Apple entwickelt regelmäßig Funktionen, die für viele Nutzer echten Mehrwert bieten. Eine dieser Funktionen ist iPhone Mirroring, das die Bedienung des iPhones direkt über den Mac ermöglicht. Die Funktion ist seit 2024 verfügbar – allerdings nicht für alle. In der EU wurde sie bislang nicht freigeschaltet, und daran wird sich laut aktuellem Stand auch mit macOS Tahoe nichts ändern. Das hat Apple nun klargestellt.
iPhone Mirroring erlaubt es dir, dein iPhone direkt auf deinem Mac anzuzeigen und zu steuern. Eingeführt wurde die Funktion im Jahr 2024 mit macOS Sequoia. Sie funktioniert drahtlos und zeigt den iPhone-Bildschirm in einem Fenster auf dem Mac an. Du kannst Apps öffnen, Nachrichten beantworten, Benachrichtigungen verwalten und das iPhone grundsätzlich so bedienen, als würdest du es in der Hand halten – nur eben über den Mac. In vielen Regionen wurde iPhone Mirroring bereits veröffentlicht, in der EU allerdings nicht. Und obwohl Apple auf der Entwicklerkonferenz WWDC 2025 das neue macOS Tahoe vorgestellt hat, bleibt diese Funktion in der EU weiterhin deaktiviert. Die Begründung: rechtliche Unsicherheiten.
Apple äußert sich zur Situation
Gegenüber der französischen Tech-Website Numerama erklärte Apple, dass iPhone Mirroring in der Europäischen Union wegen anhaltender regulatorischer Unsicherheiten vorerst nicht verfügbar sein wird. Weitere Details nannte Apple offiziell nicht, aber es gibt plausible Vermutungen, warum das Unternehmen zurückhaltend bleibt. Eine mögliche Sorge von Apple ist, dass die Europäische Kommission das Unternehmen zwingen könnte, iPhone Mirroring nicht nur auf dem Mac, sondern auch unter Windows verfügbar zu machen. Damit würde Apple gezwungen, das Feature über die eigenen Plattformgrenzen hinweg zu öffnen.
- Ein weiteres denkbares Szenario: Die EU könnte Apple dazu verpflichten, auch Android-Geräte auf dem Mac spiegelbar zu machen. Das würde den geschlossenen Apple-Kosmos aufbrechen, den das Unternehmen seit Jahren bewusst pflegt.
Zusätzlich besteht die Gefahr, dass die EU macOS durch die Einführung von iPhone Mirroring als sogenannte Gatekeeper-Plattform einstuft – so wie bereits iOS und iPadOS. Diese Einstufung hätte zur Folge, dass macOS unter strengere Auflagen im Rahmen des Digital Markets Act fällt. Apple müsste dann mehr technische Schnittstellen öffnen und möglicherweise alternative App-Stores oder Dienste zulassen.
Technische Funktionen von iPhone Mirroring
Mit iPhone Mirroring kannst du dein iPhone drahtlos auf dem Mac anzeigen und bedienen. Du siehst das iPhone-Display in einem Fenster auf deinem Mac-Schreibtisch. Dabei kannst du mit Maus und Tastatur direkt mit dem iPhone interagieren – inklusive Multitouch-Gesten über das Trackpad. Auch iPhone-Benachrichtigungen erscheinen direkt auf deinem Mac, inklusive Live-Antwortfunktion bei Nachrichten. Darüber hinaus lassen sich Apps starten, zwischen Fenstern wechseln und Inhalte direkt am Mac teilen oder kopieren. Die Funktion basiert auf einer engen Integration zwischen macOS und iOS und nutzt Apples Continuity-Technologie, die bereits bei Funktionen wie Handoff oder Universal Clipboard zum Einsatz kommt.
Keine Änderungen mit macOS Tahoe
Mit macOS Tahoe führt Apple 2025 viele neue Funktionen ein. iPhone Mirroring gehört allerdings nicht dazu – zumindest nicht für EU-Nutzer. Wer sich auf das Feature gefreut hat, wird weiterhin vertröstet. Die regulatorischen Bedenken bleiben bestehen, und es ist unklar, ob und wann Apple die Funktion in den europäischen Mitgliedsstaaten freischalten wird. Dass Apple sich zu dem Thema überhaupt geäußert hat, zeigt aber, dass der Konzern sich der Nachfrage bewusst ist. Die strategischen und rechtlichen Risiken überwiegen für Apple aktuell offenbar die Vorteile einer breiten Einführung in der EU.
Warten auf Klarheit: iPhone Mirroring bleibt in der EU auf Eis
iPhone Mirroring bleibt ein interessantes, aber umstrittenes Feature. Für dich als Nutzer in der EU bedeutet das weiterhin: warten. Apple hält sich bedeckt, spricht von regulatorischer Unsicherheit, ohne konkrete Schritte zu nennen. Die Hintergründe deuten aber klar darauf hin, dass Apple mögliche Auflagen der EU vermeiden will – etwa das Öffnen der Funktion für andere Plattformen oder eine neue Gatekeeper-Klassifizierung von macOS. Solange die regulatorische Lage in der EU nicht eindeutig geklärt ist, wird Apple vorsichtig bleiben. Ob und wann sich daran etwas ändert, ist derzeit offen. Wenn du mit dem Gedanken spielst, das Feature zu nutzen, bleibt nur der Blick auf mögliche Entwicklungen in zukünftigen macOS-Versionen – oder die Hoffnung auf ein Einlenken in den laufenden Gesprächen zwischen Apple und der EU-Kommission. (Bild: Shutterstock / DenPhotos)
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