OpenAI hat zwei neue KI-Modelle veröffentlicht: gpt-oss-20b und gpt-oss-120b. Damit reagiert das Unternehmen auf die wachsende Nachfrage nach lokal nutzbaren Sprachmodellen. Die Modelle stehen ab sofort kostenlos zum Download bereit und können ohne Internetverbindung auf eigenen Rechnern betrieben werden – sofern die Hardware stimmt.
Seit der Gründung im Jahr 2019 hat OpenAI seinen Fokus zunehmend auf leistungsstarke, cloudbasierte Modelle gelegt. Offene Modelle blieben dabei lange aus. Mit dem Erfolg offener Alternativen, vor allem aus China wie etwa DeepSeek, ist der Druck auf OpenAI gestiegen, wieder stärker auf Offenheit zu setzen. Die beiden neuen Modelle markieren den ersten Schritt in diese Richtung seit mehreren Jahren.
Zwei Modelle für unterschiedliche Leistungsstufen
Die neue Veröffentlichung umfasst zwei Varianten: gpt-oss-20b und gpt-oss-120b. Beide Modelle können lokal betrieben werden – ideal für Entwickler, die unabhängig von Cloud-Diensten arbeiten wollen.
- gpt-oss-20b wird von OpenAI als mittelgroßes Modell beschrieben. Es benötigt mindestens 16 GB VRAM oder Unified Memory und ist damit geeignet für High-End-Consumer-GPUs und Apple Silicon Macs. Gerade Nutzer von MacBook Pro oder Mac Studio mit M1, M2, M3 oder M4 Chips profitieren von der optimierten Performance.
- gpt-oss-120b ist deutlich größer und leistungsfähiger. Die vollständige Ausführung erfordert mindestens 60 GB VRAM oder Unified Memory. Das Modell ist damit auf Desktop-Systeme und Workstations mit starker Hardware ausgelegt. Es bietet mehr Kapazität für komplexe Aufgaben, ist dafür aber auch deutlich ressourcenintensiver.
Was Open-Weight-Modelle auszeichnet
Open-Weight-Modelle lassen sich herunterladen und lokal ausführen. Es ist keine Verbindung zu einem Server von OpenAI notwendig. Das bedeutet: volle Kontrolle über Daten und Prozesse, keine Abhängigkeit von API-Zugängen oder Cloud-Verfügbarkeit, und die Möglichkeit, eigene Anwendungen oder Dienste auf Basis des Modells zu bauen. Gerade für Entwickler und Unternehmen mit sensiblen Daten oder spezifischen Anforderungen ist das ein entscheidender Vorteil. Auch für Forschung oder Testing-Szenarien, bei denen Offline-Arbeiten wichtig ist, bieten solche Modelle mehr Flexibilität.
Technologischer Kontext und strategische Bedeutung
OpenAI hatte in den letzten Jahren vor allem mit Modellen wie GPT-3.5 und GPT-4 gearbeitet – allesamt cloudbasiert und nicht öffentlich einsehbar. Dass nun zwei neue Modelle veröffentlicht werden, zeigt, dass das Unternehmen auf den Druck des Marktes reagiert. Insbesondere Anbieter wie DeepSeek aus China haben bewiesen, dass moderne Open-Weight-Modelle eine starke Nachfrage bedienen. OpenAI bringt sich mit gpt-oss-20b und gpt-oss-120b nun selbst wieder in diese Nische ein. Zwar handelt es sich bei den neuen Modellen nicht um die leistungsfähigsten Systeme, die OpenAI intern entwickelt, doch sie erfüllen gezielt den Bedarf nach lokal ausführbaren, transparenten Sprachmodellen. Für viele Anwendungen reicht die gebotene Leistung vollkommen aus – vor allem, wenn Datenschutz, Unabhängigkeit oder Anpassbarkeit im Vordergrund stehen.
OpenAI kehrt zu mehr Offenheit zurück
Mit der Veröffentlichung von gpt-oss-20b und gpt-oss-120b setzt OpenAI wieder auf ein offeneres Modellverständnis. Beide Varianten sind kostenlos zugänglich, lokal ausführbar und je nach Hardware unterschiedlich einsetzbar. Besonders die Unterstützung für Apple Silicon Macs dürfte für viele Entwickler und kleinere Teams interessant sein. Auch wenn die beiden Modelle nicht zur absoluten Leistungsspitze gehören, markieren sie einen strategischen Schritt. OpenAI öffnet sich wieder mehr – und positioniert sich klar gegenüber der wachsenden Konkurrenz im Bereich Open-Source-KI. (Bild: Shutterstock / Photo Agency)
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