Beim neuen M5 MacBook Pro hat Apple eine Entscheidung getroffen, die für Diskussionen sorgt. In der Europäischen Union und im Vereinigten Königreich wird das Gerät ohne Netzteil ausgeliefert. Schnell entstand online der Eindruck, die EU habe Apple dazu gezwungen. Tatsächlich liegt der Grund für den Verzicht nicht bei der Gesetzgebung, sondern bei Apple selbst. Die Entscheidung ist weder gesetzlich vorgeschrieben noch Teil einer neuen EU-Vorschrift, sondern ein bewusster Schritt des Unternehmens.
Apple hat in den letzten Jahren immer wieder Veränderungen an seinen Produktverpackungen vorgenommen. Das Unternehmen präsentiert solche Schritte meist als Beitrag zum Umweltschutz und zur Ressourcenschonung. Der aktuelle Fall rund um das M5 MacBook Pro zeigt jedoch, dass wirtschaftliche und logistische Überlegungen ebenfalls eine Rolle spielen. Die Diskussion um das fehlende Ladegerät ist ein Beispiel dafür, wie schnell Annahmen über Regulierungen entstehen – und wie stark Apples Entscheidungen die Wahrnehmung des Marktes beeinflussen können.
Apples Änderung beim M5 MacBook Pro
Mit der Einführung des M5 MacBook Pro hat Apple seinen Online-Store angepasst. In der EU und in Großbritannien wird das neue 14-Zoll-Modell ohne Netzteil ausgeliefert. Ein MagSafe-3-Kabel ist weiterhin enthalten, ein USB-C-Netzteil muss jedoch separat gekauft werden. In anderen Regionen, etwa in den USA, liefert Apple das Gerät weiterhin mit einem 70-Watt-USB-C-Netzteil aus.
Diese Änderung hat bei vielen Käufern für Verwirrung gesorgt. In sozialen Netzwerken und Technikforen wurde vermutet, dass eine neue EU-Regel den Verzicht auf Netzteile vorschreibt. Diese Vermutung ist jedoch falsch.
Was die EU tatsächlich vorschreibt
Die Europäische Union hat 2022 eine Richtlinie zu einheitlichen Ladegeräten verabschiedet. Sie schreibt vor, dass elektronische Geräte wie Smartphones, Tablets und Laptops künftig einen USB-C-Anschluss zum kabelgebundenen Laden verwenden müssen. Ziel dieser Regelung ist es, die Kompatibilität zwischen Geräten zu verbessern und den Elektronikschrott zu reduzieren.
Das Gesetz verlangt außerdem, dass Verbraucher die Möglichkeit haben müssen, ein Gerät ohne Ladegerät zu kaufen. Es verpflichtet Hersteller aber nicht, auf die Beigabe eines Netzteils zu verzichten. Unternehmen dürfen weiterhin Ladegeräte beilegen, müssen aber auch eine Version anbieten, die ohne verkauft wird.
Apple hätte also problemlos ein Modell mit und eines ohne Netzteil anbieten können. Die Entscheidung, das Netzteil vollständig wegzulassen, ist eine eigenständige Maßnahme des Unternehmens und geht über die Anforderungen der EU hinaus.
Interessant ist auch, dass Großbritannien gar nicht mehr Teil der Europäischen Union ist. Trotzdem wird dort das M5 MacBook Pro ebenfalls ohne Ladegerät verkauft – ein klarer Hinweis darauf, dass Apple diesen Schritt freiwillig geht.
Warum Apple diesen Weg wählt
Apple begründet solche Entscheidungen traditionell mit Umweltzielen. Schon 2020 wurden die Netzteile bei iPhones entfernt. Das Unternehmen argumentiert, kleinere Verpackungen würden den CO₂-Ausstoß beim Transport verringern und den Materialverbrauch senken. Diese Argumentation greift auch beim neuen MacBook Pro.
Neben den ökologischen Gründen spielt jedoch auch Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Der Verzicht auf Netzteile senkt Produktions- und Transportkosten, vereinfacht die Logistik und sorgt dafür, dass weniger unterschiedliche Produktvarianten produziert werden müssen. Gleichzeitig führt er dazu, dass mehr Kunden Ladegeräte separat erwerben – häufig direkt bei Apple selbst.
Für das Unternehmen entsteht so eine Kombination aus Kostenvorteilen und zusätzlichem Zubehörverkauf. Der Umweltschutz bleibt zwar Teil der Argumentation, doch die wirtschaftlichen Vorteile sind offensichtlich.
Wie sich das auf Käufer auswirkt
Wer das neue M5 MacBook Pro in der EU oder im Vereinigten Königreich kauft, erhält lediglich das Gerät und ein MagSafe-3-Kabel. Zum Aufladen wird ein separates USB-C-Netzteil benötigt. Das MacBook unterstützt verschiedene Ladeleistungen – je nach Modell 67 Watt, 96 Watt oder 140 Watt – und kann sowohl über MagSafe als auch über USB-C geladen werden.
Apple verkauft die passenden Netzteile weiterhin separat im Online-Store. Auf den Produktseiten ist nun deutlich der Hinweis zu finden, dass die Netzteile in bestimmten Regionen nicht mehr enthalten sind.
In einigen europäischen Ländern hat Apple den Wegfall des Netzteils durch eine Preisanpassung teilweise ausgeglichen. Das neue 14-Zoll-Modell ist dort rund 100 Euro günstiger als der Vorgänger. Im Vereinigten Königreich bleibt der Preis jedoch gleich, was den Schritt für viele Kunden umso weniger nachvollziehbar macht.
Apples Umweltstrategie und die Kritik daran
Apple verweist seit Jahren auf seine Umweltstrategie, um Änderungen bei Verpackung und Zubehör zu rechtfertigen. Kleinere Verpackungen sparen Material und Platz, wodurch mehr Geräte pro Transport verschickt werden können. Laut Apple reduziert das den CO₂-Ausstoß in der gesamten Lieferkette.
Kritiker bemängeln allerdings, dass der Umwelteffekt teilweise aufgehoben wird, wenn Kunden Netzteile separat kaufen müssen. Diese Produkte werden ebenfalls einzeln verpackt und verschickt, was die angebliche Einsparung relativiert. Zudem wird der Preisvorteil für Kunden geschmälert, wenn Zubehör zusätzlich bezahlt werden muss.
Apple: Ein freiwilliger Schritt mit doppeltem Nutzen
Der Verzicht auf das Ladegerät beim M5 MacBook Pro ist keine Folge einer EU-Vorschrift, sondern eine Entscheidung von Apple. Das Unternehmen erfüllt zwar die Anforderungen der Richtlinie zu einheitlichen Ladegeräten, geht aber freiwillig darüber hinaus. Die Begründung liegt offiziell im Umweltgedanken, tatsächlich spielen aber auch logistische und wirtschaftliche Interessen eine große Rolle. Für Käufer bedeutet das: Das neue MacBook Pro kommt in Europa und im Vereinigten Königreich ohne Netzteil, obwohl die EU dies nicht verlangt. Die Änderung ist damit ein Beispiel dafür, wie Apple seine Produktstrategie eigenständig anpasst – und wie schnell aus einer unternehmensinternen Entscheidung ein vermeintliches EU-Thema wird. Die besten Produkte für dich: Unsere Amazon Storefront bietet eine breite Auswahl an Zubehörteilen, auch für HomeKit. (Bild: Apple)
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