Was passiert, wenn ein Top-Manager von Apple vor Gericht erklärt, dass Nutzer immer weniger über Google suchen? Die Märkte reagieren sofort – und Google auch. Eddy Cue, Apples Senior Vice President, sagte aus, dass die Safari-Suchnutzung im April 2025 zum ersten Mal gesunken sei. Viele sahen darin ein Anzeichen für einen Wechsel zu KI-gestützten Tools wie ChatGPT. Die Folge: Googles Aktienkurs brach um rund 8 % ein. Doch Google widerspricht öffentlich – und nennt ganz andere Zahlen.
Apple gegen Google – oder besser: strategische Aussagen gegen offizielle Zahlen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie viel Macht Google auf Apple-Geräten wirklich noch hat. Eddy Cue stellt Googles Dominanz infrage, Google widerspricht. Gleichzeitig steht ein lukrativer Deal auf dem Prüfstand. Was ist dran an der Behauptung, dass Apple-Nutzer weniger suchen? Und was steckt wirklich hinter dem Schlagabtausch?
Was Eddy Cue im Gericht gesagt hat
Eddy Cue trat im Rahmen eines Gerichtsverfahrens als Zeuge auf. Es geht darum, ob der milliardenschwere Suchdeal zwischen Apple und Google ein wettbewerbswidriges Monopol darstellt. Im Zuge seiner Aussage erklärte Cue, dass die Nutzung der Google-Suche über Safari im April 2025 erstmals rückläufig war. Er deutete an, dass viele Nutzer sich stattdessen KI-Alternativen wie ChatGPT zuwenden. Das Ziel der Aussage war klar: Wenn weniger Nutzer Google nutzen, verliert das Unternehmen an Dominanz – und der Deal wirkt weniger kritisch. Für Apple ist dieser Deal extrem lukrativ, da Google jedes Jahr zweistellige Milliardenbeträge zahlt, um als Standardsuchmaschine in Safari gelistet zu sein. Würde ein Gericht den Deal als monopolistisch einstufen, wäre diese Einnahmequelle in Gefahr.
Google widerspricht öffentlich
Kurz nach Cues Aussage veröffentlichte Google einen Blogpost, der die Situation aus Sicht des Unternehmens darstellt. Dort heißt es, dass die Suchanfragen insgesamt weiterhin steigen – auch auf Apple-Geräten. Hier ein Auszug aus der offiziellen Stellungnahme:
Wir verzeichnen weiterhin ein Wachstum der Suchanfragen insgesamt. Dazu gehört auch ein Anstieg der gesamten Suchanfragen, die von Apple-Geräten und -Plattformen kommen. Da wir die Suche mit neuen Funktionen erweitern, erkennen die Menschen, dass die Google-Suche für immer mehr ihrer Suchanfragen nützlich ist – und sie greifen für neue Dinge und auf neue Weise darauf zu, sei es über den Browser oder die Google-App, über ihre Stimme oder Google Lens. Wir freuen uns darauf, diese Innovation fortzusetzen und werden auf der Google I/O mehr darüber berichten.
Google betont also, dass die Nutzung der Suche über andere Kanäle wie die Google-App, Sprachsuche oder Google Lens zunimmt. Selbst wenn Safari als Kanal schwächelt, könnte das durch andere Plattformen mehr als ausgeglichen werden (via G-Blog).
Was genau ist jetzt der Streitpunkt?
Die Kernaussage von Cue bezieht sich auf Safari – Googles Stellungnahme hingegen spricht von Apple-Geräten allgemein. Es ist also gut möglich, dass beide Aussagen auf ihre Weise korrekt sind. Während die Nutzung über Safari sinkt, steigt sie über andere Wege. Die Diskrepanz liegt im Detail: Cue sprach sehr gezielt über Safari, Google reagierte mit einem breiteren Blick auf das Gesamtbild. Der Kontext ist wichtig: Cue äußerte sich im Rahmen eines Verfahrens, das den Google-Apple-Deal prüft. Wenn Apple glaubhaft machen kann, dass der Einfluss von Google abnimmt, wird der Deal weniger problematisch – und wahrscheinlicher, dass er bestehen bleibt.
Apple plant Alternativen zur Google-Suche
Spannend ist auch, dass Cue im selben Atemzug ankündigte, dass Apple in Zukunft weitere KI-Suchanbieter wie Anthropic oder Perplexity in Safari integrieren will. Das wäre ein großer Schritt, denn bisher ist Google auf Apple-Geräten weitgehend alternativlos. Apple könnte damit sowohl politischen Druck reduzieren als auch den Wettbewerb stärken – zumindest formal. Ob sich Nutzer tatsächlich von Google abwenden würden, ist eine andere Frage.
Apple stellt infrage, Google kontert mit Zahlen
Die Diskussion um Googles Stellung auf Apple-Geräten ist mehr als nur ein Streit um Marktanteile. Es geht um Milliarden, um Regulierung und um den Einfluss von KI auf unser Suchverhalten. Cue will zeigen, dass Apple-Nutzer längst auf Alternativen setzen, Google zeigt Zahlen, die das Gegenteil beweisen sollen. Am Ende ist klar: Der Suchmarkt bleibt in Bewegung. Und egal, ob du über Safari, eine App oder deine Stimme suchst – Google bleibt (noch) der zentrale Player. Die Frage ist nur, wie lange das noch so bleibt. (Bild: Shutterstock / Diego Thomazini)
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