ChatGPT ist heute für viele schon ein praktischer Helfer im Alltag. Ob bei Texten, Recherchen oder Code – das KI-Tool von OpenAI ist längst nicht mehr nur ein Experiment. Jetzt gibt es neue Informationen, wie es mit ChatGPT weitergeht. Und die zeigen ziemlich klar: OpenAI will aus dem KI-Chatbot mehr machen als ein reines Tool. Das Ziel ist, ChatGPT zu einem Super-Assistenten auszubauen, der fast alle digitalen Aufgaben für dich übernimmt.
Seit dem Start im Jahr 2022 hat ChatGPT viel Aufmerksamkeit bekommen. Die Anwendung gilt als Meilenstein in der KI-Entwicklung und hat schnell den Sprung vom Nerd-Tool zur Mainstream-Anwendung geschafft. Inzwischen nutzen Millionen Menschen täglich ChatGPT – auf der Website, per App oder über Integrationen in andere Dienste. Doch OpenAI plant eine Weiterentwicklung, die das Nutzungserlebnis komplett verändern soll. ChatGPT soll zur zentralen digitalen Schnittstelle werden – nicht nur für einzelne Aufgaben, sondern für deinen gesamten Alltag im Internet.
ChatGPT soll zur Schnittstelle zum Internet werden
Laut einem Dokument will OpenAI ChatGPT so weiterentwickeln, dass du über den Assistenten künftig das Internet nutzt – ohne Umwege. ChatGPT soll verstehen, was du willst, dir Vorschläge machen und direkt handeln können. Dabei geht es nicht nur um Suchen oder Antworten, sondern um konkrete Aufgaben: Termine organisieren, Präsentationen vorbereiten, Restaurants finden, Reisen planen oder bei privaten Treffen helfen. OpenAI sieht ChatGPT nicht mehr als reines Werkzeug, sondern als digitale Begleitung in allen Lebensbereichen. Die Formulierung im Dokument ist klar:
Unsere Vision für ChatGPT ist es, dich in deinem ganzen Leben zu unterstützen, egal wo du bist.
- Hinweis: Die Informationen stammen aus einem internen Strategiepapier von OpenAI, das Ende 2024 erstellt wurde. Es wurde im Zuge des Kartellverfahrens des US-Justizministeriums gegen Google öffentlich – mit einigen Schwärzungen, aber trotzdem aufschlussreich.
Multifunktional, vernetzt, ständig verfügbar
Im Papier ist auch von einem „T-förmigen“ Profil die Rede. Gemeint ist: ChatGPT soll ein breites Grundverständnis für viele alltägliche Dinge haben – und gleichzeitig tiefes Spezialwissen für komplexe Anforderungen bieten. Das betrifft zum Beispiel Programmierung, juristische Themen, Bildung oder Projektmanagement. Die Weiterentwicklung soll 2025 in zwei Phasen laufen. In der ersten Jahreshälfte steht der Ausbau von ChatGPT zum Super-Assistenten im Fokus. In der zweiten Hälfte geht es darum, das Angebot so auszubauen, dass es wirtschaftlich tragfähig bleibt. Sprich: OpenAI will auch die Monetarisierung dieser neuen ChatGPT-Version vorantreiben.
Technologische Basis: multimodal und agentenfähig
Im Dokument wird betont, dass die aktuellen Modelle – bezeichnet als 02 und 03 – inzwischen leistungsfähig genug sind, um anspruchsvolle Aufgaben zu übernehmen. Außerdem hat ChatGPT bereits Zugriff auf Tools wie Webbrowser oder Dateiverwaltung. Die Kombination aus leistungsstarker KI, Werkzeugintegration und multimodaler Bedienung (Text, Sprache, Bild) soll dafür sorgen, dass ChatGPT die Nutzer noch besser versteht – und flexibler auf Wünsche reagiert.
Wettbewerb und Risiken
Ein nicht unwichtiger Punkt: OpenAI hat auch die Konkurrenz im Blick. Im Strategiepapier wird vor allem eine geschwärzte, aber sehr kurze Bezeichnung als potenziell größte Bedrohung für 2025 genannt. Aufgrund der Kürze liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Meta handeln könnte. Meta AI hat in den letzten Monaten eigene KI-Angebote ausgebaut, etwa innerhalb von WhatsApp, Facebook und Instagram. Ein Vorteil für Konkurrenten wie Meta: Sie müssen keine Rücksicht auf bestehende Geschäftsmodelle nehmen, wie etwa Google auf sein Werbegeschäft. Das gibt ihnen mehr Spielraum bei der Integration von KI-Funktionen in ihre Plattformen.
Infrastruktur als Engpass
Eine weitere Herausforderung ist technischer Natur. Um das Wachstum zu stemmen, braucht OpenAI deutlich mehr Rechenleistung. CEO Sam Altman treibt deshalb massiv den Ausbau von Rechenzentren voran. Das Ziel ist, auch bei steigender Nutzung schnelle und zuverlässige Ergebnisse liefern zu können. Im Strategiepapier steht dazu wörtlich:
Wir sind hier führend, aber wir können uns nicht ausruhen.
Es wird auch gewarnt, dass Wachstum und Umsatz langfristig nicht automatisch Hand in Hand gehen.
Regulierung und Plattform-Zugang
OpenAI spricht sich im Dokument auch dafür aus, Plattformbetreiber gesetzlich zu verpflichten, ChatGPT als Standard-Assistenten zuzulassen. Der Hintergrund: Viele Plattformen – etwa Betriebssysteme oder Browser – setzen auf eigene KI-Lösungen. Wenn ChatGPT dort nicht integriert wird, verliert OpenAI direkten Zugang zu den Nutzern. Deshalb fordert das Unternehmen Regelungen, die mehr Offenheit ermöglichen.
ChatGPT soll dein smarter Begleiter im Alltag werden
ChatGPT steht vor einem großen Umbruch. OpenAI plant, den KI-Chatbot zu einem vollwertigen digitalen Assistenten zu machen – nicht nur zur Beantwortung von Fragen, sondern als zentrale Schnittstelle für Aufgaben, Entscheidungen und alltägliche Aktivitäten. Die Vision: ChatGPT kennt dich, versteht deine Ziele und hilft dir aktiv weiter – im Hintergrund, über alle Geräte hinweg, rund um die Uhr. Damit das gelingt, arbeitet OpenAI an intelligenteren Modellen, besserer Infrastruktur und einer stärkeren Integration in Plattformen. Gleichzeitig wird die wirtschaftliche Basis gestärkt, damit sich der Ausbau auch langfristig lohnt. Wenn sich diese Pläne durchsetzen, wird ChatGPT in Zukunft weit mehr sein als ein schlauer Chatbot. Es wird zu einer Art digitalem Co-Piloten – und das könnte die Art, wie wir mit Technologie umgehen, grundlegend verändern. (Bild: Shutterstock / Azulblue)
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