Apple steht unter wachsendem Druck. Eine bekannte Analysefirma stellt öffentlich die Führungsstärke von CEO Tim Cook in Frage. Während Konkurrenten wie Microsoft und Meta technologische Fortschritte im Bereich künstliche Intelligenz feiern, fällt Apple zurück – an der Börse wie auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Diskussion um einen möglichen Wechsel an der Unternehmensspitze nimmt Fahrt auf.
Seit über einem Jahrzehnt führt Tim Cook den Technologiekonzern Apple. Unter seiner Leitung wuchs das Unternehmen wirtschaftlich enorm, doch Innovationen blieben zuletzt aus. Besonders im Bereich KI zeigt Apple derzeit Schwächen. Der Rückstand im Vergleich zur Konkurrenz ist messbar und sorgt für Unruhe bei Analysten und Investoren. Ein möglicher CEO-Wechsel steht im Raum, auch wenn dieser kurzfristig unwahrscheinlich scheint.
Apple verliert an der Börse an Boden
Laut einem Bericht der Forschungsfirma LightShed Partners sollte Apple ernsthaft darüber nachdenken, Tim Cook zu ersetzen. Analysten Walter Piecyk und Joe Galone kritisieren, dass Apple aktuell keinen CEO braucht, der auf Logistik fokussiert ist, sondern jemanden, der sich wieder klar auf Produkte konzentriert. Die Zahlen geben ihnen Argumentationshilfe: Während die Apple-Aktie im Jahr 2025 rund 16 Prozent verlor, legte Microsoft 19 Prozent und Meta sogar 25 Prozent zu. Für Apple ist das ein deutliches Signal, dass die strategische Ausrichtung überdacht werden muss.
Künstliche Intelligenz wird zum Knackpunkt
Ein Hauptkritikpunkt ist das Versäumnis im Bereich künstliche Intelligenz. Apple habe in einem zentralen Technologiefeld den Anschluss verloren. Analysten sehen darin eine potenzielle Bedrohung für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit. KI gilt inzwischen als Schlüsselfaktor für zukünftige Innovationen in der gesamten Tech-Branche. Wenn Apple hier keine überzeugenden Antworten liefert, besteht laut LightShed die Gefahr, dass das Unternehmen von der Entwicklung überrollt wird – ähnlich wie es Nokia oder BlackBerry in der Vergangenheit passiert ist.
Trotz Rückschlägen: beeindruckende Langzeitbilanz
Trotz der aktuellen Schwäche bleibt Cooks Bilanz stark. Seit seinem Amtsantritt als CEO im Jahr 2011 ist der Apple-Aktienkurs um über 1.400 Prozent gestiegen. Im Vergleich dazu legte der S&P 500 im gleichen Zeitraum lediglich 430 Prozent zu. Das zeigt, wie erfolgreich die Wachstumsstrategie unter Cook bislang war. Dennoch stellt sich die Frage, ob diese Strategie auch für die kommenden Jahre tragfähig bleibt.
Managementwechsel rücken Nachfolgefrage in den Fokus
Die Diskussion bekommt zusätzlich Dynamik durch eine personelle Veränderung im oberen Management: Chief Operating Officer Jeff Williams tritt zurück. Williams galt lange als wahrscheinlicher Nachfolger von Tim Cook. Jetzt übernimmt Sabih Khan seinen Posten. An seiner Stelle gilt nun John Ternus, Senior Vice President of Hardware Engineering, als möglicher Kandidat für die CEO-Nachfolge. Trotz dieser Entwicklung gibt es laut Mark Gurman von Bloomberg aktuell keine konkreten Hinweise darauf, dass Cook einen Rückzug plant oder bereits einen Nachfolger aufbaut. Intern gebe es keine Signale für einen bevorstehenden Führungswechsel. Auch der Vorstand scheint weiterhin voll auf Cook zu setzen. Laut LightShed war Cook zum Zeitpunkt seiner Ernennung die richtige Wahl und hat in dieser Rolle überzeugend agiert. Doch mit dem Abgang von Williams sieht man bei LightShed die Zeit für tiefgreifende Veränderungen gekommen.
Weitere Probleme häufen sich
Die Kritik beschränkt sich nicht nur auf den KI-Bereich. Apple steht auch wegen einer veralteten Produktpalette, der zunehmenden Entfernung von seiner designorientierten Kultur und einer langen Phase ohne bahnbrechende Hardware-Innovationen unter Druck. Zudem wachsen die Spannungen mit Entwicklern und Regulierungsbehörden – auch das wirkt sich negativ auf das Image des Unternehmens aus.
Cook könnte noch mehr Einfluss bekommen
Interessanterweise ist nicht ausgeschlossen, dass Tim Cook innerhalb des Unternehmens künftig noch mehr Macht erhält. Der aktuelle Vorstandsvorsitzende Arthur Levinson hat das vom Unternehmen empfohlene Rücktrittsalter bereits überschritten. Laut Gurman ist es denkbar, dass Cook künftig auch den Vorsitz im Verwaltungsrat übernimmt – wie es auch bei anderen Konzernen bereits praktiziert wird. Damit hätte er nicht nur als CEO, sondern auch auf Vorstandsebene die Kontrolle.
Kurskorrektur bei Apple wird unausweichlich
Apple steht aktuell unter Beobachtung – nicht nur wegen seiner Produkte, sondern vor allem wegen seiner Führungsstruktur. Die Kritik von LightShed Partners ist ein Weckruf, den viele in der Branche aufmerksam registrieren. Auch wenn ein Rücktritt von Tim Cook in naher Zukunft unwahrscheinlich ist, wächst der Druck auf das Unternehmen, strategisch und technologisch neue Wege zu gehen. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, ob Apple die Kurve kriegt – oder weiter ins Hintertreffen gerät. (Bild: Shutterstock / Ringo Chiu)
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