Perplexity, bekannt durch seine KI-gestützte Antwortmaschine, hat einen eigenen Browser vorgestellt. Der Browser heißt Comet und soll zeigen, wie Surfen im Zeitalter der künstlichen Intelligenz aussehen kann. Die Veröffentlichung kommt zu einem spannenden Zeitpunkt: Nur kurz vorher hatte Reuters berichtet, dass auch OpenAI in wenigen Wochen einen Browser launchen will. Comet ist also nicht nur ein Produkt, sondern auch ein Statement.
Seit der Gründung hat Perplexity immer wieder deutlich gemacht, dass es nicht nur um Suchergebnisse geht, sondern um ein neues Verständnis von Informationszugang. Jetzt geht das Unternehmen einen Schritt weiter und bringt mit Comet einen Webbrowser auf den Markt, der künstliche Intelligenz direkt ins Surferlebnis integriert. Dabei geht es nicht einfach nur um ein weiteres Produkt, sondern um einen klaren Angriff auf Googles bisherige Vormachtstellung in der Websuche.
Ein Browser mit integriertem KI-Assistenten
Comet basiert auf Chromium und nutzt Perplexity als Standardsuchmaschine. Er enthält eine Sidebar mit einem KI-basierten Assistenten. Dieser kann Webseiten zusammenfassen, Fragen beantworten und Aufgaben übernehmen – zum Beispiel Hotels buchen, Produkte bestellen oder E-Mails verfassen. Laut CEO Aravind Srinivas soll Comet ganze Browsing-Sitzungen in nahtlose Interaktionen verwandeln. Damit wird der Browser zu einem Werkzeug, das nicht nur Informationen liefert, sondern auch direkt handelt.
Exklusiv für Perplexity Max
Zum Start ist Comet nur für Nutzer des neuen Perplexity Max-Abos verfügbar. Das Abo kostet 200 US-Dollar pro Monat. Der Zugang erfolgt aktuell nur über eine Warteliste auf der Comet Website. Eine breitere Veröffentlichung ist geplant, aber noch nicht datiert. Zielgruppe sind zunächst Power-User und Unternehmen, die bereit sind, früh in neue Technologien zu investieren.
Technische Details und Kompatibilität
Comet läuft derzeit auf macOS und Windows. Der Browser unterstützt den Import von Chrome-Erweiterungen, Lesezeichen und persönlichen Einstellungen – alles mit einem Klick. Die Basis auf Chromium sorgt dafür, dass bekannte Webtechnologien weiter nutzbar bleiben, während die neuen KI-Funktionen zusätzliche Möglichkeiten eröffnen.
Strategischer Kontext und Suchmaschinen-Wettbewerb
Comet erscheint zu einer Zeit, in der Perplexity deutlich an Marktpräsenz gewinnt. Das Unternehmen hat kürzlich eine Partnerschaft mit Motorola geschlossen, spricht mit Samsung über ähnliche Kooperationen und bietet Perplexity Pro über internationale Netzbetreiber kostenlos an. Ziel ist es, Marktanteile in der Websuche zu gewinnen – auf Kosten von Google. Im laufenden Kartellverfahren gegen Google kam Perplexity ebenfalls zur Sprache. Eddy Cue, Senior Vice President bei Apple, erklärte, Apple habe Perplexity als mögliche Suchmaschine für Safari in Betracht gezogen. Ein Bericht von Bloomberg legt sogar nahe, dass Apple eine vollständige Übernahme des Unternehmens geprüft habe.
Interesse an Chrome
Perplexity beobachtet die kartellrechtliche Lage rund um Google genau. Sollte Google gezwungen werden, den Chrome-Browser zu verkaufen, hat Perplexity bereits Interesse an einer Übernahme signalisiert. Bis dahin bietet Comet eine funktionale Alternative mit vollem Support für Chrome-Features.
Comet soll mehr als ein Browser werden
Das Unternehmen plant, Comet regelmäßig zu erweitern. Im Fokus stehen dabei KI-Funktionen, die über klassisches Surfen hinausgehen. Geplant sind unter anderem fortschrittliche Agentenfunktionen, die Aufgaben autonom erledigen können. Damit entwickelt sich der Browser zu einem Assistenzsystem, das aktiv im Hintergrund arbeitet.
Comet als Teil der größeren Perplexity-Strategie
Comet ist nicht einfach ein neuer Browser, sondern Teil einer größeren Strategie von Perplexity. Das Unternehmen will sich als echte Alternative zu Google positionieren – mit eigenen Produkten, Kooperationen und einer aktiven Marktstrategie. Ob Comet den Alltag von Internetnutzern nachhaltig verändert, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Die Richtung stimmt, und die Ambitionen sind groß. (Bild: Shutterstock / miss.cabul)
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