Apple kann in China endlich wieder aufatmen. Nach mehreren Quartalen mit rückläufigen Zahlen gibt es im zweiten Quartal 2025 erstmals seit zwei Jahren wieder ein Wachstum bei den iPhone-Verkäufen. Die Entwicklung kommt nicht zufällig, sondern ist das Ergebnis von Preisnachlässen, Subventionen und gezieltem Marketing.
Wenn du dich fragst, wie wichtig China für Apple ist: Der Markt macht rund 20 Prozent der weltweiten iPhone-Verkäufe aus. China gilt als strategischer Schlüsselmarkt – nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch wegen der zunehmend starken Konkurrenz durch heimische Marken wie Huawei, Xiaomi oder Vivo. Dass die iPhone-Verkäufe hier wieder zulegen, ist also mehr als nur eine gute Nachricht für Apple. Es ist ein potenzieller Wendepunkt – auch wenn noch offen ist, ob der Aufschwung nachhaltig bleibt.
iPhone-Absatz legt um 8 % zu
Laut den neuesten Daten von Counterpoint Research sind die iPhone-Verkäufe auf dem chinesischen Festland zwischen dem 1. April und dem 22. Juni 2025 um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das ist der erste Quartalsanstieg seit dem zweiten Quartal 2023. Dieser Zuwachs kommt nach einer langen Durststrecke: Vom dritten Quartal 2022 bis zum ersten Quartal 2025 hatte Apple in fast jedem Quartal in China Rückgänge bei Umsatz und Auslieferungen zu verzeichnen – mit nur einer einzigen Ausnahme.
Preisaktionen und Subventionen als Treiber
Ein Hauptgrund für das aktuelle Wachstum war eine Serie aggressiver Preisaktionen im Mai, kurz vor dem sogenannten 618-Shopping-Festival, einem wichtigen Online-Verkaufsevent zur Jahresmitte. Chinesische Plattformen wie JD.com und Tmall boten deutliche Rabatte auf die iPhone-16-Serie an – in manchen Fällen bis zu 2.530 Yuan, also etwa 351 US-Dollar. Apple selbst erhöhte den Trade-In-Wert für ältere iPhones. Damit wollte man Nutzer zum Upgrade motivieren. Zusätzlich profitierten Käufer ausgewählter Modelle unter 6.000 Yuan von einer staatlichen Förderung von bis zu 500 Yuan. Auch bestimmte Mac-Modelle wurden subventioniert – mit Rabatten von bis zu 2.000 Yuan.
Konkurrenz bleibt stark
Trotz des kleinen Comebacks hat Apple in China weiterhin mit starkem Wettbewerb zu kämpfen. Huawei führt den Markt aktuell mit einem Wachstum von 12 Prozent im Jahresvergleich an. Dahinter folgt Vivo, das allerdings einen Rückgang von 9 Prozent verzeichnete. Apple landet auf Platz drei bei den gesamten Smartphone-Lieferungen. Außerdem sind Xiaomi und Oppo weiterhin stark im Spiel. Beide Hersteller bedienen preissensible Kundengruppen mit Geräten, die in Sachen Leistung mit dem iPhone vergleichbar sind – aber deutlich weniger kosten. Zusätzliche Hürden für Apple in China sind politische und regulatorische Einschränkungen. So gab es in den letzten Jahren unter anderem Verbote für die Nutzung von iPhones an staatlichen Arbeitsplätzen. Auch anhaltende Handelsspannungen zwischen China und den USA haben den Absatz gebremst.
Keine Garantie für nachhaltiges Wachstum
Analysten von Counterpoint weisen darauf hin, dass das positive Ergebnis im zweiten Quartal nicht automatisch ein langfristiger Trend sein muss. Die staatlichen Subventionen, die einen Teil des Aufschwungs ermöglicht haben, könnten in der zweiten Jahreshälfte 2025 reduziert oder ganz gestrichen werden. Das würde den Markt wieder abkühlen – und Apple erneut unter Druck setzen. Wie sich die Lage tatsächlich entwickelt, wird sich spätestens Ende Juli zeigen. Am 31. Juli veröffentlicht Apple seine Quartalszahlen für den Zeitraum April bis Juni. Dann gibt es ein vollständigeres Bild der Geschäftsentwicklung – nicht nur in China, sondern weltweit.
Apples Aufschwung in China bleibt fragil
Apple hat es geschafft, den iPhone-Absatz in China nach zwei Jahren erstmals wieder zu steigern – durch gezielte Preisaktionen und staatliche Unterstützung. Der Anstieg um 8 Prozent ist ein Lichtblick in einem schwierigen Umfeld. Ob dieser Erfolg von Dauer ist, hängt von mehreren Faktoren ab: dem weiteren Verhalten der chinesischen Regierung, dem Preisdruck durch die Konkurrenz und der Bereitschaft der Kunden, bei Apple zu bleiben. Das iPhone bleibt gefragt – aber der Spielraum für Fehler ist auf dem chinesischen Markt kleiner denn je. (Bild: Shutterstock / Hung Chung Chih)
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