Bei Apple steht wieder einmal eine größere personelle Veränderung an – und zwar an entscheidender Stelle. Nach einem Jahr voller Unsicherheiten rund um das Thema Künstliche Intelligenz ist die Position des KI-Chefs neu zu besetzen. John Giannandrea, einst als Retter für Siri und die KI-Ausrichtung des Unternehmens geholt, hat seinen Posten verloren. Nun prüft Apple sowohl interne als auch externe Kandidaten, um den vakanten Posten zu besetzen.
Die letzten Monate waren für Apple in Sachen Künstliche Intelligenz alles andere als ruhig. Die Einführung von Apple Intelligence, die eigentlich als großer Fortschritt im Bereich KI gedacht war, konnte die Erwartungen kaum erfüllen. Auch das lang angekündigte Update für Siri blieb hinter dem zurück, was man sich von einer modernisierten, kontextbasierten Sprachsteuerung erhofft hatte. Hinter den Kulissen führt das zu einem Umdenken – und zu einer Neuordnung in der Führungsebene.
Ein Jahr der KI-Turbulenzen
Im März entschied die Konzernspitze, dass John Giannandrea nicht länger die richtige Person für den Posten sei. Giannandrea hatte bei Google eine zentrale Rolle im Bereich maschinelles Lernen gespielt und galt bei seinem Wechsel zu Apple als Schlüsselfigur, um Siri endlich intelligenter und konkurrenzfähiger zu machen. Doch trotz jahrelanger Arbeit blieb der große Durchbruch aus. Nach seinem Abgang übernahm Mike Rockwell, Chef der Vision-Pro-Sparte, vorübergehend die Leitung über Siri und die KI-Entwicklung. Rockwell ist für sein technisches Verständnis und seine Erfahrung bei Produkteinführungen bekannt, hat aber keinen klassischen Hintergrund im Bereich Künstliche Intelligenz. Zunächst wurde er intern als möglicher Nachfolger Giannandreas gehandelt, doch laut Bloomberg hat sich diese Möglichkeit inzwischen zerschlagen.
Suche nach einem Nachfolger
Apple prüft derzeit verschiedene Optionen für die Neubesetzung der KI-Führungsposition. Dabei werden sowohl interne als auch externe Kandidaten in Betracht gezogen. Insidern zufolge steht ein leitender KI-Manager von Meta ganz oben auf der Liste. Das wäre eine bemerkenswerte Entwicklung, denn in den vergangenen Monaten war es meist Meta, das Fachkräfte von Apple abgeworben hat – nicht umgekehrt. Ein Grund für die externe Suche liegt im fehlenden Nachwuchs innerhalb des eigenen Unternehmens. Trotz der Größe und des Ressourcenreichtums von Apple gibt es offenbar nur wenige interne Mitarbeiter, die sowohl die technische Tiefe als auch die strategische Weitsicht besitzen, um die KI-Strategie des Unternehmens neu auszurichten.
Der Personalwechsel als Signal
Parallel zur Suche nach einem neuen Leiter hat Apple seine KI-Strukturen umgebaut. Eine neue Abteilung namens Superintelligence Labs wurde gegründet. Sie soll die Entwicklung von Apple Intelligence und verwandten KI-Projekten bündeln und gleichzeitig den Forschungsansatz des Unternehmens vereinheitlichen. Die Gründung dieser Abteilung gilt als Versuch, mehr Klarheit und Richtung in Apples KI-Bemühungen zu bringen – und möglicherweise auch, um neue Talente von außen anzuziehen. Besonders interessant ist, dass Apple mit dieser Umstrukturierung genau das macht, was Meta in den vergangenen Jahren erfolgreich vorgemacht hat. Meta hatte gezielt Fachkräfte aus dem Bereich maschinelles Lernen angeworben – darunter auch mehrere hochrangige Mitarbeiter von Apple selbst.
Meta als Konkurrent und Talentmagnet
Ein prominentes Beispiel für diesen Wechsel ist Ruoming Pang, der frühere Leiter des Teams für grundlegende Modelle bei Apple. Pang wechselte zu Meta, nachdem das Unternehmen ihm laut Berichten ein Vergütungspaket im Wert von mehr als 200 Millionen Dollar über mehrere Jahre angeboten hatte. Dieses Beispiel verdeutlicht, mit welchen Summen in der Branche derzeit um Talente im KI-Bereich gekämpft wird – und warum es für Apple zunehmend schwierig ist, erfahrene Fachkräfte zu halten oder neue zu gewinnen. Das Gehaltsniveau in der Branche hat sich durch die generative KI-Revolution stark verändert. Spitzenkräfte, die Erfahrung mit großen Sprachmodellen oder neuronalen Netzen haben, können heute Vergütungen fordern, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wären. Selbst für ein Unternehmen mit der Finanzkraft von Apple wird das zu einer Herausforderung, insbesondere wenn die Konkurrenz aus dem Silicon Valley bereit ist, nahezu unbegrenzte Angebote zu machen.
Ein Wettlauf um die Zukunft der KI
Apple steht damit in einem Dilemma. Einerseits besitzt das Unternehmen genug Ressourcen, um im KI-Bereich eine führende Rolle zu spielen. Andererseits fehlt es offenbar an klarer Führung und Richtung. Der Nachholbedarf bei der Entwicklung eigener KI-Systeme ist nicht zu übersehen, und die schleppende Umsetzung von Apple Intelligence hat gezeigt, dass Apple gegenüber Anbietern wie Google, Meta oder OpenAI noch immer aufholen muss. Die Entscheidung, ob ein interner oder externer Kandidat die Leitung übernimmt, ist daher nicht nur eine Personalfrage, sondern eine strategische Weichenstellung. Ein erfahrener externer KI-Spezialist könnte neue Impulse bringen, würde aber zugleich einen Bruch mit der bisherigen, stark abgeschotteten Apple-Kultur bedeuten. Ein interner Kandidat hingegen könnte für Kontinuität sorgen, müsste aber erst beweisen, dass er die nötige Innovationskraft mitbringt, um Apple wieder an die Spitze zu führen.
Vom Umbruch zur Neuausrichtung: Apple setzt auf frische Impulse
Apples Suche nach einem neuen KI-Chef ist mehr als nur eine Umbesetzung in der Führungsriege. Sie steht sinnbildlich für den Versuch, verlorenes Vertrauen in die eigene Innovationsfähigkeit zurückzugewinnen. Der Abgang von John Giannandrea zeigt, dass Apple erkannt hat, wie wichtig klare Visionen und technische Kompetenz in der Ära der Künstlichen Intelligenz geworden sind. Mit der Gründung von Superintelligence Labs, der vorübergehenden Rolle von Mike Rockwell und der möglichen Rekrutierung eines externen KI-Managers sendet Apple das Signal, dass das Unternehmen bereit ist, seine Strategie neu zu denken. Ob dieser Schritt ausreicht, um die Lücke zur Konkurrenz zu schließen, bleibt offen. Sicher ist nur, dass Apple im Wettlauf um die besten KI-Talente und die technologische Führungsposition unter Druck steht – und sich jetzt keine Fehlentscheidung leisten kann. (Bild: Apple)
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