Apple hat die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA) davor gewarnt, dass geplante Vorschriften zu Verzögerungen bei der Einführung neuer Funktionen führen könnten. Hintergrund sind Regeln, die kleineren Unternehmen den Wettbewerb mit großen Tech-Konzernen erleichtern sollen. Apple verweist auf Erfahrungen in der Europäischen Union, wo ähnliche Gesetze bereits Auswirkungen auf die Bereitstellung neuer Dienste hatten.
Die Debatte zeigt, wie eng Regulierung und technologische Innovation miteinander verknüpft sind. Während die CMA den Markt für mehr Wettbewerb öffnen möchte, argumentiert Apple, dass solche Eingriffe am Ende Nutzern schaden könnten. Ein Beispiel liefert die verzögerte Einführung von Apple Intelligence in der EU, die Apple auf strenge Auflagen zurückführt. Genau solche Szenarien stellt das Unternehmen nun auch für Großbritannien in Aussicht.
Apple Intelligence als Prüfstein für Regulierung
Apple Intelligence, die im Juni 2024 auf der Entwicklerkonferenz WWDC angekündigte Plattform, kombiniert künstliche Intelligenz mit personalisierten Funktionen. Der weltweite Start war ursprünglich für September 2024 geplant. Nutzer in der EU mussten jedoch bis März 2025 warten, da Apple die Software zunächst an die Vorgaben des Digital Markets Act (DMA) anpassen musste. Apple verweist auf diese Verzögerung als Beleg dafür, dass übermäßige Regulierung Innovationen bremse.
CMA untersucht Marktmacht von Apple und Google
Die britische CMA bereitet derzeit eine Entscheidung vor, ob Apple und Google ihre mobilen Plattformen stärker öffnen müssen. Gemeinsam kontrollieren beide Unternehmen etwa 90 bis 100 Prozent der mobilen Geräte in Großbritannien. Laut CMA führt diese Dominanz zu einem faktischen Duopol, das kleinere Anbieter am Markteintritt hindert.
Geplante Vorschriften und ihre Konsequenzen
Im Zentrum der vorgeschlagenen Änderungen steht der App Store. Entwickler sollen das Recht erhalten, Nutzer auf alternative Zahlungssysteme außerhalb des Stores weiterzuleiten. Das würde direkt am bisherigen Geschäftsmodell von Apple rütteln, das auf einer Provision von bis zu 30 Prozent beruht. Darüber hinaus will die CMA mehr Interoperabilität durchsetzen, insbesondere bei digitalen Geldbörsen und Smartwatches. Apple argumentiert, dass diese Maßnahmen die Sicherheit und den Datenschutz gefährden könnten. Gleichzeitig sieht das Unternehmen die Gefahr, dass es gezwungen werde, Technologie an ausländische Konkurrenten weiterzugeben. Nach eigenen Angaben musste Apple aufgrund der EU-Regeln bereits über 100 Anfragen von Mitbewerbern zum Datenzugang bearbeiten.
Unterschiede zwischen EU- und UK-Regeln
Die CMA weist Apples Bedenken zurück. Sie betont, dass die geplanten Vorschriften nicht mit den EU-Gesetzen gleichzusetzen seien. Anders als der DMA gehe es nicht um einen generellen Plattformzugang, sondern um konkrete Schnittstellen, die Innovation fördern sollen. Ziel sei es, britische Entwickler zu unterstützen, ohne dabei die Sicherheit zu kompromittieren.
Zeitplan für die Entscheidung
Die CMA hat bis Oktober 2025 Zeit, ihre Festlegung zum strategischen Marktstatus von Apple und Google abzuschließen. Bis dahin können Interessenvertreter Feedback zu den Plänen abgeben. Für Apple bleibt die Situation damit unklar. Ob es tatsächlich zu Verzögerungen bei der Einführung neuer Funktionen kommt, hängt von der endgültigen Ausgestaltung der Vorschriften ab.
Apple warnt, CMA verspricht Chancen: Der Streit um die Zukunft des Marktes
Der Konflikt zwischen Apple und der britischen CMA verdeutlicht die Spannungen zwischen Regulierung, Marktöffnung und technologischem Fortschritt. Apple warnt vor Nachteilen für Nutzer sowie für Entwickler, während die CMA mehr Wettbewerb und Innovation verspricht. Die Entscheidung im Oktober dürfte weit über Großbritannien hinaus Beachtung finden, da sie zeigt, wie nationale Behörden künftig mit den großen Plattformbetreibern umgehen wollen. (Bild: Shutterstock / Shutterstock.AI Generator)
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