Apple prüft aktuell den Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz, um die Entwicklung seiner hauseigenen Prozessoren – dem sogenannten Apple Silicon – effizienter zu gestalten. Das hat Johny Srouji, Senior Vice President of Hardware Technologies bei Apple, in einer Rede in Belgien bestätigt. Die Aussagen machen deutlich, dass Apple bei KI nicht nur auf Nutzerfunktionen schaut, sondern auch auf die internen Prozesse.
Apple wird immer wieder dafür kritisiert, bei künstlicher Intelligenz hinterherzuhinken. Während Google, Microsoft und OpenAI mit neuen Funktionen und Produkten für Endverbraucher Schlagzeilen machen, ist von Apple in dem Bereich vergleichsweise wenig zu hören. Doch das heißt nicht, dass Apple beim Thema KI passiv bleibt. Der Konzern verfolgt offenbar eine andere Strategie: nicht laut, aber wirkungsvoll. Statt auf smarte Assistenten zu setzen, nutzt Apple KI dort, wo sie langfristig echten Einfluss haben kann – beim Herzstück der Hardware: dem Chipdesign.
Apple setzt auf generative KI bei der Entwicklung von Apple Silicon
In einer Rede bei der Halbleiterforschungsgruppe Imec in Belgien erklärte Johny Srouji, dass Apple großes Potenzial in generativen KI-Techniken sieht. Reuters lag eine Aufzeichnung dieser Rede vor. Laut Srouji ermögliche generative KI es, in kürzerer Zeit deutlich mehr Arbeit im Designprozess zu erledigen. Damit könne die Produktivität im Chipdesign massiv steigen. Apple evaluiert aktuell, wie sich diese Technologien praktisch einsetzen lassen. Konkrete Details zur Umsetzung oder zum Zeitrahmen wurden nicht genannt, aber die Richtung ist klar: KI soll das Design zukünftiger Apple-Silicon-Chips beschleunigen und optimieren.
Zusammenarbeit mit Cadence und Synopsys
In seiner Rede erwähnte Srouji auch die Rolle von Cadence und Synopsys – zwei Unternehmen, die Software für die elektronische Designautomatisierung (EDA) entwickeln. Beide Firmen sind laut Srouji entscheidend für Apples komplexe Chip-Design-Prozesse. Beide arbeiten bereits daran, generative KI in ihre Softwarelösungen zu integrieren. Apple steht also nicht allein da, sondern bewegt sich im Gleichschritt mit den relevanten Playern der Branche.
Von A4 bis M-Serie
Srouji nutzte die Gelegenheit, um einen Überblick über die Entwicklung von Apple Silicon zu geben. Angefangen hat alles 2010 mit dem ersten selbst entwickelten A4-Chip. Seitdem hat Apple die komplette Kontrolle über die Entwicklung seiner mobilen und Desktop-Prozessoren übernommen. Ein besonderer Meilenstein war der Wechsel von Intel-Prozessoren zu eigenen Chips in der Mac-Reihe ab 2020. Diese Umstellung sei laut Srouji ein großes Risiko gewesen. Es habe keinen alternativen Plan gegeben – die gesamte Produktlinie wurde in einem Schritt auf Apple Silicon umgestellt, einschließlich einer umfassenden Softwareanpassung. Trotz des Risikos war der Schritt ein voller Erfolg. Die Chips der M-Serie haben signifikante Fortschritte bei Leistung pro Watt, Akkulaufzeit, Hitzeentwicklung und Softwarekompatibilität gebracht. Diese Ergebnisse sind inzwischen ein zentrales Verkaufsargument für MacBooks, iPads und andere Apple-Geräte.
Apples KI-Strategie läuft im Hintergrund – aber sie läuft
Während andere Unternehmen KI sichtbar in ihre Produkte integrieren, verfolgt Apple einen weniger offensichtlichen, aber strategisch sinnvollen Ansatz. Durch den Einsatz generativer KI im Chipdesign kann Apple seine Hardware langfristig verbessern – unabhängig vom kurzfristigen Hype um Sprachassistenten oder Chatbots. Für dich als Nutzer bedeutet das: Die Weiterentwicklung von Apple Silicon läuft weiter auf Hochtouren. Und wenn Apple generative KI in den Entwicklungsprozess integriert, könnten künftige Geräte deutlich leistungsfähiger und energieeffizienter werden – auch wenn du davon erst mal nichts direkt mitbekommst. (Bild: Shutterstock / IM Imagery)
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