Apple steht in der Europäischen Union unter rechtlicher Beobachtung. Der Konzern hat seine strenge Kontrolle über den App Store stets mit dem Schutz vor unsicheren und betrügerischen Apps begründet. Doch Untersuchungen und Berichte zeigen, dass auch über Apples Prüfprozess zahlreiche problematische Anwendungen den Weg in den Store gefunden haben. Nun prüft die EU, ob Apple und andere große Tech-Unternehmen genug tun, um Verbraucher vor Online-Betrug zu schützen.
Seit seiner Einführung wurde der App Store als geschlossene Plattform positioniert, auf der nur geprüfte und sichere Anwendungen erscheinen. Apple argumentierte immer wieder, dass nur so gewährleistet sei, dass iPhones frei von Schadsoftware und Betrug bleiben. Diese Erzählung bröckelt. Studien, Enthüllungen und konkrete Fälle haben gezeigt, dass selbst unter Apples Kontrolle Betrugs-Apps auftauchen und sensible Nutzerdaten gefährden. Die Kritik an Apples Vorgehen ist inzwischen international. Die EU greift das Thema nun gezielt auf.
Die App-Store-Kontroverse
Die Kritik an Apple beschränkt sich nicht nur auf Europa. Weltweit werfen Regulierungsbehörden dem Konzern monopolistische Strukturen vor, weil iPhone-Apps ausschließlich über den App Store vertrieben werden dürfen. In den USA wurden bereits erste Lockerungen durchgesetzt, und in der EU ist Apple verpflichtet worden, alternative App Stores zuzulassen. Trotz dieser Maßnahmen hält das Unternehmen daran fest, dass die strenge Kontrolle nötig sei, um Nutzer zu schützen. Doch die Zahl betrügerischer Apps, die den Prüfprozess durchlaufen haben, zeigt, dass das Argument an Wirkung verliert.
Betrügerische Apps im Apple Store
Eine Studie aus dem Jahr 2021 belegte, dass fast zwei Prozent der umsatzstärksten Apps im App Store betrügerisch waren. Das bedeutet, dass trotz Apples angeblich lückenloser Prüfverfahren Anwendungen zugelassen wurden, die gezielt Nutzer täuschen oder deren Daten missbrauchen. Ein besonders gravierender Fall betraf eine Dating-App, die im App Store verfügbar war. Diese App setzte die privaten Chats und persönlichen Daten von zehntausenden Frauen aufs Spiel. Solche Vorfälle stellen nicht nur ein Sicherheitsrisiko dar, sondern beschädigen auch das Vertrauen in Apples Plattform.
Die EU nimmt Apple unter die Lupe
Die Europäische Union hat reagiert. Laut einem Bericht der Financial Times will sie prüfen, ob Apple, Google und Microsoft ausreichend gegen betrügerische Apps und Online-Finanzbetrug vorgehen. Besonders im Fokus stehen gefälschte Banking-Apps, die Verbraucher erheblich schädigen können. Henna Virkkunen, Technikchefin der EU, kündigte an, genau zu untersuchen, wie Apple und Google in ihren App Stores mit solchen Anwendungen umgehen. Gleichzeitig wird geprüft, ob Google und Microsoft ausreichend gegen manipulierte Suchergebnisse vorgehen.
EU setzt verstärkt auf Bekämpfung von Online-Betrug
Auch Booking.com steht unter Druck, da die Plattform gefälschte Unterkunftsangebote zugelassen haben soll. Betroffene Urlauber berichteten, dass sie an Reisezielen ankamen und feststellen mussten, dass die gebuchten Apartments entweder nicht existierten oder die Eigentümer keine Kenntnis von der Buchung hatten. Die EU hat in den vergangenen Monaten verstärkt Themen wie Kinderschutz und Wahlintegrität in den Mittelpunkt gestellt. Nun rückt die Bekämpfung von Online-Betrug als neue Priorität in den Fokus. Sollte sich herausstellen, dass Apple oder eines der anderen Unternehmen ihren gesetzlichen Pflichten zur Sperrung illegaler Inhalte nicht nachkommen, könnten Strafen in Höhe von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes verhängt werden.
Apple unter wachsendem Druck durch EU-Prüfung
Apple befindet sich in einer kritischen Lage. Das zentrale Argument, dass der App Store Sicherheit garantiert, verliert durch die Vielzahl an betrügerischen Apps im Store an Glaubwürdigkeit. Mit der laufenden Untersuchung der EU steigt der Druck auf das Unternehmen. Sollte Apple nicht überzeugend nachweisen können, dass ausreichend gegen betrügerische Apps vorgegangen wird, drohen hohe Strafen und ein nachhaltiger Imageverlust. (Bild: Shutterstock / MVelishchuk)
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