Apple ist wieder Thema vor Gericht. Diesmal nicht wegen Patenten oder Datenschutz, sondern wegen eines möglichen Monopols. Das US-Justizministerium hat eine Kartellklage eingereicht – und Apple konnte sie nicht abwehren. Der Versuch, das Verfahren zu stoppen, ist gescheitert. Jetzt läuft das Verfahren weiter. Es geht um mehr als nur rechtliche Feinheiten. Im Raum steht die Frage, ob Apple den Wettbewerb auf dem Smartphone-Markt aktiv behindert.
Das iPhone ist für viele Nutzer das Herzstück ihres digitalen Lebens. Genau hier setzt die Klage des US-Justizministeriums an. Der Vorwurf lautet, dass Apple ein Monopol auf dem US-Smartphone-Markt aufgebaut hat – unter anderem, indem es andere Anbieter vom Zugang zu wichtigen Funktionen und Diensten ausschließt. Apple bestreitet das. Der zuständige Richter hat jetzt entschieden: Die Klage darf weitergeführt werden. Damit beginnt ein langwieriger Prozess mit unklarem Ausgang.
Apple wollte die Klage stoppen – ohne Erfolg
Apple hatte bereits im August letzten Jahres beantragt, die Kartellklage abzuweisen. Die Argumentation: Die Klage sei unbegründet, weil weder wettbewerbswidriges Verhalten noch ein konkreter Schaden für Verbraucher nachgewiesen sei. Außerdem, so Apple, sei der US-Smartphone-Markt wettbewerbsintensiv. Man konkurriere schließlich mit Herstellern wie Samsung oder Google. Doch der zuständige Bezirksrichter Julien Neals hat den Antrag nun abgelehnt. Die Klage bleibt bestehen. Der nächste Schritt im Verfahren ist damit eingeläutet: die Beweisaufnahme (via Reuters).
Was das US-Justizministerium Apple vorwirft
Das Justizministerium sieht in Apple einen Monopolisten, der seine Marktmacht gezielt einsetzt, um andere Anbieter zu benachteiligen. Konkret geht es um mehrere Punkte:
- Drittanbieter sollen nur eingeschränkt Zugang zu bestimmten Apple-Diensten und Funktionen haben
- Das Apple-Ökosystem wird so gestaltet, dass Nutzer dauerhaft daran gebunden bleiben
- Apple verhindere auf diese Weise Wettbewerb und Innovation auf dem Smartphone-Markt
Der Vorwurf lautet im Kern: Apple kontrolliert nicht nur die eigene Plattform, sondern erschwert aktiv den Wettbewerb, indem es andere Anbieter ausschließt oder ihnen technische Hürden in den Weg stellt.
Apples Gegenposition
Apple sieht das anders. Das Unternehmen argumentiert, dass es keinen marktbeherrschenden Einfluss habe. Man stehe im Wettbewerb mit anderen großen Anbietern, etwa Google mit seinem Android-System oder Samsung mit seinen Smartphones. Apple kritisiert, dass das Justizministerium mit der Klage im Grunde erzwingen wolle, dass Apple Geld ausgibt, um seine Konkurrenten zu unterstützen.
Wie es jetzt weitergeht
Die Klage bleibt bestehen. Jetzt beginnt die sogenannte Beweisaufnahme. In dieser Phase werden von beiden Seiten relevante Dokumente eingereicht, Sachverständige angehört und eidesstattliche Aussagen gesammelt. Das kann Jahre dauern. Erst danach wird es ein summarisches Urteil geben. In diesem Schritt prüft das Gericht, ob die gesammelten Beweise ausreichen, um das Verfahren fortzuführen oder ob es eingestellt werden kann. Sollte das Gericht auch dann keine Entscheidung treffen, folgt ein regulärer Prozess mit Anhörungen und Zeugen. Damit ist nicht vor 2028 zu rechnen.
Mögliche Auswirkungen auf das Apple-Ökosystem
Der Ausgang dieses Verfahrens kann konkrete Folgen für Nutzer haben. Sollte das Justizministerium erfolgreich sein, könnte Apple verpflichtet werden, sein System in den USA stärker zu öffnen. Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass iMessage auf Android verfügbar wird oder dass alternative App Stores zugelassen werden müssen. Das würde mehr Wettbewerb ermöglichen – was in der Regel zu mehr Auswahl und möglicherweise auch zu niedrigeren Preisen führt. Apple wiederum warnt davor, dass solche Eingriffe das Nutzererlebnis verschlechtern oder Sicherheitsrisiken erhöhen könnten.
Apple rüstet sich für einen jahrelangen Rechtsstreit
Die Klage gegen Apple markiert einen wichtigen Punkt in der Auseinandersetzung zwischen Tech-Konzernen und Regulierungsbehörden. Sie zeigt, dass die US-Regierung bereit ist, gegen Marktführer vorzugehen, wenn sie den Wettbewerb in Gefahr sieht. Apple bestreitet jede Schuld und bereitet sich nun auf einen langen Rechtsstreit vor. Wie das Ganze ausgeht, bleibt offen – klar ist nur: Es wird dauern. (Bild: Shutterstock / Only_NewPhoto)
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