Apple hat sich in den letzten Jahren beim Thema künstliche Intelligenz eher zurückgehalten. Während Unternehmen wie Google, OpenAI oder Meta ihre Modelle öffentlich zugänglich machten, arbeitete Apple im Hintergrund an eigenen Lösungen. Jetzt gibt es einen Strategiewechsel. Mit iOS 19 will Apple seinen KI-Ansatz öffnen und stellt erstmals eigene Sprachmodelle für Entwickler bereit. Das Ziel: bessere Apps, mehr Funktionen und ein klarer Mehrwert für Nutzer.
Mit iOS 19 bringt Apple ein neues Software Development Kit (SDK) auf den Markt. Damit können Entwickler auf die KI-Modelle zugreifen, die Apple selbst in seinen Systemfunktionen verwendet. Dazu zählen unter anderem Tools wie die Benachrichtigungszusammenfassungen, die Schreibfunktionen, Genmoji oder der Image Playground. Die KI-Modelle, die über das SDK verfügbar sind, entsprechen den großen Sprachmodellen, die Apple intern nutzt – allerdings konzentriert sich Apple zunächst auf kleinere Modelle, die direkt auf dem Gerät laufen, so Bloomberg.
Apple priorisiert KI auf dem Gerät
Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern legt Apple weiterhin Wert darauf, dass möglichst viel Rechenleistung lokal auf dem Gerät erfolgt. Das betrifft auch die KI-Funktionen. Statt alles über Server zu verarbeiten, sollen viele der Modelle direkt auf dem iPhone oder iPad laufen. Das bringt Vorteile beim Datenschutz, bei der Reaktionsgeschwindigkeit und bei der Verfügbarkeit von Funktionen ohne Internetverbindung.
Entwickler können eigene KI-Funktionen erstellen
Bisher war es nur möglich, bestehende Apple-KI-Features in eigene Apps einzubinden – also zum Beispiel die systemseitige Funktion zur Zusammenfassung von Benachrichtigungen oder Schreibhilfen. Eigene, neue KI-Funktionen auf Basis von Apples Technologie konnten nicht entwickelt werden. Wer KI integrieren wollte, musste auf Drittanbieter wie OpenAI oder Anthropic zurückgreifen. Das will Apple mit dem neuen SDK ändern. Entwickler sollen künftig mehr Freiheiten haben und eigene KI-basierte Features auf Grundlage von Apples Framework umsetzen können.
Kritik an Apple hat Entwicklung beschleunigt
Apple wurde in letzter Zeit öfter dafür kritisiert, dass angekündigte KI-Funktionen verspätet oder unvollständig geliefert wurden. Besonders die neue Siri-Version, die auf personalisierter KI basieren sollte, wurde zwar mit iOS 18 angekündigt, war aber zum Release nicht einsatzbereit. Diese Funktionen sollen jetzt mit iOS 19 nachgereicht werden. Auch andere Features wie die Schreibtools oder der Image Playground konnten bisher nicht die gewünschte Wirkung entfalten. Apple hofft, dass die Öffnung der KI-Modelle für Entwickler zu mehr und besseren Anwendungsfällen führt, die auch für Nutzer attraktiver sind.
Siri auf LLM-Basis kommt später
Apple arbeitet parallel an eigenen großen Sprachmodellen (Large Language Models, LLMs), ähnlich wie ChatGPT oder Claude. Eine neue Version von Siri, die auf diesen LLMs basiert, ist in Arbeit. Sie soll natürlicher kommunizieren, komplexere Anfragen verstehen und besser auf den Nutzer eingehen. Mit einem Release ist aber frühestens 2026 zu rechnen – also wahrscheinlich erst mit iOS 20.
Die Ankündigung kommt zur WWDC 2025
Alle Details zur neuen KI-Strategie wird Apple voraussichtlich auf der Worldwide Developers Conference (WWDC) am Montag, den 9. Juni 2025, bekanntgeben. Dort wird das neue SDK vorgestellt, und Entwickler bekommen erstmals Einblick in die konkreten Möglichkeiten, die Apples KI-Modelle bieten.
iOS 19 markiert einen Wendepunkt für Apple
Mit iOS 19 öffnet Apple seine KI-Infrastruktur erstmals für die Entwickler-Community. Der Fokus liegt zunächst auf kleineren, effizienten Modellen, die lokal auf dem Gerät laufen. Apple reagiert damit auf Kritik an der bisherigen Entwicklung und schafft neue Möglichkeiten für innovative App-Funktionen. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen langfristig an einer komplett neuen Siri-Version, die mit aktuellen KI-Chatbots konkurrieren soll. Für Nutzer bedeutet das: mehr Intelligenz, mehr Personalisierung und perspektivisch ein deutlich stärkeres KI-Erlebnis im Apple-Ökosystem. (Bild: Shutterstock / Primakov)
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