Apple hat offiziell Berufung gegen Teile des EU-Gesetzes über digitale Märkte (DMA) eingelegt. Dabei geht es konkret um die Anforderung, sensible Nutzerdaten mit Drittanbietern zu teilen. Das Unternehmen sieht dadurch die Privatsphäre seiner Nutzer und die Sicherheit seiner Systeme in Gefahr. Die Auseinandersetzung betrifft Millionen Apple-Nutzer in Europa.
Apple ist dafür bekannt, großen Wert auf Datenschutz und Sicherheit zu legen. Das Unternehmen hat sein System so aufgebaut, dass viele Nutzerdaten lokal auf dem Gerät verarbeitet und verschlüsselt gespeichert werden. Selbst Apple hat keinen Zugriff auf bestimmte Informationen. Nun verlangt die EU im Rahmen des DMA, dass Apple Drittfirmen wie Meta oder Spotify Zugang zu diesen Daten gewährt. Apple wehrt sich dagegen mit einer offiziellen Berufung. Und das ist nachvollziehbar, denn hier geht es nicht um irgendeine technische Schnittstelle – sondern um den Schutz deiner ganz persönlichen Informationen.
Worum es im Detail geht
Das Gesetz über digitale Märkte soll dafür sorgen, dass große Plattformbetreiber wie Apple bestimmte Schnittstellen für Wettbewerber öffnen. Dazu gehören unter anderem der Zugriff auf Benachrichtigungsinhalte und gespeicherte WLAN-Netzwerke auf iPhones. Apple kritisiert, dass diese Daten besonders sensibel seien und bisher nicht einmal vom Unternehmen selbst eingesehen werden könnten. Mit der neuen Regelung würden diese Informationen Dritten zur Verfügung gestellt, ohne dass diese denselben Datenschutzstandards unterliegen müssten. Apple erklärt, dass Funktionen wie Push-Benachrichtigungen und WLAN-Verbindungen auf dem Gerät verschlüsselt verarbeitet werden. Das Unternehmen hat nach eigener Aussage keinen Einblick in diese Daten. Nun müsste es jedoch dafür sorgen, dass Drittanbieter genau darauf zugreifen können. Das könnte laut Apple die Sicherheit des gesamten Systems untergraben (via The Wall Street Journal).
Stellungnahme von Apple
In einer offiziellen Mitteilung erklärt Apple, dass die Interoperabilitätsanforderungen der EU das Nutzererlebnis gefährden würden. Sie wären kostenintensiv, würden Innovationen hemmen und könnten sensible Daten in die Hände von Unternehmen bringen, die ganz andere Interessen verfolgen. Apple führt aus, dass einige Unternehmen bereits die Inhalte von Benachrichtigungen und die komplette WLAN-Historie der Nutzer angefragt hätten. Diese Informationen sollen ihnen helfen, eigene Produkte wie Smartwatches oder Ohrhörer besser in das Apple-Ökosystem zu integrieren.
Apple als letzte Schutzmauer für deine Daten
Dass Apple sich hier schützend vor seine Nutzer stellt, ist nicht nur ein PR-Schachzug, sondern auch ein Hinweis darauf, wie fragil digitale Sicherheit ist, wenn sie leichtfertig aufgeweicht wird. Denn was passiert, wenn Drittanbieter mit weniger strengen Standards Zugriff auf genau die Daten erhalten, die Apple bisher bewusst unter Verschluss gehalten hat? Der Konzern spricht von fehlerhaften Regelungen, die in ihrer aktuellen Form vor allem Apple betreffen würden. Sollte die EU an ihrer Vorgabe festhalten, könnte das dazu führen, dass Apple in Europa nicht mehr alle Funktionen wie gewohnt anbieten kann. Die Nutzer müssten sich womöglich auf Einschränkungen einstellen.
Wie es weitergeht
Die EU hatte bereits im März konkrete Fristen genannt. Demnach soll eine erste Beta-Version mit den neuen Schnittstellen bis Ende 2025 bereitgestellt werden. Eine finale Umsetzung ist für Juni 2026 geplant. Das betrifft etwa das Teilen von Benachrichtigungen und das automatische Verbinden mit WLAN-Geräten von Drittanbietern. Sollte die Berufung Erfolg haben, könnte dieser Zeitplan noch angepasst werden. Andere Unternehmen wie Meta, Garmin oder Spotify sehen sich durch Apples geschlossene Systeme benachteiligt. Sie argumentieren, dass ihnen durch den fehlenden Zugriff auf bestimmte Daten der Markteintritt erschwert werde. Wenn sie auf diese Informationen zugreifen könnten, wäre es ihnen möglich, konkurrenzfähigere Produkte zu entwickeln.
Apple gegen Brüssel: Entscheidung steht aus
Die EU muss nun über die Berufung entscheiden. Ein Ergebnis wird in den kommenden Monaten erwartet. Bis dahin bleibt offen, ob Apple sich mit seinem Anliegen durchsetzen kann oder ob die Regelungen wie geplant in Kraft treten. Klar ist: Der Datenschutz steht im Mittelpunkt der Debatte. Und es ist nicht unvernünftig, Apple in diesem Punkt recht zu geben. Denn wer deine Daten kontrolliert, kontrolliert ein Stück deiner digitalen Identität. Bist du auf der Suche nach neuem Zubehör? Besuche unsere Amazon Storefront – dort findest du eine Vielzahl von Produkten führender Anbieter, auch für HomeKit und mehr! (Bild: Shutterstock / Hadrian)
- Apple im Visier der EU: Ein Verfahren mit fragwürdigem Ablauf
- EU greift Apple an: USA sprechen von gezielter Benachteiligung
- ChatGPT wird zum Super-Assistenten: Das plant OpenAI jetzt
- Instagram testet iPad-App – offizieller Launch rückt näher
- Apple muss App Store in Europa weiter anpassen