Apple Intelligence steht in China unter besonderen gesetzlichen und politischen Auflagen. Anders als in westlichen Märkten entscheidet dort nicht nur die technische Leistungsfähigkeit über den Einsatz einer KI, sondern vor allem die Frage, ob sie sich vollständig in die staatlichen Vorgaben zur Informationskontrolle einfügt. Für Apple bedeutet das einen umfangreichen Prüfprozess, der tief in die Funktionsweise von Apple Intelligence eingreift und klare Grenzen setzt, welche Inhalte zugänglich sein dürfen.
China kontrolliert den digitalen Informationsfluss seit Jahren sehr konsequent. Diese Kontrolle betrifft längst nicht mehr nur klassische Suchmaschinen oder soziale Netzwerke, sondern zunehmend auch KI-Systeme. Da KI-Modelle Informationen zusammenführen, erklären und einordnen können, gelten sie aus Sicht der Behörden als besonders sensibel. Apple Intelligence wird deshalb vor der Veröffentlichung im chinesischen Markt intensiv getestet und reguliert.
Chinesische Zensur als Ausgangslage
Die chinesische Regierung hält Online-Informationen mithilfe umfangreicher Filtermechanismen unter Kontrolle. Viele westliche Plattformen sind im Land nicht erreichbar. Google zog sich aus China zurück, nachdem das Unternehmen gezwungen werden sollte, Suchergebnisse zu zensieren. Auch Dienste wie Facebook, X und Wikipedia sind blockiert. Selbst bei der Nutzung der chinesischen Suchmaschine Baidu werden zahlreiche Suchbegriffe gefiltert oder gar nicht erst angezeigt.
KI-Systeme könnten diese Beschränkungen theoretisch umgehen, indem sie Wissen aus Trainingsdaten oder indirekten Quellen bereitstellen. Genau deshalb werden auch sie streng überwacht. Ausländische Unternehmen dürfen ihre eigenen Modelle in China nicht frei einsetzen, sondern müssen genehmigte chinesische KI-Modelle verwenden.
Apple Intelligence und die Sonderrolle Chinas
International arbeitet Apple bei Apple Intelligence mit OpenAI zusammen. Kann Siri eine Anfrage nicht selbst beantworten, wird sie an ChatGPT weitergeleitet. Zusätzlich wurde bekannt, dass Apple angepasste Google-Gemini-Modelle von Google auf eigenen Apple-Servern nutzen möchte, um künftig Antworten von Siri zu verarbeiten.
In China ist dieser Ansatz nicht zulässig. Dort wurde Apple faktisch dazu gezwungen, einen Vertrag mit einem chinesischen KI-Anbieter abzuschließen. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass Apple eine Partnerschaft mit Alibaba eingegangen ist. Dessen KI-Modell Qwen3, ein ChatGPT-Konkurrent, wurde speziell für den Einsatz auf Apple-Geräten optimiert und unterliegt den chinesischen Zensurvorgaben.
Der verpflichtende Test mit 2.000 Fragen
Wie das Wall Street Journal berichtet, müssen alle in China betriebenen KI-Modelle vor der öffentlichen Einführung einen staatlich vorgeschriebenen Test bestehen. Dieser Test soll sicherstellen, dass die Systeme keinen Zugang zu verbotenen oder politisch sensiblen Informationen ermöglichen.
Dabei werden die Modelle mit 2.000 gezielten Fragen konfrontiert. Diese Fragen zielen darauf ab, Inhalte abzurufen, die innerhalb Chinas zensiert sind oder als problematisch gelten. Mindestens 95 Prozent dieser Anfragen müssen vom Chatbot abgelehnt werden. Er darf keine Antworten liefern, die die Staatsgewalt untergraben, die offizielle Regierungspropaganda infrage stellen oder als diskriminierend eingestuft werden könnten.
Die Vorschriften verlangen außerdem, dass diese Fragensets mindestens einmal im Monat aktualisiert werden. Das bedeutet, dass die Modelle regelmäßig angepasst und erneut geprüft werden müssen.
Eine eigene Branche für KI-Zensur
Die Vorbereitung auf diesen Test ist so anspruchsvoll, dass sich in China eine eigene Branche darauf spezialisiert hat. Spezialisierte Agenturen unterstützen KI-Unternehmen dabei, ihre Modelle so zu trainieren und zu konfigurieren, dass sie den staatlichen Anforderungen entsprechen. Insider vergleichen diesen Prozess mit der Vorbereitung auf eine anspruchsvolle Aufnahmeprüfung, bei der gezielt gelernt wird, welche Antworten vermieden werden müssen.
Der innere Widerspruch der Vorgaben
Die Aufgabe wird zusätzlich dadurch erschwert, dass die chinesische Regierung zwei gegensätzliche Ziele verfolgt. Einerseits werden Informationen im Inland streng zensiert, sodass KI-Modelle keinen Zugriff auf viele Inhalte haben dürfen. Andererseits sollen diese Modelle leistungsfähig und international konkurrenzfähig sein. Dafür wäre eigentlich ein breiter Zugriff auf Informationen nötig, auch auf Inhalte von Websites, die innerhalb Chinas gesperrt sind.
Die Verantwortung, diese widersprüchlichen Anforderungen technisch umzusetzen, wird den KI-Unternehmen selbst überlassen. Sie müssen sicherstellen, dass verbotene Informationen zuverlässig gefiltert werden, ohne die Leistungsfähigkeit der Modelle zu stark einzuschränken.
Politische Vorgaben setzen Apple Intelligence enge Grenzen
Apple Intelligence zeigt in China sehr deutlich, wie stark politische Vorgaben moderne KI-Systeme beeinflussen können. Um Produkte im Land herstellen und verkaufen zu dürfen, geht Apple Kompromisse ein, die mit den eigenen Grundsätzen in anderen Märkten nur schwer vereinbar sind. Besonders Themen wie Menschenrechtsverletzungen durch die chinesische Regierung stehen ganz oben auf der Liste der Inhalte, die Apple Intelligence in China nicht beantworten darf. Der Fall macht klar, dass technologische Innovation allein nicht ausreicht, wenn staatliche Kontrolle die Rahmenbedingungen bestimmt. (Bild: Shutterstock / songweiqiang)
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