Apple gerät nach einer öffentlichen Beschwerde von Elon Musk erneut in die Schlagzeilen. Der Tesla- und SpaceX-Chef wirft dem Unternehmen vor, im App Store gezielt Wettbewerber zu benachteiligen und damit gegen das Kartellrecht zu verstoßen. Konkret geht es um die mangelnde Sichtbarkeit der Social-Media-Plattform X und der von Musks KI-Firma xAI entwickelten Grok-App, während Apples Präsentation von ChatGPT im Store aus seiner Sicht eine unfaire Bevorzugung darstellt.
Der Streit zwischen Apple und Elon Musk ist nicht nur ein weiteres öffentliches Kräftemessen zweier Technologie-Giganten. Er wirft grundlegende Fragen zur Marktmacht des App Stores, zu Transparenz bei App-Empfehlungen und zu den Auswahlkriterien für prominente Platzierungen auf. Während Musk den Vorwurf einer gezielten Wettbewerbsverzerrung erhebt, kontert Apple mit dem Hinweis auf Sicherheit und Qualitätsstandards – ein Argument, das in dieser Debatte mehr als nur technische Relevanz hat.
Musks Vorwürfe gegen Apple
Kürzlich hatte Musk auf seiner Plattform X öffentlich beklagt, dass weder X noch Grok im App Store präsentiert wurden. Zu diesem Zeitpunkt führte X die News-Charts an, schaffte es aber offenbar nicht in die prominent beworbenen Bereiche des Stores. Grok, das kürzlich mit neuen Funktionen und der kostenlosen Bereitstellung von Grok 4 für alle Nutzer gestartet war, erreichte nur Platz fünf in der Gesamtwertung und Platz zwei in der Kategorie „Produktivität“. Musk argumentierte, dass Apple stattdessen ChatGPT kontinuierlich in den Vordergrund rücke. Aus seiner Sicht mache diese Praxis es für andere KI-Unternehmen nahezu unmöglich, den Spitzenplatz im App Store zu erlangen. Seine Kritik erhielt zusätzliche Aufmerksamkeit, nachdem er sich in einem öffentlichen Austausch mit OpenAI-CEO Sam Altman über die Thematik gestritten hatte. Bemerkenswert ist, dass Grok selbst die Behauptung, ChatGPT dominiere uneinholbar, relativierte – basierend auf den verfügbaren Store-Daten.
Apple betont Sicherheit als Kriterium
Trotz Ankündigung „sofortiger rechtlicher Schritte“ durch xAI wurde bisher keine Klage eingereicht. Apple reagierte am Folgetag mit einer Erklärung gegenüber Bloomberg-Reporter Mark Gurman. Darin stellte das Unternehmen klar, dass Sicherheit eines der Hauptkriterien für eine App-Empfehlung sei. Zwischen den Zeilen lässt sich diese Formulierung als subtile Anspielung auf die jüngsten Kontroversen um Grok lesen. Dazu zählen Vorwürfe antisemitischer Inhalte sowie die Integration sexualisierter Begleit-Chatbots, die aus Apples Sicht gegen die eigenen Standards verstoßen könnten. Das Unternehmen deutet damit an, dass solche Faktoren die App disqualifizieren, wenn es um eine prominente Platzierung geht.
Keine Eskalation – vorerst
Apple scheint die Drohungen ernst zu nehmen, doch bisher ist keine formelle Beschwerde oder Klage von Musks Seite eingereicht worden. Damit bleibt offen, ob sich der Konflikt zu einem handfesten Rechtsstreit entwickelt oder in der öffentlichen Debatte verhallt.
Apple zwischen Wettbewerb, Regulierung und Imagepflege
Der Vorfall verdeutlicht, wie sensibel die Balance zwischen Marktmacht, Wettbewerb und internen Richtlinien im App-Store-Ökosystem ist. Während Musk den Eindruck einer gezielten Bevorzugung von OpenAI durch Apple vermittelt, setzt Apple auf die Verteidigungslinie der Sicherheit und Qualitätskontrolle. Die Diskussion zeigt, dass sich der Konzern nicht nur gegenüber Nutzern, sondern auch gegenüber anderen großen Marktteilnehmern rechtfertigen muss – ein Thema, das im Kontext wachsender Regulierung und wachsender Kritik am App Store an Bedeutung gewinnen dürfte. (Bild: Shutterstock / Ahmed_Rizq)
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