Apple hat mit seinem neuen KI-System „Apple Intelligence“ viel Aufmerksamkeit erzeugt – und gleichzeitig große Erwartungen geweckt. Doch was auf der Entwicklerkonferenz WWDC 2024 groß angekündigt wurde, sorgt jetzt für rechtlichen Ärger. Eine Gruppe von Aktionären hat eine Sammelklage gegen Apple eingereicht. Der Vorwurf: Apple soll die Entwicklung und Verfügbarkeit der neuen Siri-Funktionen beschönigt und damit den Aktienkurs künstlich gestützt haben.
Wenn du die Entwicklungen bei Apple rund um künstliche Intelligenz verfolgst, dann hast du sicher auch von Apple Intelligence gehört. Damit wollte Apple Siri intelligenter, persönlicher und nützlicher machen. Was nach einem großen Schritt klang, entpuppt sich jetzt für viele als enttäuschend. Vor allem Aktionäre fühlen sich getäuscht. Sie werfen Apple vor, wichtige Details verschwiegen und falsche Erwartungen geweckt zu haben. Jetzt landet der Streit vor Gericht.
Die Sammelklage: Was Apple konkret vorgeworfen wird
Die Sammelklage wurde von Aktionären unter der Leitung von Eric Tucker beim US-Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Kalifornien eingereicht. Sie richtet sich gegen Apple selbst sowie mehrere Führungskräfte – darunter CEO Tim Cook, CFO Kevan Parekh und der ehemalige CFO Luca Maestri. Laut Klage habe Apple die tatsächliche Dauer und Komplexität der Integration von Apple Intelligence in Siri bewusst heruntergespielt. Besonders im Fokus steht die WWDC im Juni 2024. Dort hatte Apple Apple Intelligence vorgestellt und angekündigt, dass Siri bald deutlich leistungsfähiger werde. Bei vielen Aktionären entstand dadurch der Eindruck, die neuen Funktionen würden bald in Geräten wie dem iPhone 16 zum Einsatz kommen (via Reuters).

Im März 2025 wurde allerdings offiziell bestätigt, dass die neue, fortschrittlichere Siri nicht wie geplant fertig sei. Diese Ankündigung wird in der Klage als erstes Signal für die „aufkommende Wahrheit“ bezeichnet – also als Wendepunkt, an dem klar wurde, dass Apple die Versprechungen nicht einhalten konnte. In dem Zeitraum zwischen Juni 2024 und März 2025 sollen Aktionäre laut Klageschrift Verluste in Höhe von möglicherweise mehreren Hundert Milliarden Dollar erlitten haben. Sie sehen darin eine direkte Folge der angeblich irreführenden Aussagen von Apple zur Verfügbarkeit der neuen KI-Funktionen.
Kritik an der Präsentation: War Siri nur Demoware?
Ein weiterer Punkt der Klage ist die Präsentation von Siri auf der WWDC 2024. Die Aktionäre stellen infrage, ob Apple zu diesem Zeitpunkt überhaupt über eine funktionierende Version der neuen Siri verfügte. Offiziell hat Apple dies stets bejaht und alle Vorwürfe zurückgewiesen. Doch Kritiker wie der Tech-Kommentator John Gruber widersprechen. Gruber bezeichnete die vorgestellte Version von Siri in seinem viel beachteten Artikel „Something Is Rotten in the State of Cupertino“ als „Vaporware“. Das heißt: eine Funktion, die angekündigt, aber noch nicht real existiert. Die Klage greift diese Einschätzung auf und nutzt sie als weiteres Argument, um die Glaubwürdigkeit der Apple-Demos infrage zu stellen. Auf der WWDC 2025 warteten Beobachter erneut auf konkrete Fortschritte bei Siri – doch Apple kündigte keine neuen Funktionen an. Auch das wird in der Klage als Beleg dafür gewertet, dass die Entwicklungen hinter den Erwartungen zurückbleiben.
- Siri als Vaporware? Was hinter dem Streit mit Apple steckt
- Apple muss liefern – oder sich externe KI einkaufen
Weitere Klage von Verbrauchern wegen Irreführung
Neben der Aktionärsklage gibt es inzwischen eine zweite Sammelklage – diesmal von Verbrauchern. Auch hier geht es um die Darstellung von Siri und Apple Intelligence. Apple wird vorgeworfen, in der öffentlichen Kommunikation falsche oder zumindest missverständliche Versprechen gemacht zu haben. Nutzer hätten sich auf Funktionen gefreut, die so bislang nicht verfügbar sind.
- Apple bringt neue Siri-Funktionen im Frühjahr 2026
- Siri soll besser werden – Apple verspricht Großes
Apple gerät unter Zugzwang – nächste Schritte sind entscheidend
Apple steht in mehrfacher Hinsicht unter Druck. Die Klagen zeigen, dass das Vertrauen in die Kommunikation des Unternehmens gelitten hat – sowohl bei Aktionären als auch bei Kunden. Die großen Ankündigungen rund um Apple Intelligence und Siri haben viele Erwartungen geweckt. Doch bis jetzt fehlt die funktionierende Umsetzung. Wie Apple darauf reagiert und ob das Unternehmen die neuen Siri-Funktionen zeitnah liefern kann, wird entscheidend sein. Nicht nur für das Image, sondern auch für den Aktienkurs – und für das Vertrauen in Apples Innovationsversprechen. (Bild: Shutterstock / Photo For Everything)
- Apple stellt neue Technik für personalisierte KI vor
- Apple verfolgt neue KI-Strategie bei Chipentwicklung