Bei Tesla deutet sich eine Veränderung an, die den Umgang mit dem digitalen Fahrzeugschlüssel grundlegend betreffen könnte. Neue Funde im Code der Tesla-App legen nahe, dass Tesla künftig native digitale Autoschlüssel auf Betriebssystemebene einführen will. Damit rückt auch die Unterstützung von Apple Car Keys in den Bereich des Möglichen. Der Schritt wäre technisch wie strategisch relevant und würde Tesla näher an Lösungen bringen, die andere Hersteller bereits einsetzen.
Der digitale Schlüssel gehört bei Tesla seit Jahren zum Alltag. Das Smartphone ersetzt den klassischen Schlüssel und ermöglicht das Entriegeln, Verriegeln und Starten des Fahrzeugs. Dieses System basiert bislang auf Bluetooth und der Tesla-App. Neue Hinweise zeigen jedoch, dass Tesla offenbar an einer moderneren und tiefer ins Betriebssystem integrierten Lösung arbeitet. Das könnte langfristig mehr Zuverlässigkeit und Komfort bringen.
Hinweise in der Tesla-App 4.52.0
Auslöser für die aktuellen Spekulationen ist die Version 4.52.0 der Tesla-App. Laut Berichten von Not a Tesla App wurden darin mehrere Code-Verweise auf sogenannte Harmony Wallet Key Cards entdeckt. Diese Begriffe deuten darauf hin, dass Tesla erstmals native digitale Autoschlüssel vorbereitet, die direkt auf Betriebssystemebene gespeichert werden.
Das ist eine deutliche Abkehr vom bisherigen Ansatz. Der aktuelle Tesla Phone Key funktioniert ausschließlich über Bluetooth-Kommunikation zwischen Fahrzeug und App, die im Hintergrund auf dem Smartphone aktiv sein muss. Ein nativer Wallet Key wird dagegen direkt im System abgelegt und greift auf sichere Hardware-Komponenten zu. Dadurch ist er in der Regel stabiler, schneller verfügbar und weniger anfällig für Verbindungsprobleme.
Unterschied zwischen Phone Key und Wallet Key
Der bestehende Tesla Phone Key ist praktisch, bringt aber auch Einschränkungen mit sich. Wenn das Smartphone Energiesparmechanismen aktiviert oder die App im Hintergrund eingeschränkt wird, kann es zu Verzögerungen beim Entriegeln kommen. Auch Software-Updates oder Bluetooth-Probleme wirken sich direkt auf die Funktion aus.
Ein nativer digitaler Autoschlüssel funktioniert anders. Er ist Teil des Betriebssystems und nicht von einer einzelnen App abhängig. Solche Schlüssel werden in gesicherten Hardware-Bereichen gespeichert und sind auch dann verfügbar, wenn das Smartphone gesperrt ist oder kaum noch Akkuladung hat. Genau dieser Ansatz wird bei Apple Car Keys und vergleichbaren Lösungen genutzt.
Fokus auf HarmonyOS und den chinesischen Markt
Die in der Tesla-App gefundenen Code-Strings beziehen sich konkret auf HarmonyOS und die Integration in Huawei Wallet. HarmonyOS stammt von Huawei und ist vor allem in China weit verbreitet. Dort hat Huawei eine dominante Stellung im Smartphone-Markt.
Dass Tesla ausgerechnet hier ansetzt, gilt als kein Zufall. Der chinesische Markt wurde in der Vergangenheit mehrfach als Testumgebung für neue Tesla-Softwarefunktionen genutzt, bevor diese international eingeführt wurden. Die Hinweise sprechen daher dafür, dass Tesla native digitale Autoschlüssel zunächst auf HarmonyOS-Geräten erprobt.
Parallelen zu Apple Car Keys
Auch wenn in der Tesla-App bislang weder Apple Wallet noch Google Wallet explizit erwähnt werden, ist die technische Richtung klar erkennbar. Apple hat bereits 2020 Car Keys in Apple Wallet eingeführt. Damit lassen sich kompatible Fahrzeuge per NFC, Bluetooth oder Ultrabreitband öffnen, schließen und starten.
Die digitalen Autoschlüssel werden in der Secure Enclave von iPhone und Apple Watch gespeichert. Funktionen wie der Express-Modus erlauben den Fahrzeugzugang ohne Face ID, Touch ID oder Code. Selbst bei nahezu leerem Akku bleibt der Schlüssel für eine gewisse Zeit nutzbar. Die Vorteile liegen vor allem in Zuverlässigkeit, Sicherheit und Komfort.
Die nun bei Tesla entdeckten Hinweise auf Wallet-basierte Schlüssel passen funktional sehr gut zu diesem Konzept, auch wenn eine direkte Unterstützung von Apple Car Keys noch nicht bestätigt ist.
Andere Hersteller gehen bereits voran
Tesla wäre mit einem solchen Schritt nicht allein. Anfang dieses Monats hat Rivian mit dem Software-Update 2025.46 die native Unterstützung für digitale Autoschlüssel in Apple Wallet und Google Wallet angekündigt. In den darauffolgenden Wochen zeigten auch Porsche, Toyota und General Motors ähnliche Bestrebungen.
Der Trend innerhalb der Branche ist eindeutig. Immer mehr Autohersteller verabschieden sich von reinen App-Lösungen und setzen auf standardisierte, betriebssystemnahe Autoschlüssel. Diese Entwicklung erhöht den Druck auf Tesla, eine vergleichbare Lösung anzubieten.
Digitale Schlüssel bei Tesla vor möglicher Erweiterung
Die Hinweise aus der Tesla-App 4.52.0 zeigen klar, dass Tesla an nativen digitalen Autoschlüsseln arbeitet. Die aktuelle Ausrichtung auf HarmonyOS und Huawei Wallet spricht für einen ersten Testlauf in China. Auch wenn Apple Car Keys bisher nicht offiziell genannt werden, ist die funktionale Nähe offensichtlich.
Sollte Tesla diesen Ansatz weiterverfolgen, wäre eine spätere Integration in Apple Wallet oder Google Wallet naheliegend. Für Tesla-Fahrzeuge würde das einen deutlichen Fortschritt beim digitalen Zugang bedeuten und den bisherigen Bluetooth-basierten Phone Key sinnvoll ergänzen oder langfristig ersetzen. (Bild: Shutterstock / Sport car hub)
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