Apple startet einen neuen Versuch im KI-Wettrennen. Nach einem eher verhaltenen Auftakt von Apple Intelligence geht das Unternehmen nun aktiv in Richtung generativer KI. Laut dem aktuellen „Power On“-Newsletter von Mark Gurman hat Apple intern ein neues Team ins Leben gerufen, das an einer eigenen KI-Suchlösung arbeitet. Ziel ist es, eine Technologie zu entwickeln, die mit ChatGPT und ähnlichen Modellen konkurrieren kann – ein Kurswechsel, der überrascht, aber nachvollziehbar ist.
Bisher war Apple für eine zurückhaltende Haltung in Sachen KI-Chatbots bekannt. Die offizielle Linie lautete, man wolle keine eigenen Chatbots bauen. Gleichzeitig verlief der Start von Apple Intelligence eher enttäuschend: Features wie Genmoji oder die automatische Zusammenfassung von Benachrichtigungen fanden wenig Anklang. Auch die angekündigte neue Version von Siri hat bisher nicht den Weg auf die Geräte gefunden – die Einführung wurde mehrfach verschoben. Im Hintergrund wurde jedoch bereits an etwas Größerem gearbeitet.
Ein neues Team mit klarem Fokus
Apple hat Anfang des Jahres ein internes Team gegründet, das den Namen „Answers, Knowledge and Information“ (kurz: AKI) trägt. Dieses Team entwickelt eine eigene Form der KI-Suche – mit dem langfristigen Ziel, eine ChatGPT-ähnliche Nutzererfahrung innerhalb des Apple-Ökosystems bereitzustellen. Die Gruppe untersucht verschiedene interne KI-Dienste, um Antworten, Wissensabfragen und Informationszugriffe intelligent zu gestalten. Geführt wird das neue Team von Robby Walker, einem ehemaligen Siri-Manager, der bereits in der Vergangenheit Kritik an der Entwicklung von Siri geübt hat. In einem internen Vortrag nannte Walker die Verzögerungen rund um Siri „hässlich und peinlich“. Dass er jetzt die Leitung des AKI-Teams übernommen hat, deutet darauf hin, dass Apple hier einen Neuanfang wagt – mit einem klaren Fokus auf Ergebnisse.
Hintergrund: Apple Intelligence mit schwachem Start
Die bisherigen Anstrengungen im Bereich generativer KI liefen unter dem Titel Apple Intelligence. Vorgestellt wurden unter anderem neue Funktionen wie Genmoji, die Möglichkeit zur automatisierten Textzusammenfassung und intelligente Priorisierung von Benachrichtigungen. Die Rückmeldungen darauf waren jedoch eher verhalten. Besonders auffällig war die erneute Verzögerung bei der Einführung der neuen Siri-Version. Die ursprünglich für dieses Jahr geplanten Features wurden um über ein Jahr verschoben. In diesem Kontext wirkt die Gründung eines neuen KI-Teams wie ein notwendiger Schritt.
Kontakt zu externen KI-Startups
Schon vor der Gründung des AKI-Teams hatte Apple Interesse an Kooperationen mit externen KI-Startups gezeigt. Besonders das Unternehmen Perplexity wurde in internen Kreisen diskutiert. Perplexity ist auf KI-gestützte Suchtechnologien spezialisiert – also genau das Feld, in dem Apple jetzt eigene Entwicklungen vorantreibt. Die strategische Ausrichtung ist damit klar. Apple will eine KI-Suchlösung, die intern entwickelt wird, aber von externem Know-how profitieren kann.
Was von Apple nun zu erwarten ist
Die Initiative des AKI-Teams befindet sich noch in einem frühen Stadium. Mit schnellen Ergebnissen ist nicht zu rechnen. Trotzdem ist die Gründung des Teams ein deutliches Signal. Apple bereitet sich darauf vor, in der KI-Suche eine ernstzunehmende Rolle zu spielen. Die neue Entwicklung passt in eine übergreifende Strategie. Langfristig soll eine intelligente, datenschutzkonforme und tief ins Apple-Ökosystem integrierte KI-Lösung entstehen – ein Gegenmodell zu offenen Plattformen wie ChatGPT oder Google Gemini.
Apple’s Kurswechsel in der KI-Strategie
Mit dem neuen „Answers“-Team schlägt Apple einen neuen Weg in der KI-Strategie ein. Die bisherige Linie – keine eigenen Chatbots – wird stillschweigend aufgegeben. Stattdessen setzt das Unternehmen jetzt auf gezielte interne Entwicklung, ergänzt durch punktuelle Partnerschaften mit spezialisierten Startups. Die Leitung durch Robby Walker zeigt, dass Apple es ernst meint und das Thema nicht länger halbherzig angeht. Auch wenn der Weg noch lang ist, ist klar: Apple positioniert sich neu – mit einem Fokus auf KI-Suche, die den eigenen Standards entspricht. (Bild: Shutterstock / Dontree_M)
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