In den kommenden Jahren wird sich bei Apple einiges verändern. Während die Öffentlichkeit vor allem über die Nachfolge von CEO Tim Cook spekuliert, steht das Unternehmen vor einer noch größeren Herausforderung: Fast die gesamte Führungsriege nähert sich dem Ruhestandsalter. Bis 2030 werden viele der bekanntesten Gesichter, die Apple in den letzten Jahrzehnten geprägt haben, wohl ihre Posten verlassen. Das Unternehmen steht damit vor einem Generationswechsel, der seine Kultur und Strategie langfristig beeinflussen könnte.
Apple ist seit Jahren eines der wertvollsten Unternehmen der Welt und wird oft als Synonym für Stabilität, Perfektion und Effizienz gesehen. Diese Stabilität verdankt Apple einer Führungsriege, die seit über einem Jahrzehnt fast unverändert geblieben ist. Viele dieser Manager begannen ihre Karriere bei Apple zu Zeiten von Steve Jobs und sind seither zentrale Figuren in der Unternehmensstrategie. Doch der Blick auf die Altersstruktur zeigt deutlich: Ein Wandel ist unausweichlich. Während Tim Cook selbst bereits 64 Jahre alt ist, sind auch fast alle anderen Top-Führungskräfte über 60.
Eine Ära altert sichtbar
Ein kurzer Blick auf die aktuelle Führungsriege von Apple zeigt, wie sehr die Zeit fortgeschritten ist:
- Tim Cook, CEO – 64 Jahre
- Katherine Adams, General Counsel – 61 Jahre
- Eddy Cue, Senior Vice President Services – 60 Jahre
- Craig Federighi, Senior Vice President Software Engineering – 56 Jahre
- John Giannandrea, Senior Vice President Machine Learning & AI – 60 Jahre
- Greg Joswiak, Senior Vice President Worldwide Marketing – 61 Jahre
- Sabih Khan, Chief Operating Officer – 59 Jahre
- Deirdre O’Brien, Senior Vice President Retail + People – 59 Jahre
- Kevan Parekh, Chief Financial Officer – 53 Jahre
- Johny Srouji, Senior Vice President Hardware Technologies – 61 Jahre
- John Ternus, Senior Vice President Hardware Engineering – 50 Jahre
- Jeff Williams, Senior Vice President Design, Watch und Health – 62 Jahre
Der Altersdurchschnitt liegt bei über 58 Jahren. Damit gehört die Apple-Führung zu den ältesten im Silicon Valley. Die letzten größeren Personalwechsel fanden vor Jahren statt. John Ternus übernahm 2021 die Hardware-Abteilung, Kevan Parekh wurde 2024 neuer CFO. Beide gehören mit 50 bzw. 53 Jahren zu den jüngeren Mitgliedern im Management und gelten als mögliche Schlüsselpersonen der kommenden Jahre.
Die Nachfolgefrage: Mehr als nur Tim Cook
In den Medien dreht sich die Diskussion meist um die Nachfolge von Tim Cook. Dabei wird leicht übersehen, dass auch viele andere Positionen bald neu besetzt werden müssen. Cook selbst hat mehrfach betont, dass er nicht vorhat, das Amt ewig zu halten. Wann genau er geht, ist offen – aber es scheint realistisch, dass Apple bis 2030 eine neue Spitze bekommt. Wer Cook ersetzen könnte, ist derzeit Spekulation. Wahrscheinlich wird die Nachfolge aus den eigenen Reihen kommen. John Ternus gilt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten. Er hat die Leitung über Apples Hardwareentwicklung und war verantwortlich für die M-Serie der eigenen Chips. Ebenfalls genannt wird Jeff Williams, der als Chief Operating Officer seit Jahren eng mit Cook zusammenarbeitet und bei internen Projekten als „Mini-Cook“ gilt.

Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass Apple mit einem neuen CEO plötzlich völlig neue Wege geht. Die Unternehmenskultur ist stark auf Kontinuität ausgelegt. Wer auch immer die Nachfolge antritt, wird sich an Cooks Stil orientieren – rational, methodisch, zahlenorientiert.
Stabilität als Markenzeichen
Apple gilt als eines der stabilsten Unternehmen der Welt. Diese Stabilität ist Teil der Marke und einer der Hauptgründe, warum Anleger Vertrauen in das Unternehmen haben. Doch genau das kann in den kommenden Jahren zur Herausforderung werden. Während viele jüngere Tech-Unternehmen auf schnelle Entscheidungen und aggressive Expansion setzen, bewegt sich Apple mit Bedacht. Große Kurswechsel sind nicht zu erwarten, selbst wenn sich die Führung ändert. Das Unternehmen ist mittlerweile so groß, dass Veränderungen Jahre dauern, bis sie sichtbar werden. Apple ist ein globaler Konzern mit einer komplexen Lieferkette, Milliardenverträgen und einem enormen wirtschaftlichen Einfluss. Eine einzelne Führungsperson kann diesen Kurs kaum im Alleingang verändern.
Die nächsten Jahre: Wandel ohne Revolution
Bis 2030 dürfte Apple eine Übergangsphase durchlaufen, in der erfahrene Führungskräfte nach und nach durch eine jüngere Generation ersetzt werden. Diese Veränderung wird nicht abrupt stattfinden, sondern schrittweise. Schon jetzt bereitet sich das Unternehmen darauf vor, Schlüsselpositionen nach und nach zu besetzen, ohne das interne Gleichgewicht zu gefährden. Parallel dazu muss Apple auf globale Entwicklungen reagieren. Die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China zwingen das Unternehmen dazu, seine Lieferketten breiter aufzustellen. Die Fertigung soll zunehmend in Länder wie Indien und Vietnam verlagert werden. Diese strategische Neuausrichtung wird Entscheidungen bis weit nach 2030 beeinflussen – unabhängig davon, wer zu diesem Zeitpunkt an der Spitze steht.
Apple zwischen Tradition und Zukunft
Trotz aller anstehenden Veränderungen ist nicht zu erwarten, dass Apple seine Grundphilosophie aufgibt. Das Unternehmen wird weiterhin auf Qualität, Design und Integration setzen – und weniger auf kurzfristige Experimente. Die nächste Führungsriege dürfte diesen Kurs fortführen, auch wenn sie frischen Wind in einzelne Bereiche bringt. Apple befindet sich am Übergang von der „Cook-Ära“ zu einer neuen Phase, die vielleicht nicht den gleichen Namen, aber den gleichen Geist tragen wird: präzise Planung, kontrollierte Innovation und langfristige Strategie.
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Generationswechsel ohne Kursänderung bei Apple
Die Führungsriege von Apple steht am Beginn eines Generationswechsels. Viele der derzeitigen Spitzenkräfte werden in den kommenden fünf Jahren ihre Posten abgeben. Neue Gesichter werden das Unternehmen prägen, aber die Richtung wird sich nicht drastisch ändern. Apple bleibt, was es immer war: ein Riese, der sich langsam, aber zielgerichtet bewegt. Veränderungen wird es geben – aber nicht in Form einer Revolution, sondern als gut geplanten Übergang. Und genau das entspricht dem Stil, der Apple so erfolgreich gemacht hat. (Bild: Shutterstock / SnapASkyline)
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