Apple-Manager Eddy Cue hat kürzlich für Aufmerksamkeit gesorgt: Seiner Einschätzung nach könnten wir in zehn Jahren kein iPhone mehr brauchen. Das ist nicht das erste Mal, dass Apple-Führungskräfte so etwas sagen. Schon 2019 gab es ähnliche Überlegungen mit demselben Zeithorizont. Die Idee klingt auf den ersten Blick weit hergeholt. Aber es gibt gute Gründe, warum Apple diesen Gedanken ernst nimmt – und warum auch du ihn nicht einfach abtun solltest.
Apple ist bekannt dafür, weit in die Zukunft zu denken. Die Vorstellung, dass das iPhone – das erfolgreichste Produkt des Unternehmens – irgendwann überflüssig wird, klingt erst mal provokant. Doch genau das ist eine realistische Überlegung im Silicon Valley. Technologien entwickeln sich schnell. Apple will nicht das nächste Nokia sein – ein Konzern, der seinen Vorsprung verlor, weil er die Zeichen der Zeit zu spät erkannte. Nachfolgend geht es darum, warum Apple das iPhone als gefährdet sieht, welche Entwicklungen diese Sicht stützen – und warum es trotzdem möglich ist, dass du auch in zehn Jahren noch ein iPhone nutzt.
Das iPhone ist das Zentrum von Apples Geschäft
Das iPhone ist nicht nur ein Smartphone. Es ist das profitabelste Produkt in Apples Portfolio – und der zentrale Einstiegspunkt ins Apple-Ökosystem. Viele Menschen kaufen ein iPad, einen Mac oder eine Apple Watch nur, weil sie bereits ein iPhone besitzen. Auch der Großteil der Service-Umsätze – zum Beispiel durch iCloud, Apple Music oder App Store – hängt direkt am iPhone. Fällt das iPhone weg oder wird durch etwas anderes ersetzt, betrifft das das gesamte Unternehmen. Selbst wenn jedes andere Apple-Produkt für sich ein erfolgreiches Geschäft wäre, ist das iPhone der zentrale Knotenpunkt. Ohne es könnte das komplette Geschäftsmodell ins Wanken geraten. Deshalb nimmt Apple jede Bedrohung für das iPhone ernst – auch wenn sie heute noch spekulativ erscheint.
Was man aus der Geschichte lernen kann
Wer glaubt, dass das iPhone unersetzlich ist, war vermutlich nicht dabei, als Nokia den Weltmarkt dominierte. In den frühen 2000er-Jahren hatte Nokia zeitweise über 50 Prozent Marktanteil im Mobilfunkbereich – deutlich mehr als die rund 28 Prozent, die Apple aktuell mit dem iPhone erreicht. Nokia war cool, innovativ und überall. Dann kam das iPhone. Und Nokia hat die Gefahr unterschätzt. Das Unternehmen hielt an physischen Tastaturen fest und übersah, dass Touchscreens und Software das neue Herzstück der Smartphone-Zukunft waren. Innerhalb von acht Jahren verschwand Nokias Marktanteil fast vollständig. Dabei gab es bei Nokia intern durchaus Stimmen, die vor der Entwicklung warnten. Sie wurden überhört. Apple will diesen Fehler vermeiden. Kein Unternehmen ist zu groß, um zu scheitern. Kein Produkt ist so etabliert, dass es nicht verdrängt werden kann.
Neue Geräte könnten das iPhone ersetzen
Ein weiterer Grund, warum Apple über eine Zukunft ohne iPhone nachdenkt, sind neue Geräteklassen. KI-Anstecker werden sich wohl kaum durchsetzen – dafür sind sie schlicht zu unausgereift und unpraktisch. Aber intelligente Brillen? Das ist eine ganz andere Geschichte. Die Apple Vision Pro ist ein erster Schritt. Noch ist das Gerät teuer, klobig und richtet sich eher an Entwickler und Technikbegeisterte. Aber Apple verfolgt mit der Vision Pro ein klares Ziel: Sie ist der Wegbereiter für Apple Glasses – eine leichtere, alltagstaugliche Brille, die langfristig viele Funktionen des iPhones übernehmen könnte. Heute mag es seltsam klingen, dass Menschen in zehn Jahren alle mit einer Brille herumlaufen, um zu kommunizieren oder Informationen abzurufen. Aber 2007 hätte auch niemand gedacht, dass wir unser halbes Leben auf einem Touchscreen verbringen würden. Die Idee wirkt futuristisch, aber sie ist nicht unmöglich.
Künstliche Intelligenz verändert die Nutzung von Geräten
Der aktuelle KI-Hype ist in vielen Bereichen übertrieben. Alles wird plötzlich „KI-gestützt“ – selbst da, wo es wenig Sinn ergibt. Trotzdem: Künstliche Intelligenz wird sich weiterentwickeln. In zehn Jahren könnten KI-Systeme so weit sein, dass du ihnen wirklich vertrauen kannst. Wenn du deine Brille einfach nach etwas fragen kannst – und sie erledigt die Aufgabe zuverlässig für dich – warum solltest du dann noch ein Gerät aus der Tasche holen? Der klassische Touchscreen wird dann vielleicht überflüssig. Die Kombination aus KI und Wearables könnte das iPhone nach und nach ersetzen.
Warum das iPhone trotzdem bleiben könnte
Trotz aller Entwicklungen spricht einiges dafür, dass das iPhone auch in zehn Jahren noch existieren wird. Ein gutes Beispiel ist der Laptop. Seit den 1980er-Jahren hat sich am Grunddesign kaum etwas geändert. Klappmechanismus, Tastatur, Bildschirm – das alles gibt es seit Jahrzehnten, weil es funktioniert. Auch das Smartphone – genauer gesagt: das flache Gerät mit Touchscreen – hat sich bewährt. Es ist handlich, flexibel und intuitiv zu bedienen. Es ist gut möglich, dass faltbare Modelle populärer werden oder das Gerät dünner und leichter wird. Aber die Grundidee wird sich wahrscheinlich nicht so schnell überholen. Deshalb: Apple denkt zurecht über Alternativen zum iPhone nach. Aber das heißt nicht automatisch, dass das iPhone verschwinden wird.
Zukunft ohne iPhone? Apple denkt weiter als nur bis morgen
Apple plant langfristig. Das Unternehmen prüft realistisch, wie die Technologie in zehn Jahren aussehen könnte – und was das für das iPhone bedeutet. Der Vergleich mit Nokia zeigt: Es ist gefährlich, zu glauben, dass ein erfolgreiches Produkt unersetzlich ist. Gleichzeitig gibt es gute Gründe, warum das iPhone auch in Zukunft weiter existieren könnte. Ob du in zehn Jahren mit Apple Glasses durch die Stadt gehst oder einfach ein iPhone 27 aus der Tasche ziehst – beides ist möglich. Entscheidend ist, dass Apple vorbereitet ist. Und dass du die Diskussion ernst nimmst, auch wenn das iPhone heute noch unverzichtbar scheint. Die besten Produkte für dich: Unsere Amazon Storefront bietet eine breite Auswahl an Zubehörteilen, auch für HomeKit. (Bild: Shutterstock / Roman Samborskyi)
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