In der Debatte um Musik-Streaming geht es nicht nur um Funktionen, Abo-Preise oder Playlists. Es geht ums Grundprinzip: Ist Musik ein Produkt, das man kostenlos anbieten darf – oder ist sie Kunst, die einen echten Wert hat? Apple Music-Manager Oliver Schusser hat sich dazu jetzt klar positioniert. In einem Interview mit David Israelite, dem Präsidenten der National Music Publishers’ Association (NMPA), kritisierte er die Gratis-Modelle von Streamingdiensten wie Spotify deutlich.
Oliver Schusser ist bei Apple für die Bereiche Music, TV+ und Sportinhalte verantwortlich. In dem öffentlichen Gespräch mit Israelite, das vergangene Woche stattfand, ging es um die Zukunft der Musikindustrie, um faire Vergütung für Künstler und um die Rolle großer Tech-Firmen im Streaming-Geschäft. Dabei fiel eine Aussage besonders auf: Schusser bezeichnete das kostenlose Angebot von Spotify als einen „schrecklichen Fehler“ – und machte klar, warum Apple Music darauf konsequent verzichtet.
Apple will Musik nicht verschenken
Im Zentrum des Gesprächs stand die Frage, was Schusser ändern würde, wenn er die Musikbranche noch einmal von vorn aufbauen könnte. Seine Antwort war deutlich: Er findet es unverständlich, dass Musik nach über 20 Jahren Streaming immer noch kostenlos angeboten wird. Aus Sicht von Apple ist das eine Fehlentwicklung. So sagt Schusser:
Als Unternehmen betrachten wir Musik als Kunst und würden Kunst niemals kostenlos verschenken wollen.
Er bezog sich damit auf die werbefinanzierten Gratis-Angebote von Diensten wie Spotify und Amazon Music. Namen nannte er nicht, aber der Zusammenhang war offensichtlich. Apple ist derzeit der einzige große Streamingdienst, der kein kostenloses Modell anbietet – und laut Schusser soll das auch so bleiben:
Wir haben keinen kostenlosen Dienst und werden auch keinen anbieten. Wir haben keine Pläne, einen anzubieten.
Der Vergleich zu Apple TV+
Um seinen Standpunkt zu unterstreichen, zog Schusser einen Vergleich zu Apple TV+. Auch dort gibt es keine kostenlose Version. Wer Inhalte wie Serien oder Filme sehen will, muss ein Abo abschließen. Und das scheint zu funktionieren: Anfang des Jahres war die Apple-Serie „Severance“ laut Schusser die erfolgreichste Serie der Welt. Jeder, der sie sehen wollte, musste dafür zahlen. Schusser warnte davor, dass kostenlose Musikangebote dazu führen könnten, Musik als Massenware zu behandeln – als etwas, das beliebig austauschbar ist. Diese Haltung, so sein Argument, schade nicht nur der Wertschätzung für Musik, sondern auch den Künstlern, die sie produzieren.
Rückendeckung aus der Branche
Im Publikum saßen Vertreter von Musikverlagen – und die reagierten mit Applaus auf Schussers Aussagen. Viele in der Branche sehen die Entwicklung der letzten Jahre kritisch. Besonders die Bündelung von Inhalten wie Hörbüchern in Spotify- und Amazon-Abos wird als problematisch empfunden, weil dadurch Tantiemen für Musiker und Verlage weiter unter Druck geraten.
Spotify kontert mit Zahlen
Spotify wiederum verweist regelmäßig auf die hohen Auszahlungen an Künstler. Das Unternehmen betont, dass es weltweit mehr Geld an Musiker auszahlt als jeder andere Dienst. Das kostenlose Angebot sieht Spotify nicht als Problem, sondern als Einstiegsmodell: Es soll neue Nutzer für Musik begeistern, die später zu zahlenden Abonnenten werden.
Apple und Spotify verfolgen gegensätzliche Ansätze
Die Positionen könnten kaum unterschiedlicher sein. Apple sieht Musik als schützenswerte Kunst, für die man bezahlen sollte – und positioniert Apple Music bewusst als Premium-Angebot ohne Gratis-Option. Spotify hingegen setzt auf Reichweite durch ein offenes, werbefinanziertes Modell. Für dich als Nutzer stellt sich die Frage: Wie willst du Musik erleben? Kostenlos mit Werbung – oder als bewusst bezahlte, werbefreie Erfahrung? Klar ist jedenfalls: Die Entscheidung, wie Musik in Zukunft konsumiert wird, wird nicht nur von den Streamingplattformen getroffen, sondern auch von deinem Verhalten. Die besten Produkte für dich: Unsere Amazon Storefront bietet eine breite Auswahl an Zubehörteilen, auch für HomeKit. (Bild: Shutterstock / sergey causelove)
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