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Apple unter Druck: Italien verhängt Millionenstrafe

by Milan
22. Dezember 2025
Apple Italien

Bild: Shutterstock / VILTVART

Apple gerät in Europa weiter unter Druck. In Italien hat die nationale Wettbewerbsbehörde eine hohe Geldstrafe gegen den Konzern verhängt. Der Vorwurf lautet, Apple habe seine marktbeherrschende Stellung im App Store missbraucht. Im Mittelpunkt steht die Datenschutzfunktion App Tracking Transparency, mit der Apple seit Jahren wirbt. Die Entscheidung ist nicht nur für Apple relevant, sondern auch für Entwickler und Regulierungsbehörden in anderen EU-Staaten.

Die italienische Wettbewerbsbehörde Autorità Garante della Concorrenza e del Mercato, kurz AGCM, leitete im Mai 2023 eine formelle Untersuchung gegen Apple ein. Damals stand der Verdacht im Raum, dass Apple Drittentwicklern strengere Datenschutzvorgaben auferlegt als sich selbst.

Konkret ging es um die Regeln rund um App Tracking Transparency, eine Funktion, die Apple mit iOS 14.5 eingeführt hat. Sie soll Nutzern ermöglichen zu entscheiden, ob Apps ihre Aktivitäten über verschiedene Anwendungen und Websites hinweg verfolgen dürfen.

App Tracking Transparency und die Rolle von Apple

App Tracking Transparency, häufig als ATT abgekürzt, ist ein zentrales Element von Apples Datenschutzstrategie. Entwickler müssen beim ersten Start ihrer App einen systemweiten Hinweis anzeigen. In diesem Dialog entscheidet der Nutzer, ob Tracking erlaubt wird oder nicht. Diese Entscheidung wirkt sich direkt auf personalisierte Werbung und auf datenbasierte Geschäftsmodelle aus.

Nach Auffassung der AGCM nutzt Apple seine starke Stellung im App Store, um diese Vorgaben strikt gegenüber externen Entwicklern durchzusetzen. Gleichzeitig wende Apple dieselben Regeln nicht in gleicher Weise auf eigene Apps an. Laut der Behörde bestätigte sich dieser Unterschied im Verlauf der Untersuchung.

Die AGCM erklärte, Apple nutze seine absolute Dominanz in den Beziehungen zu Entwicklern aus. Die ATT-Richtlinien würden einseitig auferlegt und schadeten den Interessen der Geschäftspartner von Apple. Zudem seien diese Bedingungen nicht verhältnismäßig im Hinblick auf das von Apple angeführte Ziel des Datenschutzes (via Reuters).

Apples Sicht auf die Vorwürfe

Apple widerspricht der Darstellung der italienischen Wettbewerbsbehörde deutlich. Der Konzern argumentiert, dass die eigenen Apps keinen ATT-Warndialog anzeigen, weil sie die Aktivitäten der Nutzer nicht zu Tracking-Zwecken erfassen. Aus Sicht von Apple gilt die Richtlinie damit auch intern, nur ohne technischen Anlass für eine Abfrage.

Nach Bekanntwerden der Entscheidung erklärte Apple, man sei mit dem Urteil überhaupt nicht einverstanden. Zudem warf das Unternehmen der Regulierungsbehörde vor, die wesentlichen Datenschutzmaßnahmen und den grundsätzlichen Nutzen von App Tracking Transparency zu ignorieren.

Die Strafe und die konkreten Auflagen

Trotz der Einwände verhängte die AGCM eine Geldstrafe in Höhe von 115 Millionen Dollar gegen Apple. Darüber hinaus enthält die 199 Seiten umfassende Entscheidung weitere Verpflichtungen.

Apple muss die als wettbewerbsverzerrend eingestuften Verhaltensweisen unverzüglich einstellen. Zusätzlich ist das Unternehmen verpflichtet, künftig keine Maßnahmen zu ergreifen, die in ähnlicher Weise gegen das italienische Kartellrecht verstoßen würden.

Innerhalb von 90 Tagen muss Apple der AGCM mitteilen, wie die Anforderungen der Behörde umgesetzt werden sollen. Unklar ist bislang, ob diese Frist unabhängig vom angekündigten Berufungsverfahren gilt oder davon beeinflusst wird.

Berufung und mögliche Verzögerungen

Apple hat angekündigt, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. Wie lange dieses Verfahren dauern wird, ist derzeit offen. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Zahlung der 115 Millionen Dollar erst fällig wird, wenn das Berufungsverfahren abgeschlossen ist.

Damit bleibt vorerst unklar, wann die Entscheidung endgültig rechtskräftig wird und welche konkreten Änderungen Apple kurzfristig umsetzen muss.

Blick nach Europa: Weitere Untersuchungen

Der Fall in Italien steht nicht isoliert da. In Polen läuft derzeit eine ähnliche kartellrechtliche Untersuchung zu App Tracking Transparency. Diese wurde im November 2025 eingeleitet. Sie folgte auf eine frühere Untersuchung der polnischen Wettbewerbsbehörde aus dem Jahr 2021, die möglicherweise noch nicht abgeschlossen ist.

Das zeigt, dass Apples Umgang mit App Tracking Transparency und der App Store-Politik auch in anderen EU-Staaten kritisch geprüft wird.

Apple und Europas Wettbewerbshüter im anhaltenden Konflikt

Die Strafe aus Italien markiert einen weiteren Konflikt zwischen Apple und europäischen Wettbewerbsbehörden. Im Kern geht es um die Frage, ob Datenschutzmaßnahmen tatsächlich neutral angewendet werden oder ob sie Wettbewerber benachteiligen. Die angekündigte Berufung, die laufenden Auflagen und ähnliche Verfahren in anderen Ländern deuten darauf hin, dass das Thema App Tracking Transparency Apple in Europa noch lange begleiten wird. (Bild: Shutterstock / VILTVART)

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Tags: App StoreApple DiensteEUiOS
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