Apple steht vor einer der größten Herausforderungen seiner jüngeren Geschichte. Während andere Tech-Giganten wie Meta wichtige Fortschritte in der KI und bei tragbaren Geräten machen, wirkt Apple überraschend zurückhaltend. Doch jetzt deutet vieles darauf hin, dass das Unternehmen den Start seiner ersten KI-gestützten Smart Glasses deutlich beschleunigt. Das ist riskant, aber vielleicht notwendig.
Apple war lange Zeit der Maßstab für Produktdesign und Innovation. Die Einführung der Apple Watch war ein voller Erfolg und festigte den Ruf des Unternehmens als Trendsetter. Danach folgten allerdings eine Reihe von Projekten, die nicht wie geplant liefen. Das Mixed-Reality-Headset Apple Vision Pro enttäuschte, das Elektroauto-Projekt „Project Titan“ wurde eingestellt, und beim Thema künstliche Intelligenz verlor Apple schnell den Anschluss. Während die Konkurrenz ihre KI-Kompetenz ausbaute, wirkte Apple wie gelähmt. Die Innovationskraft, für die Apple lange bewundert wurde, schien sich auf einzelne Produktlinien zu beschränken, anstatt auf neue Technologien und Plattformen zu reagieren.
Apple unter Druck: Meta macht es vor
Meta ist ein gutes Beispiel dafür, wie man den richtigen Moment erwischt. Das Unternehmen hat den Smartphone-Zug zwar verpasst, dafür aber frühzeitig auf immersive Technologien gesetzt. Die Kooperation mit Ray-Ban für smarte Brillen war zunächst unspektakulär, doch die Integration von KI macht daraus ein ernstzunehmendes Produkt. Der große Vorteil von Meta: Als der Boom generativer KI durch Tools wie ChatGPT einsetzte, war das Unternehmen dank der Arbeit von Yann LeCun, Metas leitendem KI-Forscher, bereits gut vorbereitet. Mit den Llama-Sprachmodellen konnte Meta schnell aufholen und konkrete Anwendungen entwickeln, die auf den eigenen Plattformen sofort einsetzbar waren. Im Gegensatz dazu hat Apple zu lange gewartet. Während andere testeten, veröffentlichten und Feedback sammelten, verfolgte Apple das Geschehen nur aus der Ferne. Diese Strategie, erst dann zu handeln, wenn ein Zielbild vollständig klar ist, hat Apple im Bereich KI zurückgeworfen.
Smart Glasses als mögliche Wende
Jetzt aber scheint sich etwas zu ändern. Berichten zufolge treibt Apple die Entwicklung seiner eigenen Smart Glasses plötzlich deutlich schneller voran. Der Konzern will offenbar verhindern, ein weiteres Mal zu spät zu kommen. Der Unterschied zur Konkurrenz: Apple geht systematisch vor. Das Unternehmen versucht, ein ausgereiftes Produkt zu bauen, das klar auf eine Vision hinarbeitet – ganz im Gegensatz zu experimentellen MVPs, wie sie oft bei Google oder Meta zu sehen sind. Ein Zitat einer Führungskraft bringt es auf den Punkt: In der Welt der KI weiß man oft erst nach großen Investitionen, worin eigentlich das Produkt besteht. Apple hingegen arbeite nur an Projekten, bei denen das Endziel von Anfang an definiert sei. Diese Denkweise passt gut zum aktuellen Fokus auf Smart Glasses: Eine klare Produktidee, eine konkrete technologische Basis und ein ehrgeiziger, aber machbarer Zeitplan.
Die Fehler der Vergangenheit als Treiber
Die Misserfolge der letzten Jahre könnten Apple sogar geholfen haben. Sie haben dem Unternehmen gezeigt, wie riskant es ist, auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Projekte wie Project Titan und Apple Vision Pro haben viele Ressourcen gebunden, ohne am Ende greifbare Erfolge zu bringen. Das Unternehmen musste lernen, Prioritäten zu setzen. Dabei wurde klar: Aufmerksamkeit und Fokus sind auch in einem Milliardenkonzern begrenzte Ressourcen. Das erklärt auch, warum viele Teams nicht parallel an mehreren Großprojekten arbeiten können. Jetzt, wo die Prioritäten neu gesetzt wurden, konzentriert sich Apple offenbar ganz auf die nächste große Plattform.
Wenn Perfektion zur Pflicht wird: Apple’s neue Herausforderung
Apple steht unter Zugzwang. Der Markt für tragbare KI-Produkte entwickelt sich schnell, und Meta ist dabei, sich einen entscheidenden Vorsprung zu sichern. Apple kann es sich nicht leisten, noch einmal den richtigen Zeitpunkt zu verpassen. Die Smart Glasses könnten ein Wendepunkt sein – vorausgesetzt, Apple gelingt es, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die neue Technologie mit der gewohnten Perfektion umzusetzen. Ob Apple die Kurve bekommt, ist offen. Sicher ist nur: Diesmal darf das Unternehmen nicht scheitern. Zu viel steht auf dem Spiel. Die besten Produkte für dich: Unsere Amazon Storefront bietet eine breite Auswahl an Zubehörteilen, auch für HomeKit. (Bild: Shutterstock / Ground Picture)
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