Apple und Epic Games stehen erneut im Mittelpunkt eines Rechtsstreits, der direkte Auswirkungen auf Nutzer haben kann. Fortnite ist aktuell weltweit auf iOS-Geräten nicht mehr spielbar – auch wenn das Spiel in der EU eigentlich wieder erlaubt wäre. Der Grund: Apple blockiert den Zugang im US-App-Store. Jetzt zieht Epic Games vor Gericht und will eine schnelle Entscheidung erzwingen.
Die Auseinandersetzung zwischen Apple und Epic Games zieht sich seit Jahren. 2020 wurde das Entwicklerkonto von Epic gekündigt, nachdem Fortnite gegen Apples In-App-Kaufregeln verstoßen hatte. Seither tobt ein juristischer Streit, der immer wieder neue Wendungen nimmt. Jetzt könnte ein entscheidender Moment bevorstehen, denn Epic setzt Apple massiv unter Druck – und ein US-Gericht verlangt Antworten.
Epic fordert Rückkehr von Fortnite – Apple blockt
Epic Games hat in der vergangenen Woche versucht, Fortnite wieder im US-App-Store zu platzieren. Apple hat den Antrag abgelehnt und dabei die gerichtliche Anordnung ignoriert, auf die sich Epic stützt. Fortnite war zuvor an ein EU-Update gekoppelt, das bedeutet: Da es im US-Store blockiert wurde, ist das Spiel seit Freitag weltweit nicht mehr auf iOS spielbar. Epic hat daraufhin dem Gericht mitgeteilt, dass Apple damit gegen eine bestehende einstweilige Verfügung verstoße. Der Antrag fordert, dass Apple gezwungen wird, Fortnite zuzulassen. Die zuständige Richterin hat sich inzwischen dazu geäußert. Sie zeigt sich genervt vom Verhalten beider Parteien – von Apples ständiger Verzögerung und von Epics Dauerkritik.
Gericht fordert Stellungnahme – persönliches Erscheinen angeordnet
Wenn Apple weiterhin blockiert, wird es am Dienstag, den 27. Mai 2025, zu einer Anhörung im United States District Court in Oakland, Kalifornien, kommen. Apple muss dann durch eine verantwortliche Führungskraft vertreten sein. Möglich ist, dass App-Store-Chef Phil Schiller persönlich erscheinen muss. Das Gericht verlangt von Apple eine klare Erklärung, auf welcher rechtlichen Grundlage die Entscheidung basiert, Fortnite trotz gerichtlicher Anordnung weiterhin zu sperren. Apple hatte am 7. Mai beim Berufungsgericht eine Aussetzung beantragt, aber bis heute keine Rückmeldung erhalten. Das Gericht macht deutlich, dass Apple dennoch hätte reagieren können – ohne weiteres Briefing oder Anhörung. Sollte es keine Einigung zwischen den beiden Unternehmen geben oder keine gemeinsame Mitteilung, dass die Sache geregelt ist, wird Apple vor Gericht erscheinen müssen.
Apple beruft sich auf Kündigung aus dem Jahr 2020
Apple argumentiert, dass die einstweilige Verfügung nichts an seinem Recht ändere, das Entwicklerkonto von Epic Games bereits 2020 gekündigt zu haben. Erst wenn sämtliche Rechtsstreitigkeiten in den USA abgeschlossen sind, sei Apple bereit, über eine Rückkehr von Fortnite in den App Store zu sprechen. Aktuell läuft ein Berufungsverfahren gegen das Urteil, das Apple dazu verpflichtet, alternative Kaufoptionen außerhalb des App Stores zuzulassen. Apple hat seit Einreichen des Antrags beim Berufungsgericht am 7. Mai keine Rückmeldung erhalten. Trotzdem hält Apple an seiner Entscheidung fest. Das sorgt dafür, dass Fortnite weltweit auf iPhones und iPads nicht verfügbar ist.
Alternative Vertriebsmöglichkeiten bleiben ungenutzt
Epic könnte Fortnite als EU-Version separat einreichen und über den eigenen App-Marktplatz in der EU vertreiben. Technisch wäre das möglich. Doch Epic hat sich dagegen entschieden. In sozialen Netzwerken macht das Unternehmen Apple für die Situation verantwortlich. Fortnite bleibt damit auf iOS weltweit offline.
Andere Entwickler dürfen inzwischen mehr
Apple hat im Zuge der gerichtlichen Auflagen Apps wie Spotify oder Patreon erlaubt, Updates einzureichen, die Links zu Kaufmöglichkeiten außerhalb des App Stores enthalten. Damit setzt Apple zumindest teilweise die Anforderungen des Urteils um. Trotzdem bleibt die Fortnite-Sperre bestehen. Epic sieht darin eine bewusste Benachteiligung und nutzt öffentlichkeitswirksam jede Gelegenheit, um auf den Konflikt aufmerksam zu machen.
Gericht oder Einigung – Apple steht unter Zugzwang
Der Konflikt zwischen Apple und Epic Games hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Sollte es keine außergerichtliche Einigung geben, wird Apple am 27. Mai vor Gericht erscheinen müssen. Dann wird das Unternehmen erklären müssen, warum Fortnite weiterhin blockiert ist – trotz gerichtlicher Vorgaben. Für Nutzer bleibt Fortnite auf dem iPhone bis auf Weiteres nicht verfügbar. Ob sich das kurzfristig ändert, hängt davon ab, wie Apple sich entscheidet: Entweder einlenken und Fortnite zulassen – oder den Streit weiter vor Gericht austragen. (Bild: Shutterstock / OpturaDesign)
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