple sei sehr offen für Fusionen und Übernahmen, um die eigene Roadmap zu beschleunigen. Entscheidend sei dabei nicht die Unternehmensgröße, sondern die technologische Relevanz. Konkret sagte Cook:
Wir sind sehr offen für Fusionen und Übernahmen, die unsere Roadmap beschleunigen. Wir sind nicht auf eine bestimmte Unternehmensgröße festgelegt. Wir fragen uns im Grunde genommen, ob ein Unternehmen uns dabei helfen kann, unsere Roadmap zu beschleunigen. Wenn ja, dann sind wir interessiert.
Im gleichen Atemzug verwies Cook darauf, dass Apple allein im Jahr 2025 bereits sieben Unternehmen übernommen habe – allerdings nicht ausschließlich im Bereich KI. Namen wurden nicht genannt, was typisch für Apples Kommunikationsstil ist. Konkrete Neuigkeiten zu einer bestimmten Übernahme gebe es derzeit nicht, so Cook weiter.
Perplexity im Fokus – Apples mögliche Mega-Übernahme
Cooks Aussagen stehen im zeitlichen Zusammenhang mit Berichten über interne Gespräche bei Apple rund um eine mögliche Übernahme von Perplexity – einem aufstrebenden KI-Suchmaschinen-Startup. Perplexity hat sich zuletzt eine Finanzierungsrunde über 1 Milliarde US-Dollar gesichert und wurde mit über 18 Milliarden US-Dollar bewertet. Ein möglicher Kauf durch Apple würde damit den bisherigen größten Deal der Unternehmensgeschichte deutlich übertreffen – nicht nur den Beats-Deal, sondern auch den Gesamtwert aller bisherigen Übernahmen zusammengenommen. Auch wenn der Deal bisher nicht bestätigt wurde, liefert die Diskussion wichtige Hinweise: Apple könnte im Bereich KI bereit sein, deutlich höhere Summen als bisher zu investieren, wenn sich daraus ein technologischer Vorteil ergibt.
Kritik von Analysten – Apple trotzdem offen
Nicht alle Experten begrüßen die Idee einer großen KI-Übernahme. Morgan Stanley veröffentlichte kürzlich einen Bericht, in dem der Gedanke, Apple müsse ein KI-Suchstartup übernehmen, als „fehlgeleitet“ bezeichnet wurde. Die Analysten argumentieren, dass Apple weiterhin auf integrierte Lösungen setzen sollte, statt auf externe Anbieter. Doch Apples öffentliches Signal bleibt bestehen: Größe ist kein Ausschlusskriterium mehr. Wenn eine Technologie das Potenzial hat, Apples KI-Strategie schneller voranzubringen, dann ist das Unternehmen grundsätzlich offen – auch für Milliardeninvestitionen.
Apple öffnet sich für neue Wege in der KI-Strategie
Apple passt seine Strategie im Bereich Künstliche Intelligenz an. Was früher undenkbar schien, wird jetzt zur realen Option: Große Übernahmen, um Rückstände im KI-Wettlauf aufzuholen. Tim Cooks Aussage ist ein klares Zeichen dafür, dass Apple bereit ist, alte Prinzipien über Bord zu werfen, wenn die Technologie stimmt. Die Zukunft von KI bei Apple hängt nicht mehr allein von interner Entwicklung ab – auch externe Impulse könnten bald eine größere Rolle spielen. (Bild: Shutterstock / SnapASkyline)
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