Apple steht kurz vor der Veröffentlichung seiner Quartalszahlen für das dritte Quartal 2025. Die Erwartungen sind zurückhaltend, aber nicht negativ. Besonders das iPhone-Geschäft scheint sich stabilisiert zu haben. Analysten rechnen mit moderatem Wachstum. Große Sprünge sind nicht zu erwarten, aber auch keine Rückschläge.
Der Techkonzern Apple sieht sich in diesem Jahr mit mehreren Herausforderungen konfrontiert: zunehmender Wettbewerbsdruck im KI-Bereich, geopolitische Unsicherheiten mit Auswirkungen auf die Lieferketten sowie steigende Importzölle. Dennoch halten sich die iPhone-Verkäufe stabil, und das Unternehmen zeigt sich in seiner Kommunikationsstrategie wie gewohnt zurückhaltend. Analysten wie Gene Munster und Brian Baker von Deepwater Asset Management liefern vorab eine Einschätzung zur aktuellen Lage.
iPhone-Geschäft stabilisiert sich leicht
Apple wird am 31. Juli die Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal 2025 vorlegen. Analysten rechnen damit, dass die Zahlen solide ausfallen. Insbesondere das iPhone-Geschäft zeigt sich stabil. Die Verkäufe sollen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,1 Prozent gestiegen sein. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal lag das Plus bei 1,9 Prozent. Der durchschnittliche Zuwachs der letzten drei Quartale liegt laut Deepwater bei 2,2 Prozent. Deshalb halten die Analysten die derzeitigen Erwartungen eines Umsatzrückgangs von 0,8 Prozent für zu pessimistisch. Eine moderate Verbesserung zum September-Quartal scheint realistisch.
KI-Wettlauf bleibt vorerst offen
Im Bereich künstlicher Intelligenz sieht es bislang nicht nach einem klaren Vorsprung für irgendeinen Anbieter aus. Noch gibt es keine wirklich bahnbrechende KI-Funktion auf dem Smartphone-Markt. Apple verliert trotz seiner vergleichsweise langsamen Fortschritte im Bereich Apple Intelligence aktuell keinen entscheidenden Boden gegenüber Android-Konkurrenten. Während der diesjährigen Entwicklerkonferenz WWDC hat Apple die Messlatte für KI bewusst neu gesetzt. Eine entscheidende Neuerung für Siri wurde verschoben. Für Investoren bedeutet das, dass in den nächsten zwölf Monaten keine revolutionären Neuerungen bei der Sprachassistenz zu erwarten sind.
- Das bedeutet auch: Wenn Apple Siri neu aufsetzt, muss es sitzen. Die Erwartungen an diese Neugestaltung sind jetzt besonders hoch. Analysten sprechen davon, dass dieses Upgrade eine echte Innovation sein muss, um Erfolg zu haben.
Keine Übernahme von Perplexity in Sicht
In den letzten Wochen gab es Spekulationen über eine mögliche Übernahme des KI-Startups Perplexity durch Apple. Die Wahrscheinlichkeit für einen Deal ist jedoch deutlich gesunken. Grund dafür ist unter anderem die im Juli abgeschlossene Finanzierungsrunde, bei der Perplexity mit 1,8 Milliarden Dollar bewertet wurde. Diese hohe Bewertung spricht eher dagegen, dass Übernahmegespräche mit Apple aktuell geführt werden. Trotzdem sehen Analysten weiterhin Potenzial in einem solchen Deal – auch zu einem höheren Preis. Eine Übernahme würde Apple helfen, eigene KI-Modelle schneller zu entwickeln und könnte mittelfristig auch für den Einstieg in den Suchmaschinenmarkt relevant werden. Dieses Thema war zuletzt Ende 2024 stark umstritten, bleibt aber auf der Agenda.
Zölle drücken auf die Bilanz
Ein weiteres Thema im laufenden Geschäftsjahr sind die Auswirkungen von Importzöllen. Besonders der Handelskonflikt zwischen den USA und China sorgt für Belastungen. CEO Tim Cook hat erklärt, dass Apple im dritten Quartal voraussichtlich 900 Millionen Dollar an zollbedingten Kosten zahlen muss. Diese Zahl hat Investoren verunsichert. Trotzdem bleibt Apple bei seiner typischen Vorgehensweise und gibt keine Prognosen für die kommenden Quartale ab. Deepwater bewertet dieses Verhalten als Standardvorgehen – nicht als Versuch, Informationen zurückzuhalten. Apple hält sich in seiner Kommunikation strikt an interne Richtlinien. Was das operative Geschäft betrifft, zeigt sich Apple widerstandsfähig. Das Lieferkettenmanagement hat Anfang 2025 bereits dazu beigetragen, die Auswirkungen der Zölle abzufedern. Das dürfte auch in den kommenden Monaten helfen. Analysten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Folgen für Apple geringer ausfallen könnten als befürchtet. Parallel laufen Gespräche zwischen den USA und China, bei denen eine Deeskalation der Zölle im Raum steht. Das könnte mittelfristig Entlastung bringen.
iPhone 17 Air als nächste Hoffnung
Für das kommende Geschäftsjahr richtet sich der Blick bereits auf die nächste Produktgeneration. Das iPhone 17 Air gilt als wichtiges Gerät im nächsten Zyklus. Apple setzt dabei auf einen neuen Formfaktor. Das hat in der Vergangenheit häufig für Wachstumsimpulse gesorgt. Ein Beispiel ist das iPhone 6 Plus, das mit seinem größeren Display für einen Umsatzsprung im Jahr 2015 sorgte. Damals stieg das Jahreswachstum auf 52 Prozent – im Vorjahr waren es lediglich 12 Prozent. Ein zweistelliges Wachstum wird beim iPhone 17 Air zwar nicht erwartet, aber die aktuellen Prognosen von 5,7 Prozent könnten laut Deepwater noch nach oben angepasst werden. Der Markt rechnet also mit einem ordentlichen, wenn auch nicht spektakulären Zyklus.
Apple navigiert ruhig durch ein schwieriges Umfeld
Apple liefert im dritten Quartal 2025 voraussichtlich solide Zahlen. Das iPhone-Geschäft bleibt stabil, die Wachstumsrate ist moderat, aber positiv. Im Bereich KI lässt sich noch kein klarer Marktführer erkennen. Apple liegt hier nicht weit hinter der Konkurrenz zurück. Eine geplante Übernahme von Perplexity scheint vom Tisch, bleibt strategisch aber interessant. Importzölle stellen kurzfristig ein Risiko dar, Apple begegnet diesem jedoch mit effizientem Lieferkettenmanagement. Der Ausblick für den kommenden iPhone-Zyklus ist vorsichtig optimistisch. Das iPhone 17 Air könnte ein wichtiger Wachstumstreiber werden, auch wenn ein großer Sprung wie 2015 nicht in Sicht ist. Insgesamt bleibt Apple in einem herausfordernden Marktumfeld stabil und strategisch handlungsfähig. (Bild: Shutterstock / Lena Chert)
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