Wenn du mit dem iPhone fotografierst und Wert auf maximale Bildqualität legst, solltest du im RAW-Format arbeiten. RAW-Dateien bieten deutlich mehr Bildinformationen als JPEGs. Das macht sich vor allem bei der Bearbeitung bemerkbar: Du kannst Belichtung, Farben, Kontraste und Details viel feiner justieren. In diesem Artikel bekommst du acht einfache, aber effektive Tipps, wie du iPhone RAW Fotos richtig bearbeitest – ohne unnötige Theorie, direkt umsetzbar und für jedes Skill-Level geeignet.
Das RAW-Format war früher nur etwas für Spiegelreflexkameras und Profis. Heute kann auch dein iPhone RAW-Fotos aufnehmen – vorausgesetzt, du nutzt ein Modell ab iPhone 12 Pro oder neuer. Die Apple ProRAW-Funktion kombiniert die Flexibilität von RAW mit der Rechenpower des iPhones. Wenn du zusätzlich auf Drittanbieter-Apps setzt, bekommst du noch mehr Kontrolle über deine Bilder. RAW-Bilder sind nicht automatisch besser. Der Unterschied entsteht bei der Bearbeitung. Im JPEG sind viele Bildinformationen schon fest eingebrannt, beim RAW bleibt dir mehr Spielraum. Das bedeutet mehr Verantwortung – aber auch mehr kreative Freiheit. Hier kommen die acht wichtigsten Schritte, um das Potenzial von iPhone RAW Fotos voll zu nutzen.
RAW-Aufnahmen aktivieren
Damit dein iPhone RAW Fotos überhaupt speichert, musst du die Funktion zuerst aktivieren. Geh dazu in die Einstellungen unter Kamera > Formate. Dort kannst du „Apple ProRAW“ aktivieren. Bei neueren Geräten wie dem iPhone 14 Pro oder iPhone 15 Pro kannst du auch auswählen, ob du in JPEG, HEIF oder direkt in RAW+JPEG aufnehmen willst. RAW-Dateien sind groß – pro Foto fallen etwa 25 MB oder mehr an. Wenn du regelmäßig in RAW fotografierst, solltest du auf genügend internen Speicher achten oder alternativ auf iCloud oder externe Speichermöglichkeiten setzen.
Drittanbieter-RAW-Apps verwenden
Die native Kamera-App des iPhones kann zwar RAW-Fotos aufnehmen, aber für mehr Kontrolle lohnt sich der Blick auf spezialisierte Apps. Zwei besonders empfehlenswerte Optionen sind Halide und Adobe Lightroom Mobile.
- Halide bietet manuelle Kontrolle über Belichtung, Fokus, ISO und Weißabgleich. Die App zeigt dir Fokus-Peaking, ein Histogramm und erlaubt dir, RAW-Dateien direkt im DNG-Format zu speichern.
- Adobe Lightroom Mobile bringt zusätzlich einen kompletten Entwicklungs-Workflow mit. Du kannst Fotos direkt importieren, bearbeiten und sogar in der Cloud speichern. Besonders praktisch: Du kannst deinen mobilen Workflow mit dem Desktop-Lightroom synchronisieren.
Belichtung und Kontrast anpassen
In der RAW-Bearbeitung solltest du Licht- und Schattenbereiche gezielt justieren. Statt auf Helligkeit allein zu setzen, nutze Werkzeuge wie Gradationskurven oder Tonwertkorrektur. Damit kannst du Lichter abdunkeln, Mitteltöne betonen und Schatten aufhellen, ohne Details zu verlieren. Ein häufiger Fehler ist, den Kontrast zu stark zu erhöhen. Achte darauf, dass keine Bereiche komplett ausbrennen oder absaufen – also vollständig weiß oder schwarz werden. RAW gibt dir die Freiheit, Details zurückzuholen, aber das funktioniert nur, wenn du sie beim Fotografieren nicht komplett verloren hast.
Weißabgleich manuell festlegen
Der automatische Weißabgleich ist zwar bequem, aber nicht immer präzise – besonders bei gemischtem Licht oder in der Dämmerung. In der RAW-Bearbeitung kannst du Farbtemperatur und Tönung nachträglich anpassen, ohne Qualitätsverlust. Das ist besonders wichtig bei Porträts oder Aufnahmen mit viel Hauttönen. Ein leichter Farbstich kann sonst schnell unnatürlich wirken. Arbeite hier mit Bedacht und nutze Referenzwerte oder Graukarten, wenn du oft indoor fotografierst.
Farbraum und Sättigung feinjustieren
RAW-Dateien arbeiten mit erweiterten Farbräumen. Adobe RGB oder ProPhoto RGB bieten mehr Nuancen als sRGB, das Standardformat für Web und Social Media. Für die Bearbeitung lohnt sich der größere Farbraum – auch wenn du später für den Export in sRGB konvertieren musst. Bei der Sättigung ist weniger oft mehr. Eine sanfte Erhöhung macht das Bild lebendiger, ohne kitschig zu wirken. Nutze bei Bedarf die selektive Farbkorrektur, um gezielt einzelne Farbtöne zu beeinflussen – etwa Himmel, Haut oder Pflanzen.
Schärfe und Details herausarbeiten
Ein Vorteil von RAW-Fotos ist, dass sie ohne kamerainterne Schärfung gespeichert werden. Du kannst die Schärfe also gezielt in der Nachbearbeitung setzen. Nutze Werkzeuge wie Klarheit, Struktur oder Detailschärfe, um Texturen zu betonen. Achte darauf, nicht zu übertreiben. Zu viel Schärfung führt zu Halos oder unnatürlichen Kanten. Werte zwischen 10 und 20 Prozent reichen meist völlig aus. Die optimale Schärfung hängt stark vom Motiv und der Ausgabegröße ab.
Rauschreduzierung gezielt einsetzen
RAW-Bilder zeigen mehr Rauschen, vor allem bei wenig Licht oder hohen ISO-Werten. Dafür hast du in der Bearbeitung die volle Kontrolle. Die meisten Apps bieten eine zweigeteilte Rauschreduzierung: Luminanzrauschen (Helligkeit) und Farbrauschen (Farbpunkte). Reduziere Luminanzrauschen vorsichtig, damit das Bild nicht zu weich wird. Farbrauschen lässt sich meist stärker glätten, ohne dass es auffällt. Prüfe das Ergebnis am besten in 100 %-Ansicht.
Export und finale Bearbeitung am Mac
Wenn dein RAW-Bild fertig ist, kannst du es für die Weiterverarbeitung exportieren. Ideal sind Formate wie TIFF (verlustfrei) oder hochauflösendes JPEG (wenn du Speicherplatz sparen willst). Wenn du mehr rausholen willst, bearbeite dein Foto weiter auf dem Mac. Programme wie Capture One oder Photoshop bieten dir Werkzeuge für Retusche, Farbkorrektur oder die Ausgabe für Druck und Web. Durch das größere Display und die feinere Steuerung profitierst du vor allem bei Feinarbeiten und professionellen Ergebnissen.
Mit diesen Tipps wird dein iPhone zur Profi-Kamera
iPhone RAW Fotos zu bearbeiten ist einfacher als es klingt – wenn du die richtigen Schritte kennst. Die Kombination aus hochwertigen Kameras, ProRAW-Unterstützung und leistungsstarken Apps macht das iPhone zu einem echten Werkzeug für kreative Fotobearbeitung. Mit diesen acht Tipps kannst du Belichtung, Farben, Schärfe und Rauschen präzise steuern und Bilder erzeugen, die weit über den Standard hinausgehen. Probier es aus, verfeinere deinen Workflow und hol dir die volle Kontrolle über deine iPhone-Fotos zurück. Die besten Produkte für dich: Unsere Amazon Storefront bietet eine breite Auswahl an Zubehörteilen, auch für HomeKit. (Bild: Shutterstock / valiantsin suprunovich)
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FAQ – iPhone RAW Fotos bearbeiten
RAW-Dateien speichern alle Sensordaten deines iPhones unverarbeitet, während JPEG- oder HEIF-Dateien bereits komprimiert und farblich angepasst werden. Das bedeutet, dass du beim Bearbeiten von RAW-Aufnahmen deutlich mehr Spielraum hast, um Belichtung, Farben und Kontraste fein abzustimmen und Details zurückzugewinnen, die in komprimierten Formaten verloren gehen.
Apple ProRAW steht ab dem iPhone 12 Pro und 12 Pro Max zur Verfügung. Jeder nachfolgende Pro-Typ, darunter das iPhone 13 Pro, 14 Pro, 15 Pro und 16 Pro, bietet diese Funktion ebenfalls.
Öffne die Einstellungen-App, wähle „Kamera“ und dann „Formate“. Dort aktivierst du „Apple ProRAW“. In der Kamera-App erscheint anschließend oben rechts ein kleines RAW-Symbol, mit dem du das Format bei Bedarf ein- oder ausschalten kannst.
Grundsätzlich kannst du RAW auch direkt mit der integrierten Kamera-App aufnehmen, doch Apps wie Halide oder Adobe Lightroom Mobile bieten mehr manuelle Kontrolle. Halide zum Beispiel zeigt dir Fokus-Peaking und ein Histogramm an, während Lightroom Mobile einen kompletten Bearbeitungs- und Cloud-Workflow integriert, den du nahtlos mit der Desktop-Version synchronisieren kannst.
Ein einzelnes ProRAW-Bild belegt in der Regel etwa 25 MB oder mehr. Wenn du häufig in RAW fotografierst, solltest du auf ausreichend internen Speicher achten oder alternativ iCloud-Speicher beziehungsweise externe Laufwerke nutzen.
In RAW-Workflow startest du häufig mit den Gradationskurven oder der Tonwertkorrektur, um Lichter, Mitteltöne und Schatten präzise anzupassen. Anschließend legst du den Weißabgleich manuell fest, um Farbstiche zu vermeiden. Nutze beim Farbmanagement einen großen Farbraum wie Adobe RGB oder ProPhoto RGB und konvertiere erst beim Export in sRGB für Web-Fotos. Schärfe fügst du per „Klarheit“ oder „Detailschärfe“ hinzu und regelst das Rauschen getrennt für Luminanz und Farbe, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Für schnelle Anpassungen unterwegs eignet sich Lightroom Mobile hervorragend, weil es Cloud-Sync und mobile Werkzeuge kombiniert. Für anspruchsvolle Retuschen, Farbkorrekturen oder Druckvorbereitung ist der große Bildschirm und die präzise Steuerung von Programmen wie Capture One oder Photoshop auf dem Mac unschlagbar.
Wenn du ein verlustfreies Master-Archiv anlegen möchtest, ist TIFF ideal. Für platzsparenden Endexport, etwa für Social Media, reicht ein hochauflösendes JPEG. Achte beim Export stets auf das richtige Farbprofil: sRGB für Online-Darstellung, Adobe RGB oder CMYK für Druckausgaben.
Raw-Dateien werden von Social-Media-Apps nicht unterstützt. Du musst daher vor dem Upload in JPEG oder PNG exportieren und dabei die gewünschte Auflösung sowie das passende Farbprofil wählen.
RAW lohnt sich vor allem, wenn du bewusst fotografierst und später maximale Flexibilität bei der Bildgestaltung haben möchtest. Für spontane Schnappschüsse, bei denen es auf Geschwindigkeit und Speicherplatz ankommt, genügt häufig das JPEG-Format, das bereits kamerainterne Optimierungen enthält.