Apple steht erneut in der Kritik. Dieses Mal geht es nicht nur um Fortnite oder Epic Games, sondern auch um Microsoft. Genauer gesagt: um den geplanten Xbox Mobile Store. Microsoft will auf iPhones und iPads einen eigenen Spiele-Store starten, kommt aber nicht weiter – und macht dafür Apple verantwortlich. Die Situation ist komplex, aber entscheidend für den App-Markt.
Apple kontrolliert, welche Apps auf iOS-Geräten verfügbar sind. Das Unternehmen betreibt den einzigen offiziellen App Store für iPhone und iPad. Andere Anbieter haben es schwer, eigene Stores oder alternative Bezahlsysteme anzubieten. Microsoft plant seit längerer Zeit einen eigenen mobilen Game-Store – doch Apple stellt sich quer. Der Streit hat jetzt eine neue Stufe erreicht, weil Microsoft offiziell rechtliche Schritte gegen Apple einleitet und sich mit Epic Games verbündet.
Microsofts ursprünglicher Plan
Im vergangenen Jahr hat Microsoft angekündigt, einen eigenen App-Store für mobile Spiele zu starten – speziell für iOS. Der Xbox Mobile Store sollte im Juli an den Start gehen. Geplant war ein Webshop, also ein Store, der nicht als App, sondern über den Browser zugänglich ist. Über diesen Webshop sollten Spiele wie Candy Crush angeboten werden, das Microsoft durch die Übernahme von Activision in sein Portfolio aufgenommen hat. Später sollten auch Titel von Drittanbietern folgen. Ziel war, eine Alternative zum Apple App Store zu schaffen – mit mehr Freiheiten für Entwickler und anderen Kaufoptionen für Nutzer. Bis heute ist dieser Store aber nicht gestartet. Microsoft erklärt jetzt öffentlich, warum (via The Verge).
Apple als Hindernis
Laut einem Schriftsatz, den Microsoft zur Unterstützung von Epic Games bei Gericht eingereicht hat, blockiert Apple den Start des Xbox Mobile Stores. Obwohl Microsoft bereit wäre, den Store online zu stellen, macht Apple durch bestehende Richtlinien und laufende juristische Maßnahmen die Umsetzung unmöglich. Apple hatte im Zuge des laufenden Streits mit Epic Games seine App-Store-Regeln nur teilweise angepasst. Microsoft war nach eigenen Angaben nicht in der Lage, verknüpfte Zahlungsoptionen umzusetzen oder Nutzer überhaupt auf alternative Zahlungsmethoden hinzuweisen. Grund dafür sind Apples sogenannte Anti-Steering-Regeln. Diese schränken es ein, Informationen über andere Kaufwege als den Apple-eigenen Store an Nutzer weiterzugeben. Auch das würde für Microsoft zu höheren wirtschaftlichen Belastungen führen als vorher. Vor dem jüngsten Gerichtsurteil waren solche Hinweise grundsätzlich untersagt. Selbst nach dem Urteil bleibt die Situation schwierig, da Apple weiterhin versucht, die Umsetzung zu verzögern.
Der aktuelle Stand mit Epic Games
Der Streit zwischen Apple und Epic Games läuft seit Jahren. Epic hatte Apple verklagt, nachdem Fortnite aus dem App Store geworfen wurde. Hintergrund war, dass Epic in seiner App ein eigenes Zahlungssystem eingeführt hatte – außerhalb von Apples System. Das verstieß gegen Apples Richtlinien. Inzwischen hat ein Gericht entschieden, dass Apple Fortnite wieder in den US-App-Store aufnehmen muss. Apple hat sich zunächst geweigert und wurde dann von der zuständigen Richterin dazu gedrängt, zu erklären, auf welcher rechtlichen Grundlage es das Urteil nicht sofort umsetzt. Daraufhin hat Apple Fortnite wieder zugelassen. Trotzdem geht der Prozess weiter. Apple hat Berufung gegen das Urteil eingelegt und zusätzlich einen Antrag gestellt, das Urteil vorerst nicht umsetzen zu müssen – bis die Berufung entschieden ist. Wenn dieser Antrag durchgeht, könnten Maßnahmen wie die Öffnung für alternative Zahlungsinformationen oder Stores erneut auf Eis gelegt werden.
Auswirkungen auf Microsofts Pläne
Microsoft argumentiert, dass der Xbox Mobile Store technisch fertig ist, aber unter den aktuellen Bedingungen nicht starten kann. Sollte Apple tatsächlich eine einstweilige Verfügung erhalten, die es erlaubt, das Gerichtsurteil aufzuschieben, wäre Microsoft gezwungen, seinen Store kurz nach dem Start wieder zurückzuziehen. Das würde Zeit, Geld und Personal kosten – ohne langfristigen Nutzen. Deshalb fordert Microsoft das Gericht nun auf, Apple zur vollständigen Einhaltung des Urteils zu verpflichten. Und zwar ohne Möglichkeit auf Aufschub während des Berufungsverfahrens.
iOS bleibt dicht – Microsofts Store weiter blockiert
Apple blockiert aktuell den Start von Microsofts Xbox Mobile Store. Obwohl ein Gerichtsurteil Apple verpflichtet, seine Regeln zu ändern, versucht der Konzern, die Umsetzung hinauszuzögern. Microsoft will verhindern, dass Zeit und Ressourcen verschwendet werden, nur um den Store später wieder offline nehmen zu müssen. Der Fall zeigt: Die Öffnung von iOS für andere Anbieter ist rechtlich noch lange nicht geklärt – und betrifft dich direkt, wenn du ein iPhone oder iPad nutzt. (Bild: Shutterstock / Diego Thomazini)
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