Apple steht unter Druck. Die politischen Spannungen zwischen den USA und China wirken sich zunehmend auf die globale Lieferkette aus. In diesem Zusammenhang taucht ein Land plötzlich wieder im Fokus auf: Brasilien. Obwohl Apple zunächst jede Ausweitung der dortigen Produktion abgestritten hat, verdichten sich nun die Hinweise auf eine Kursänderung.
Apple plant offenbar doch, die iPhone-Montage in Brasilien auszubauen. Ursprünglich hatte das Unternehmen erklärt, es gebe keine Pläne, die Produktion in den Foxconn-Fabriken in Jundiaí, São Paulo, zu erweitern. Neue Informationen des brasilianischen Wirtschaftsmagazins Exame zeichnen jedoch ein anderes Bild. Apple könnte künftig brasilianische Werke gezielt für den US-Markt nutzen – als Reaktion auf die Zölle, die unter Präsident Trump eingeführt wurden.
Apple und Foxconn: Was sich in Brasilien tut
Apple lässt bereits seit über zehn Jahren iPhones in Brasilien fertigen. Die Werke in Jundiaí produzieren aktuell das iPhone 16, das iPhone 16 Plus und das iPhone 16e. Offiziell dient die Fertigung dort laut Apple nur der Versorgung des lokalen Marktes. Doch Anfang April berichtete Exame erstmals, dass Apple die Produktionskapazitäten in Brasilien erweitern will. Der Hintergrund: eine Strategie, um die US-Zölle zu umgehen. Damals dementierte Apple noch. Das Unternehmen ließ erklären, es gebe keine Pläne zur Erhöhung der lokalen Produktion. Die Werke in Jundiaí seien ausschließlich für Brasilien bestimmt. Am 25. April legte Exame jedoch nach. Demnach hat Apple bereits 2024 damit begonnen, Optionen zur Modernisierung der Maschinen und industriellen Prozesse in den brasilianischen Foxconn-Werken zu prüfen. Ziel sei es, diese Fabriken in Zukunft auch für die Belieferung der USA zu nutzen. Exame zufolge steht damit ein Strategiewechsel bevor, der bislang offiziell nicht bestätigt wurde.
Keine offizielle Bestätigung, aber klare Hinweise
In der jüngsten Quartalskonferenz für das zweite Quartal 2025 erwähnten weder CEO Tim Cook noch CFO Kevan Parekh das Thema Brasilien. Stattdessen wurde betont, dass Indien und Vietnam ihren Anteil an der US-Produktion erhöhen sollen. China bleibt weiterhin die Hauptproduktionsbasis für den Rest der Welt. Dass Brasilien in diesem Zusammenhang nicht genannt wurde, bedeutet laut Exame jedoch nicht, dass dort nichts passiert. Vielmehr läuft der Ausbau offenbar still im Hintergrund, möglicherweise um keine politischen Spannungen zu verschärfen oder Erwartungen vorzeitig zu wecken.
Was bedeutet das für Apple-Nutzer in den USA?
Wenn Apple tatsächlich mehr iPhones in Brasilien produzieren lässt und diese Geräte für den US-Markt bestimmt sind, könnte das helfen, die durch Zölle bedingten Kostensteigerungen abzufedern. Für Käufer in den USA stellt sich daher die Frage: Wird Apple die aktuellen iPhone-Preise halten können? Exame gibt darauf keine klare Antwort, doch der Ausbau der Produktion in alternativen Standorten spricht zumindest für den Versuch, Preiserhöhungen zu vermeiden. Ob das gelingt, hängt von vielen Faktoren ab – unter anderem von der Geschwindigkeit, mit der Apple die brasilianischen Werke modernisieren kann.
Brasilien rückt ins Zentrum von Apple’s Produktionsstrategie
Apple scheint seine Produktionsstrategie schrittweise anzupassen. Nach außen bleibt die Kommunikation vage, doch hinter den Kulissen laufen laut Exame konkrete Vorbereitungen für eine Ausweitung der iPhone-Montage in Brasilien. Ziel ist es offenbar, die Auswirkungen der US-Zölle zu minimieren. Ob das langfristig gelingt und welche Rolle Brasilien tatsächlich spielen wird, bleibt offen. Klar ist nur: Die Entwicklung ist in vollem Gange – und sie könnte sich direkt auf die Preisgestaltung der iPhones in den USA auswirken. (Bild: Shutterstock / BadPixma)
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