Fünf EU-Länder starten ein Pilotprojekt zur Altersüberprüfung im Internet. Es geht darum, Kinder besser vor ungeeigneten Inhalten zu schützen. Die Initiative ist Teil größerer Pläne der EU, um Regeln für digitale Plattformen zu verschärfen und die Einhaltung des Digital Services Act (DSA) zu sichern. Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark und Griechenland testen als erste ein neues Altersverifikationssystem, das auf europäischer Ebene standardisiert werden soll.
Der digitale Raum stellt Eltern, Plattformen und Gesetzgeber vor neue Herausforderungen. Kinder bewegen sich heute selbstverständlich online, doch viele Inhalte sind für sie ungeeignet. Dazu kommen Designfunktionen, die gezielt auf Suchtverhalten abzielen, und Risiken wie Cybermobbing. Die EU reagiert mit einem rechtlich und technisch abgestimmten Vorgehen. Ziel ist es, Kindern den Zugang zu riskanten Inhalten zu erschweren – ohne übermäßigen Eingriff in die Privatsphäre der Nutzer.
EU startet Testlauf zur Altersüberprüfung
Die Europäische Kommission hat am Montag ein neues Pilotprogramm angekündigt. Getestet wird ein System zur Altersverifikation, das sich technisch an der geplanten europäischen digitalen Identitätsbörse orientiert. Diese digitale Identität soll im kommenden Jahr in der gesamten EU eingeführt werden. Die fünf beteiligten Länder – Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark und Griechenland – nutzen das neue Tool in leicht angepasster Form. Entweder wird es in eine bestehende ID-App integriert oder als eigenständige Lösung angeboten.
Digital Services Act bildet den rechtlichen Rahmen
Die neue Initiative steht in direktem Zusammenhang mit dem Digital Services Act (DSA). Der DSA verfolgt zwei übergeordnete Ziele. Erstens soll ein sicherer digitaler Raum entstehen, in dem die Grundrechte aller Nutzer gewahrt bleiben. Zweitens sollen gleiche Wettbewerbsbedingungen im digitalen Binnenmarkt geschaffen werden, um Innovation und Wachstum zu fördern. Im Fokus stehen 19 große Online-Plattformen, darunter Meta, TikTok und X. Sie sind künftig verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um Kinder besser zu schützen. Dazu gehört die Reduzierung von problematischen Inhalten, die Entfernung süchtig machender Designelemente und die Bekämpfung von Cybermobbing.
Technischer Ansatz: Datenschutz mitgedacht
Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, eine vertrauenswürdige und datenschutzkonforme Möglichkeit zur Altersüberprüfung anzubieten. Nutzer sollen nicht gezwungen sein, unnötige persönliche Daten preiszugeben. Das neue System soll zeigen, dass es möglich ist, das Alter online sicher zu verifizieren, ohne dabei umfangreiche private Informationen offenzulegen. Jedes Land kann das Tool flexibel an nationale Anforderungen anpassen.
Altersverifikation ist nicht nur ein EU-Thema
Auch international nimmt der Druck auf Plattformen zu. In den USA haben mehrere Bundesstaaten bereits Gesetze erlassen, die ähnliche Anforderungen enthalten. Manche verlangen, dass Plattformen Altersbeschränkungen einführen oder die Zustimmung der Eltern einholen. Andere geben die Verantwortung an App-Stores weiter, die als Kontrollinstanz agieren sollen. Apple hat als Reaktion auf diese Entwicklung neue Kindersicherungsfunktionen eingeführt. Damit will das Unternehmen Bedenken ausräumen und potenziellen Regulierungen zuvorkommen. Trotzdem bleibt der Trend klar: Die Altersverifikation im Netz wird weltweit ein zentrales Thema. Die Dynamik dahinter nimmt nicht ab – weder in Europa noch in den USA oder anderen Regionen.
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Kinderschutz als Kern digitaler EU-Regulierung
Das Pilotprojekt zur Altersüberprüfung ist ein Teil der umfassenden Strategie der EU, den digitalen Raum sicherer zu machen – besonders für Kinder. Es basiert auf einem klaren gesetzlichen Rahmen, nutzt bestehende technische Entwicklungen und stellt den Datenschutz in den Mittelpunkt. Gleichzeitig passt es sich an nationale Anforderungen an und reagiert auf weltweite Entwicklungen. Die EU setzt damit einen Standard, der über Europa hinaus Wirkung zeigen kann. (Bild: Shutterstock / fizkes)
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