Seit dem Start der Apple Card hat sich einiges verändert – nicht nur für Nutzer, sondern auch hinter den Kulissen. Apple und Goldman Sachs arbeiteten mehrere Jahre eng zusammen. Doch das ist bald Geschichte. Ein neuer Bericht deutet darauf hin, dass Apple kurz davor steht, den bisherigen Bankpartner abzulösen. Im Gespräch ist jetzt JPMorgan Chase.
Laut dem Wall Street Journal steht Apple kurz vor einer Vereinbarung mit JPMorgan Chase, um das Apple Card-Geschäft zu übernehmen. Bisher lag die Partnerschaft bei Goldman Sachs. Doch dort ist man zunehmend unzufrieden mit der wirtschaftlichen Entwicklung und will das Konsumfinanzierungsgeschäft deutlich zurückfahren. Die mögliche Zusammenarbeit mit Chase kommt also nicht überraschend – aber sie wirft Fragen auf.
Goldman Sachs will raus – Apple sucht Ersatz
Die Apple Card wurde ursprünglich als modernes Kreditkartenangebot ohne klassische Gebühren konzipiert. Kein Jahresbeitrag, bis zu drei Prozent Cashback und zinsfreie Finanzierung bei Apple-Produkten. Die Karte ist direkt mit dem iPhone verknüpft, die Verwaltung läuft über die Wallet-App. Für Goldman Sachs war das der Einstieg ins Privatkundengeschäft – mit gemischten Ergebnissen. Die Partnerschaft verursachte dem Unternehmen wachsende Verluste. Goldman Sachs steht inzwischen unter internem und externem Druck, sich aus dem Endkundengeschäft zurückzuziehen. CEO David Solomon ließ bereits durchblicken, dass man den Vertrag mit Apple vorzeitig beenden könnte – auch wenn er offiziell bis 2030 läuft.
Chase als neuer Partner in den Startlöchern
Der Bericht nennt JPMorgan Chase als aktuellen Favoriten für die Nachfolge. Die Gespräche zwischen Apple und Chase begannen demnach bereits Anfang 2024, haben sich aber in den letzten Monaten deutlich beschleunigt. Apple soll Chase gegenüber signalisiert haben, dass man Goldman Sachs gerne ersetzen würde. Noch ist keine Vereinbarung unterschrieben. Und einfach wird es nicht: Die Apple Card ist nicht nur eine Kreditkarte. Sie beinhaltet auch ein hochverzinstes Sparkonto, das sogenannte Apple Card Savings Account. Dieses Konto ist nur für Karteninhaber verfügbar und wird derzeit ebenfalls von Goldman Sachs betreut.
Herausforderungen beim Sparkonto
Das Sparkonto ist ein zentrales Element der Apple Card, denn es bietet Nutzern eine Möglichkeit, ihre Daily-Cash-Cashback-Belohnungen automatisch zu verzinsen. Der Zinssatz liegt deutlich über dem Marktdurchschnitt. JPMorgan Chase bietet aktuell kein vergleichbares Produkt an, was die Vertragsverhandlungen komplizierter machen könnte. Unklar ist, ob Chase bereit wäre, diesen Teil der Apple Card zu übernehmen. Denkbar ist auch, dass Apple das Sparkonto bei Goldman Sachs belässt, während die Kreditkarte selbst zu Chase wechselt. Eine endgültige Entscheidung dazu gibt es noch nicht.
Finanzielle Tragfähigkeit des Apple-Card-Modells
Ein weiterer Punkt, der laut Bericht zur Sprache kommt: Die aktuellen Konditionen der Apple Card könnten für potenzielle Partner wirtschaftlich unattraktiv sein. Keine Gebühren, hohe Cashback-Raten, 0-Prozent-Finanzierung – all das sind Elemente, die für Kunden attraktiv, aber für Banken schwer kalkulierbar sind. Das Wall Street Journal berichtet, dass Apple möglicherweise zentrale Komponenten des Angebots überdenken muss, um einen neuen Partner wie Chase langfristig zu binden.
Weitere potenzielle Partner im Gespräch
Neben Chase hat Apple offenbar auch mit anderen Anbietern gesprochen. Genannt werden Synchrony, American Express und Capital One. Diese Gespräche wurden aber nicht weiter konkretisiert. Derzeit scheint Chase der aussichtsreichste Kandidat zu sein – sowohl wegen seiner Größe als auch wegen seiner Erfahrung im Kreditkartengeschäft.
Apple Card im Umbruch: Entscheidung steht aus
Die Zukunft der Apple Card hängt aktuell in der Schwebe. Goldman Sachs will raus, Apple sucht einen neuen Partner. Chase scheint bereit zu sein, aber der Deal ist komplex. Vor allem das Sparkonto stellt eine Herausforderung dar. Auch die Wirtschaftlichkeit des Kartenmodells könnte neu bewertet werden müssen. Klar ist: Apple will die Apple Card nicht aufgeben – im Gegenteil, sie soll weiterentwickelt werden. Ob mit Chase oder einem anderen Partner, dürfte sich in den kommenden Monaten entscheiden. (Bild: Shutterstock / ErickPHOTOPRO)
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