DeepSeek hat in den letzten Monaten international für Aufsehen gesorgt. Die chinesische KI-Anwendung kletterte schnell an die Spitze der App-Charts, wurde als Alternative zu ChatGPT gefeiert und sorgte für Gesprächsstoff unter Tech-Interessierten. Doch in Deutschland sieht man die Sache inzwischen ganz anders. Die App steht wegen Datenschutzmängeln in der Kritik – und die Bundesdatenschutzbehörde fordert jetzt ihre Entfernung aus den App-Stores.
Wenn du KI-Anwendungen nutzt, willst du wahrscheinlich schnelle Antworten, gute Ergebnisse und eine einfache Bedienung. DeepSeek verspricht genau das. Doch was vielen nicht bewusst ist: Hinter der glänzenden Fassade verbergen sich ernsthafte Sicherheitsprobleme. In Deutschland wurde DeepSeek deshalb als illegal eingestuft. Die Datenschutzbeauftragte fordert klare Konsequenzen, und auch andere Länder in Europa und den USA greifen durch.
Was DeepSeek ist und warum es so erfolgreich wurde
DeepSeek ist eine generative KI-App aus China, die ähnlich funktioniert wie ChatGPT. Die App verarbeitet Texte, beantwortet Fragen, schreibt Inhalte oder Codes. Besonders auffällig ist, dass sie mit einem Bruchteil der Kosten entwickelt wurde, die bei OpenAI in die Entwicklung von ChatGPT geflossen sind. Trotzdem ist DeepSeek technologisch auf Augenhöhe – zumindest auf den ersten Blick. Auch Apple-Chef Tim Cook äußerte sich positiv über die App. Sie schaffte es an die Spitze des US-App Stores, was für ein chinesisches Produkt auf dem US-Markt ungewöhnlich ist. Gerade weil sie leistungsfähig und kostenlos oder sehr günstig ist, wurde sie schnell beliebt.
Datenschutzbedenken aus Deutschland
Die Begeisterung teilt man in Deutschland inzwischen nicht mehr. Im Mai 2025 forderte die Bundesdatenschutzbeauftragte Meike Kamp das Unternehmen hinter DeepSeek auf, die App an europäische Datenschutzstandards anzupassen. Es ging vor allem darum, wie Nutzerdaten gespeichert und verarbeitet werden – und ob diese Daten ausreichend geschützt sind. Laut Kamp konnte DeepSeek keine überzeugenden Nachweise liefern, dass die Daten deutscher Nutzer in China auf einem mit der EU vergleichbaren Schutzniveau behandelt werden. Besonders problematisch: In China haben staatliche Stellen weitreichende Zugriffsrechte auf Daten, die in chinesischen Unternehmen verarbeitet werden. Weil das Unternehmen nicht auf die Aufforderung reagierte und keine Änderungen vorgenommen wurden, hat Kamp Apple und Google offiziell aufgefordert, die App aus ihren Stores zu entfernen.
Vorwürfe zur Datensicherheit und Spionage
Zusätzlich zu den Datenschutzbedenken wurden Anfang 2025 neue Vorwürfe öffentlich. Das auf mobile Sicherheit spezialisierte Unternehmen NowSecure veröffentlichte im Februar einen Bericht, der belegen soll, dass die iOS-Version von DeepSeek Nutzerdaten an chinesische Dienste weiterleitet. Die Android-Version der App sei laut den Analysten sogar noch unsicherer.
- Noch schwerwiegender ist ein weiterer Punkt: DeepSeek soll laut US-Regierungssystemen direkt mit dem chinesischen Militär und Geheimdiensten zusammenarbeiten. In den USA wird deshalb diskutiert, die Nutzung von in China entwickelten KI-Modellen in staatlichen Einrichtungen generell zu verbieten.
Europäische Reaktionen auf DeepSeek
Deutschland ist mit seiner Haltung gegenüber DeepSeek nicht allein. Italien hat die App bereits Anfang 2025 aus dem App Store und dem Google Play Store entfernen lassen. Die Niederlande haben sie auf sämtlichen Regierungsgeräten blockiert. Auch auf europäischer Ebene wird inzwischen über ein einheitliches Vorgehen gegen KI-Anwendungen aus autoritären Staaten diskutiert. Apple und Google haben sich bislang nicht offiziell zur aktuellen Forderung aus Deutschland geäußert. Allerdings haben beide Unternehmen der Aufforderung aus Italien bereits Folge geleistet. Es ist also davon auszugehen, dass auch der deutsche Antrag umgesetzt wird.
Datenschutz bei DeepSeek: Ein echtes Risiko?
Wenn du DeepSeek aktuell nutzt oder darüber nachdenkst, die App zu installieren, solltest du dir bewusst machen, dass deine Daten dabei unter Umständen außerhalb des europäischen Rechtsraums verarbeitet werden. Anders als bei KI-Anwendungen aus der EU oder den USA ist nicht klar, wie und wofür deine Informationen verwendet werden. Und es besteht das reale Risiko, dass sie in den Zugriff chinesischer Behörden gelangen. Wenn dir Datenschutz wichtig ist, solltest du dich über die Herkunft von KI-Anwendungen informieren, bevor du sie installierst. Der Fall DeepSeek zeigt, wie groß die Unterschiede im Umgang mit Nutzerdaten weltweit sind – und wie wichtig klare Regeln und Transparenz in diesem Bereich geworden sind. (Bild: Shutterstock / miss.cabul)
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