Shortcuts ist ein mächtiges Automatisierungstool auf Apple-Geräten. Was viele nicht wissen: Die App startete ursprünglich als unabhängiges Projekt namens Workflow und wurde später von Apple übernommen. Seitdem ist sie tief ins System integriert – vor allem auf dem iPhone, iPad und Mac. Technisch hat sich in den letzten Jahren wenig getan, doch das könnte sich bald ändern. Apple plant laut einem neuen Bericht eine überarbeitete Version von Shortcuts mit KI-Funktionen. Was genau das bedeutet, erfährst du hier.
Wenn du Shortcuts nutzt, weißt du, wie praktisch es ist, wiederkehrende Aufgaben mit einem Fingertipp oder Sprachbefehl zu automatisieren. Trotzdem wirkt die App im Vergleich zu aktuellen KI-Lösungen etwas altmodisch. Während Microsoft mit Copilot+ PCs KI tief in das Betriebssystem integriert, ist Apple hier bislang zurückhaltender. Mit dem neuen Plan, Shortcuts um KI-Funktionen zu erweitern, kündigt sich ein Strategiewechsel an.
Was Apple plant
Im aktuellen „Power On“-Newsletter berichtet Mark Gurman, dass Apple an einer neuen Version der Shortcuts-App arbeitet. Diese soll KI-gestützt sein und Teil der Apple-Intelligence-Initiative werden. Der zentrale Unterschied zur bisherigen Version: Du sollst deine Automatisierungen nicht mehr manuell zusammenstellen müssen, sondern in natürlicher Sprache formulieren können. Die KI wandelt deine Beschreibung dann automatisch in die entsprechenden Shortcuts um. Aktuell kannst du mit Shortcuts zum Beispiel festlegen, dass bei einem bestimmten Ort das WLAN ausgeschaltet wird oder bei einem bestimmten Wochentag eine Erinnerung erscheint. Mit der neuen Version wäre es möglich, komplexe Abläufe einfach zu formulieren. Ein Beispiel:
- Wenn du einen Zoom-, Teams-, Meet- oder FaceTime-Anruf startest, könnte die neue KI automatisch den „Nicht stören“-Modus aktivieren, das Display dimmen, die Notizen-App öffnen und während des Gesprächs Namen, Rollen und Diskussionsthemen der Teilnehmer erfassen. Nach dem Gespräch erstellt die App eine E-Mail mit einer Zusammenfassung und listet die To-dos auf.
Diese Art von natürlicher Interaktion wäre besonders für Nutzer interessant, die bisher wenig mit Automatisierung zu tun hatten, aber trotzdem ihre Abläufe effizienter gestalten wollen.
Der größere Zusammenhang
Die Integration von KI auf Systemebene ist kein Einzelfall. Microsofts Copilot+ PCs zeigen, wie Sprachsteuerung und KI-Agenten alltägliche Aufgaben übernehmen können – nicht nur innerhalb einzelner Apps, sondern systemweit. Apple scheint in eine ähnliche Richtung zu denken, auch wenn der Zeitplan sich verzögert. Gurman berichtet, dass die neue KI-Version von Shortcuts ursprünglich für 2025 geplant war, nun aber wahrscheinlich erst 2026 erscheint. Damit ist ein Auftritt auf der WWDC am 9. Juni dieses Jahres unwahrscheinlich.
Rolle von MCP
Ein weiteres Thema, das im Zusammenhang mit KI-Automatisierung relevant ist, ist das sogenannte Modular Capability Protocol (MCP). Dabei handelt es sich um einen offenen Standard, der die Integration von KI-Assistenten mit externen Tools und Datenquellen ermöglichen soll. Große Tech-Unternehmen wie Google und OpenAI unterstützen MCP, obwohl sie auch eigene KI-Lösungen betreiben. Für Apple ist noch unklar, ob MCP übernommen wird. Sollte es aber dazu kommen, würde das Shortcuts deutlich mächtiger machen. Es wäre dann möglich, Automatisierungen weit über das eigene Gerät hinaus umzusetzen – zum Beispiel mit Cloud-Diensten, APIs oder Drittanbieter-Apps. Damit würde sich das Potenzial von Shortcuts noch einmal deutlich erweitern.
Apple Shortcuts vor dem Sprung in die nächste Ära
Kurzfristig wird sich für dich wahrscheinlich nichts ändern. Die neue Version der Shortcuts-App kommt frühestens 2026. Aber mittelfristig deutet alles darauf hin, dass Apple Shortcuts stärker auf natürliche Sprache und KI-Funktionen ausrichten will. Damit wird das Erstellen von Automatisierungen einfacher, flexibler und für mehr Nutzer zugänglich. Ob Apple dabei auch auf offene Standards wie MCP setzt, bleibt offen. Klar ist aber: Die Richtung stimmt. KI wird ein zentraler Bestandteil der Systemfunktionen – auch bei Apple. (Bild: Shutterstock / sdx15)
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