Apple ist dafür bekannt, seine Kommunikation streng zu kontrollieren. Besonders in Quartalsberichten gibt es selten Überraschungen. Doch in der aktuellen Bekanntgabe hat sich etwas verändert. Zum ersten Mal nennt das Unternehmen ein potenzielles Risiko, das bisher öffentlich nicht erwähnt wurde: die Zusammenarbeit mit Google. Dabei geht es um enorme Summen, und das Thema hat das Potenzial, sich direkt auf Apples Geschäft auszuwirken.
In Apples jüngstem Ergebnisbericht fällt eine neue Formulierung auf. Der Finanzvorstand Kevan Parekh erwähnt explizit, dass die Umsatzprognose für das laufende Septemberquartal davon ausgeht, dass die bestehende Umsatzbeteiligungsvereinbarung mit Google weiterhin Bestand hat. Es ist das erste Mal, dass Apple öffentlich auf das Risiko hinweist, dass diese Vereinbarung wegfallen könnte. Die Formulierung stammt aus dem vorbereiteten Statement zur Telefonkonferenz mit Analysten. Dort sagte Parekh, die Prognosen setzen voraus, dass bestehende Zollregelungen, politische Rahmenbedingungen und makroökonomische Annahmen gleich bleiben – und eben auch, dass der Deal mit Google fortgeführt wird.
Milliarden von Google für den Standardplatz in Safari
Google zahlt Apple jährlich Milliarden dafür, dass die Google-Suche als Standard in Safari auf iPhone, iPad und Mac voreingestellt ist. 2022 belief sich dieser Betrag laut veröffentlichten Gerichtsdokumenten auf rund 20 Milliarden US-Dollar. Der Deal sichert Google Zugriff auf eine riesige Nutzerbasis. Für Apple ist er eine stabile Einnahmequelle – Teil des stetig wachsenden Dienstleistungsgeschäfts. Die Bedeutung dieser Partnerschaft ist wirtschaftlich kaum zu überschätzen. Ein möglicher Wegfall würde nicht nur eine große Einnahmequelle betreffen, sondern auch die Marktstellung beider Unternehmen im Such- und Mobilbereich beeinflussen.
Kartellverfahren bringt Bewegung in die Sache
Im August 2024 fällte ein US-Bundesrichter ein wichtiges Urteil. Die Vereinbarung zwischen Apple und Google könnte gegen das Kartellrecht verstoßen. Ein finales Urteil liegt zwar noch nicht vor, aber die Richtung ist klar. Sollte sich die Einschätzung bestätigen, könnte der Deal untersagt werden. Google hat bereits angedeutet, dass man im Fall einer negativen Entscheidung Berufung einlegen würde. Der Prozess dürfte sich also hinziehen. Apple-CEO Tim Cook hielt sich auf Nachfrage in der Telefonkonferenz zurück. Er wolle nicht über mögliche Urteile spekulieren oder darüber, wie Apple im Fall eines Verbots reagieren würde. Damit machte er deutlich, dass es intern zwar Überlegungen gibt – öffentlich will man sich aber alle Optionen offenhalten.
Ein möglicher Einschnitt für Apples Umsatzentwicklung
Die Tatsache, dass Apple das Risiko erstmals selbst in einem offiziellen Statement benennt, zeigt, dass die Angelegenheit ernst genommen wird. Der Umsatzanteil aus dem Google-Deal ist signifikant. Ein Verlust dieser Einnahmen würde entweder durch neue Partner, eigene Dienste oder Einsparungen ausgeglichen werden müssen – was nicht ohne Folgen bliebe. Zudem stellt sich die Frage, wie Apple in Zukunft mit der Standardsuchmaschine umgehen würde. Eine eigene Lösung wäre denkbar, aber technologisch und in puncto Marktakzeptanz eine Herausforderung. Alternativen wie Bing oder DuckDuckGo hätten zwar Interesse, könnten aber die Milliardenzahlungen Googles vermutlich nicht in gleichem Umfang leisten.
Apple stellt sich auf mögliche Kurswechsel ein
Apple bereitet sich offensichtlich auf mögliche Veränderungen vor, auch wenn noch keine konkreten Schritte bekannt sind. Der Konzern zeigt damit eine neue Offenheit im Umgang mit Risiken, die bislang intern behandelt wurden. Die Beziehung zu Google ist wirtschaftlich wichtig, rechtlich jedoch zunehmend problematisch. Wie es weitergeht, hängt vom Verlauf des Kartellverfahrens ab. Bis dahin bleibt unklar, ob und wie Apple auf ein mögliches Ende der Vereinbarung reagieren wird. Die nächsten Quartale könnten erste Hinweise darauf geben, ob Apple aktiv nach Alternativen sucht – oder auf eine Einigung im Hintergrund hofft. (Bild: Apple / Google)
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