Die weltweite Wirtschaftslage zwingt viele Unternehmen zu neuen Entscheidungen. Auch Apple bleibt davon nicht unberührt. Besonders der Zollstreit zwischen den USA und China bringt Bewegung in Apples Lieferkette. Im April 2025 kam es zu einer deutlichen Veränderung: Die Exporte von iPhones aus Indien in die USA haben sich verdoppelt. Der Schritt ist Teil einer größeren Strategie.
Apple verlagert seine Produktion schon seit einiger Zeit teilweise von China nach Indien. Der Druck aus den USA, insbesondere durch die Ankündigung und Einführung neuer Zölle, hat diesen Prozess stark beschleunigt. In den vergangenen Monaten zeigt sich, dass Apple nicht nur testweise aus Indien liefert, sondern in großem Stil umstellt. Die aktuellen Zahlen und Entwicklungen lassen erkennen, wie ernst Apple diese Veränderung nimmt.
Apple steigert Indien-Exporte im April 2025 massiv
Laut Zuliefererberichten, die an die indische Regierung übermittelt wurden und Business Standard vorliegen, erreichten Apples Exporte aus Indien in die USA im April 2025 einen Wert von über 17.219 Crore Rupien. Das entspricht rund 2,03 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum April 2024 bedeutet das eine Steigerung um 116 Prozent. Diese Zahl deckt sich mit weiteren Berichten, unter anderem von der Times of India. Laut deren Angaben gingen im März 2025 etwa 97,6 Prozent der gesamten iPhone-Exporte aus Indien direkt in die Vereinigten Staaten. Zwischen Dezember 2024 und Februar 2025 waren es noch 81,9 Prozent.
Tim Cook bestätigt Verlagerung nach Indien
Apples CEO Tim Cook äußerte sich ebenfalls zur neuen Ausrichtung. Vor der Veröffentlichung der Finanzergebnisse für das zweite Quartal 2025 erklärte er, dass mittlerweile mehr als die Hälfte der in den USA verkauften iPhones aus Indien stammen. Damit ist klar: Indien ist für Apple längst mehr als nur ein Ergänzungsstandort.
Neue Produktionsstätten und langfristige Pläne
Im April eröffnete Apples indischer Montagepartner Tata ein neues Werk. Kurz darauf folgte Foxconn mit einer weiteren Produktionsanlage. Diese neuen Standorte sind Teil eines größeren Plans: Laut Berichten will Apple bis Ende 2026 nahezu jedes iPhone 18, das in den USA verkauft wird, in Indien fertigen lassen. Apple reagiert damit nicht nur auf kurzfristige politische Entwicklungen, sondern verfolgt auch ein langfristiges Ziel. Die geografische Verteilung der Produktion soll Risiken in der Lieferkette abfedern – insbesondere bei weltweiten Ereignissen wie Handelskonflikten oder Pandemien.
Zölle gegen China als Auslöser
Die erneute Erhöhung der US-Zölle gegen China unter der Regierung von Präsident Donald Trump hat gezeigt, wie verwundbar Apple bei einseitiger Abhängigkeit von einem Produktionsland ist. Auch wenn Apple im Moment noch von geplanten Halbleiterzöllen ausgenommen ist, bleibt der Druck bestehen. Der Schritt, mehr in Indien zu produzieren, ist deshalb eine Absicherung gegen zukünftige Einschränkungen.
Indien wird zum neuen Zentrum für Apples iPhone-Produktion
Cupertino passt seine globale Produktionsstrategie spürbar an. Die Verlagerung der iPhone-Produktion nach Indien ist keine kurzfristige Reaktion, sondern ein Teil eines langfristig geplanten Umbaus. Die Zahlen sprechen für sich: Über 2 Milliarden Dollar an Exportwert allein im April 2025, ein Anteil von fast 98 Prozent am Exportvolumen in die USA und die Aussage des CEO, dass inzwischen mehr als die Hälfte der US-iPhones aus Indien stammt. Für Apple ist Indien nicht nur eine Ausweichoption, sondern ein neuer Kernstandort. Die nächsten Jahre dürften zeigen, wie stark sich dieser Wandel auf Preise, Verfügbarkeit und Marktanteile auswirkt. (Bild: Shutterstock / sdx15)
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