Die Firma Bragi hat gemeinsam mit OpenAI eine neue App namens ChatAI vorgestellt. Sie bringt künstliche Intelligenz in Kopfhörer und Audiogeräte. Die App basiert auf GPT-4.1 und ermöglicht es Nutzern, direkt per Sprachbefehl oder Knopfdruck auf einen Sprachassistenten zuzugreifen. Damit lassen sich Informationen abfragen, Notizen erstellen oder Fragen beantworten – ganz ohne Smartphone-Bildschirm.
Bragi ist vielen noch als Hersteller kabelloser Kopfhörer bekannt. Seit 2019 konzentriert sich das deutsche Unternehmen jedoch auf die Lizenzierung seiner Technologie. Ziel ist es, anderen Marken dabei zu helfen, moderne Kopfhörerfunktionen zu integrieren. Bragi arbeitet dabei unter anderem mit Bose zusammen. Mit der Einführung von ChatAI öffnet Bragi jetzt eine neue Stufe: Kopfhörer, die von Haus aus mit GPT-Integration ausgestattet sind.
Ein KI-Assistent im Ohr
ChatAI funktioniert als Schnittstelle zwischen Nutzer und OpenAI. Sobald der Sprachassistent über den Kopfhörer aktiviert wird, verarbeitet ein lokales Modell die Spracheingabe. Es formatiert die Anfrage und sendet sie an OpenAI. Die Antwort wird dann über die Kopfhörer vorgelesen. Die Basis dafür ist GPT-4.1, ein Modell zur generativen KI, das auch in ChatGPT zum Einsatz kommt.
Datenschutz ohne Kompromisse
Laut Bragi speichert ChatAI keine Nutzerdaten. Die Server des Unternehmens erhalten keine Informationen, auch lokal werden nach dem Versand an OpenAI keine Daten aufbewahrt. Zusätzlich erkennt ChatAI die Stimme des jeweiligen Nutzers, um unbeabsichtigte Aufnahmen von Umgebungsgeräuschen zu vermeiden. Diese Maßnahme soll für mehr Sicherheit und Privatsphäre sorgen.
Integration mit iOS in Planung
Bragi arbeitet außerdem mit Apple an einer MFi-Zertifizierung. Diese sorgt dafür, dass der Assistent auch im Hintergrund unter iOS reibungslos funktioniert. Das Ziel ist eine nahtlose Integration in Apple-Systeme. Ob und wann Android-Geräte in ähnlicher Weise profitieren, ist bisher nicht bekannt.
Anpassbar für Marken
Bragi bietet Drittanbietern die Möglichkeit, ChatAI individuell anzupassen. Hersteller können eigene Funktionen und Nutzererlebnisse integrieren. Dazu gehören beispielsweise smarte EQ-Einstellungen, die sich automatisch anpassen – je nach Hörgewohnheiten oder Umgebungsbedingungen. Auch lernfähige Assistenten, die sich an persönliche Präferenzen anpassen, sind Teil der Plattformstrategie.
Mehrsprachigkeit von Anfang an
Zum Start unterstützt ChatAI fünf Sprachen: Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Chinesisch. Weitere Sprachen sind bereits geplant. Bragi beobachtet, dass Nutzer in verschiedenen Ländern die KI-Funktionen unterschiedlich nutzen. In China sind Übersetzungen besonders gefragt, oft in Besprechungen als zusätzliches Verständigungsmittel. In anderen Regionen ist der Einsatz vielseitiger – von Navigation bis zu Produktivität.
Marktforschung zeigt hohes Interesse
Bragi hat eine Umfrage durchgeführt, um das Marktinteresse an KI-fähigen Kopfhörern zu analysieren. Das Ergebnis: 89 Prozent der Befragten wären bereit, im Schnitt 25 Dollar mehr für Kopfhörer mit KI-Integration zu zahlen. Der durchschnittliche Verkaufspreis würde damit auf 135 bis 160 Dollar steigen. Für Hersteller ist das ein klarer Anreiz, die Technologie zu übernehmen.
ChatAI Verfügbarkeit
Die ChatAI-App soll im Sommer dieses Jahres erscheinen. Wann genau die ersten Kopfhörer mit ChatAI auf den Markt kommen, hängt von den jeweiligen Markenpartnern ab. Bragi stellt die Plattform bereit, die eigentliche Einführung liegt aber bei den Herstellern.
ChatAI als neue Basis für smarte Kopfhörer
ChatAI ist ein praktischer Schritt in Richtung smarter Audioanwendungen. Die Kombination aus lokaler Vorverarbeitung, GPT-4.1-Unterstützung, Datenschutz und Anpassbarkeit macht das System interessant für Hersteller und Nutzer. Bragi bringt damit nicht nur eine neue App auf den Markt, sondern auch eine flexible Plattform für KI im Audiobereich. (Bild: Bragi x OpenAI)
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