Wenn du ein iPhone nutzt und regelmäßig Auto fährst, ist dir CarPlay sicher ein Begriff. Mit CarPlay Ultra will Apple deutlich mehr: ein System, das nicht nur deine Apps auf dem Bildschirm im Auto spiegelt, sondern die komplette Anzeige im Fahrzeug übernimmt. Geschwindigkeit, Temperatur, Kraftstoffstand – alles soll über eine Apple-Oberfläche dargestellt werden. Ziel ist ein einheitliches und konsistentes Erlebnis auf allen Bildschirmen im Auto. Doch gerade das sorgt jetzt für Widerstand.
Apple hat CarPlay Ultra im Juni 2025 offiziell vorgestellt und ursprünglich angekündigt, mit 14 Automarken zusammenzuarbeiten. Darunter waren namhafte Hersteller wie Mercedes-Benz, Audi, Volvo, Polestar, Renault, Ford, Nissan und weitere. Nun zeigt sich: Mehrere dieser Marken ziehen sich zurück oder äußern sich skeptisch. Die Gründe reichen von technischer Kontrolle über eigene Softwarelösungen bis hin zu wirtschaftlichen Interessen.
CarPlay Ultra im Detail
Im Gegensatz zur bisherigen CarPlay-Version übernimmt CarPlay Ultra nicht nur das zentrale Infotainment-Display, sondern steuert auch das Kombiinstrument hinter dem Lenkrad. Alle Fahrzeugdaten werden im Stil von iOS dargestellt. Apple verspricht ein reibungsloses Nutzererlebnis, bei dem du dich nicht zwischen Herstelleroberfläche und iPhone-Apps umgewöhnen musst. Doch genau diese Tiefe der Integration sorgt für Bedenken.
Welche Autohersteller steigen aus?
Laut einem kostenpflichtigen Bericht der Financial Times ziehen sich mehrere Hersteller von ihren ursprünglichen Zusagen zurück. Mercedes-Benz hatte bereits 2022 signalisiert, Apple nicht die Kontrolle über das gesamte Cockpit geben zu wollen. Jetzt folgen weitere Marken. Audi teilte mit, dass der Fokus auf einem individuellen und nahtlosen digitalen Erlebnis für die Fahrer liege – mit eigenen Lösungen, nicht mit CarPlay Ultra. Die Standardversion von CarPlay wird aber weiterhin angeboten. Renault arbeitet mit Google und Qualcomm an einer eigenen Softwareplattform und hat Apple laut Aussage eines Managers signalisiert:
Versucht nicht, in unsere eigenen Systeme einzudringen.
Auch Volvo und Polestar nehmen Abstand. BMW war nie Teil der angekündigten Partnerliste von Apple. Das Unternehmen will das klassische CarPlay in sein neues Fahrzeugdesign integrieren, aber nicht CarPlay Ultra. Jaguar Land Rover prüft laut Bericht noch, ob CarPlay Ultra eingeführt werden soll. Ford und Nissan gaben an, keine aktuellen Informationen zu einer möglichen Umsetzung zu haben.
Wer bleibt Apple treu?
Derzeit ist Aston Martin der einzige Hersteller, der CarPlay Ultra in Serienfahrzeugen integriert hat. Hyundai sowie dessen Marken Kia und Genesis halten an ihrer Partnerschaft mit Apple fest. Porsche plant laut Bericht eine zukünftige Integration. Apple selbst bleibt optimistisch. Gegenüber der Financial Times erklärte das Unternehmen, man arbeite weiterhin eng mit Autoherstellern zusammen. „Diese Arbeit braucht Zeit“, so ein Sprecher. Der Konzern verweist auf die Beliebtheit des bestehenden CarPlay, das laut Apple in 98 Prozent der in den USA verkauften Neuwagen vorhanden ist und täglich über 600 Millionen Mal genutzt wird.
CarPlay Ultra ist (noch) keine Selbstverständlichkeit
Wenn du auf ein vollständig integriertes Apple-Erlebnis im Auto hoffst, solltest du beim Autokauf genau hinsehen. Die Umsetzung von CarPlay Ultra ist derzeit stark von der Marke abhängig. Während einige Hersteller eigene Softwarelösungen bevorzugen, setzen andere weiterhin auf Apple. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt entwickelt. Klar ist: CarPlay Ultra hat das Potenzial, die Fahrzeugbedienung für iPhone-Nutzer grundlegend zu verändern – vorausgesetzt, die Autohersteller lassen Apple in ihre Systeme hinein. (Bild: Apple)
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