Apple warnt in der EU vor Apps mit externen Käufen Apfelpatient

In der EU verändert sich gerade einiges, wenn es um den App Store von Apple geht. Vor allem bei Zahlungsabwicklungen greift Apple zu neuen Maßnahmen. Nutzer sehen beim Download bestimmter Apps jetzt Warnhinweise, die deutlich machen sollen, dass diese Apps nicht das gewohnte Zahlungssystem von Apple verwenden. Für viele kommt das überraschend.

Apple hat damit begonnen, im europäischen App Store Warnsymbole auf Apps anzuzeigen, die alternative Zahlungsmethoden einsetzen. Das betrifft vor allem Anbieter, die externe Käufe erlauben – also Zahlungen außerhalb des Apple-Systems. Die Warnung erscheint in Form eines roten Dreiecks mit Ausrufezeichen. Dazu gibt es einen Hinweistext: Die App unterstütze das private und sichere Zahlungssystem des App Stores nicht und verwende externe Käufe.

Diese Darstellung ist auffällig, weil Apple dabei auf das sogenannte “kritisch”-Symbol zurückgreift – ein Symbol, das normalerweise bei macOS für schwerwiegende Systemprobleme genutzt wird, etwa bei drohendem Datenverlust. Der Schritt folgt auf juristischen und regulatorischen Entwicklungen, die Apple unter Druck setzen, sein geschlossenes System zu öffnen.

Apps mit Warnung: Wer ist betroffen?

Ein Beispiel ist die App Instacar. Sie stammt aus Ungarn, dient der Bewertung von Autos und hat tausende positive Bewertungen im App Store. Trotzdem ist sie eine der ersten Anwendungen, die das neue Warnsymbol erhalten haben. Instacar nutzt eine externe Zahlungsmethode und fällt damit nicht mehr unter das von Apple kontrollierte System. Die Maßnahme betrifft potenziell alle Apps, die in der EU andere Zahlungswege anbieten – egal wie groß oder bekannt sie sind. Wer als Entwickler Apples In-App-Kaufsystem umgeht, muss damit rechnen, mit dieser Warnung versehen zu werden.

Warum Apple jetzt reagiert

Der neue Warnhinweis steht nicht isoliert da. In den letzten Monaten wurde Apple auf verschiedenen Ebenen zur Öffnung seines Systems gezwungen. Im März 2025 hat die Europäische Kommission eine Geldstrafe in Höhe von 500 Millionen Euro gegen Apple verhängt. Der Vorwurf: Apple habe App-Entwickler daran gehindert, Nutzer über alternative Zahlungsmöglichkeiten zu informieren. Die Kommission forderte, dass Apple sogenannte Lenkungsbeschränkungen aufheben muss – also technische und kommerzielle Regeln, die verhindern, dass Entwickler auf andere Zahlungsmethoden hinweisen. Zusätzlich kam Ende April eine gerichtliche Anordnung in den USA. Richterin Yvonne Gonzalez Rogers untersagte Apple, Regeln durchzusetzen, die es Entwicklern verbieten, externe Zahlungsmethoden zu bewerben oder zu nutzen. Apple hatte versucht, diese Regel weiter aufrechtzuerhalten, was als Missachtung des Gerichts gewertet wurde.

Was bedeutet das für Nutzer?

Wenn du in der EU eine App mit dem roten Warnsymbol siehst, heißt das nicht automatisch, dass die App unsicher ist. Es bedeutet nur, dass sie nicht über das Apple-eigene Zahlungssystem läuft. In der Praxis kann das bedeuten, dass du beim Bezahlen auf eine Webseite weitergeleitet wirst oder ein anderes System nutzt, das nicht direkt von Apple geprüft wurde. Apple weist in dem Warntext darauf hin, dass bei externen Käufen möglicherweise weniger Datenschutz oder Sicherheit gewährleistet ist. Gleichzeitig übernimmt Apple in diesen Fällen keine Verantwortung, sollte es zu Problemen bei der Zahlungsabwicklung kommen. Für dich als Nutzer ist das ein Hinweis, genauer hinzuschauen: Wer steckt hinter der App? Wie vertrauenswürdig wirkt die externe Bezahlseite? Gibt es Erfahrungsberichte? Es bedeutet aber nicht automatisch ein Risiko – manche Entwickler nutzen externe Zahlwege auch, um dir günstigere Preise anzubieten, weil sie keine Apple-Provision zahlen müssen.

Warnhinweise als Signal im Machtkampf um den App Store

Apple reagiert auf politischen und juristischen Druck in der EU mit sichtbaren Warnhinweisen für Nutzer. Die neuen Symbole sollen auf Apps aufmerksam machen, die externe Zahlungsmethoden nutzen. Was als Sicherheitswarnung dargestellt wird, ist auch ein Signal im Streit um Kontrolle und Marktregulierung. Als Nutzer solltest du die Hinweise ernst nehmen, aber nicht automatisch von einer unsicheren App ausgehen. Es lohnt sich, genauer hinzusehen – vor allem bei beliebten oder gut bewerteten Apps, die jetzt mit Warnsymbolen versehen werden. (Bild: Apple)